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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 4,1): Die Kunstdenkmäler des Amtsbezirks Wertheim (Kreis Mosbach) — Freiburg i.Br., 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.1371#0119
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AMT WERTHEIM. - FREUDENBERG.

auf, zwischen denen zwei Schiessscharten als Zier angebracht sind. Die Haupt-Ecken
des Gebäudes und des Treppenthurmes, ebenso wie die Erker sind in Sandsteinquader
errichtet, dazwischen verputztes Bruchsteinmauerwerk. Das Aeussere des herrschaftlichen
Baues jetzt leider durch Verwahrlosung (vom Hauptgesims ist auf der Wasserseite nur
noch die Hälfte in situ), Umänderungen, Anbauten, besonders aber durch einen Querbau,
3er neben dem Thurme anstösst und den Gesammt-Ueberblick verhindert (auf der Zeich-
nung Fig. 34 weggelassen), arg entstellt.

Im Innern enthält das Erdgeschoss eine einzige weite Halle, deren alte Decke
von 4 kräftigen Steinstützen mit darauf gelagerten Unterzügen getragen wird. Aus der
Anlage geht hervor, dass dieser Raum von jeher als Mühlstube gedient hat, wie denn
auch die ganze Lage unmittelbar an der Tauber mit der alten Wehr-Anlage jede andere
frühere Bestimmung des Gebäudes ausschliesst. Der Oberstock enthält mehrere
geräumige Zimmer, die noch die alten Stuckdecken aufweisen. Von den Erkern ist nur
der eine noch mit einem flachen Gewölbe zwischen zwei gekreuzten Rippen versehen.

Eine zunächst der Brücke in die Giebelmauer, nahe unter dem Dache eingelassene
Tafel mit Angabe des Wasserstandes im Jahre 1595 —
weitere Wassermarken von 1732 und 1789 dicht dabei —
beweist das Vorhandensein der Mühle in diesem Jahre, während
das am Portal des Treppenthurmes angebrachte Kronberg'sche
und Brendel'sche Wappen auf eine Erbauungszeit nach 1590
hinweisen, da erst in diesem Jahre die Schwiegersöhne des Eberhard Brendel von Hom-
burg, die Vettern Hartmut d. A. und Hartmut d. J. von Kronenberg, die in gemeinschaft-
; lichem Besitze der Herrschaft Gamhurg waren, die Mühle von Bronnbach erwarben
(s. oben). Hiermit würde die Erbauung der Herrschafts-Mühle zwischen 1590 und 1595
(Wässertafel) fixirt sein, wie denn auch die Architektur-Formen kaum eine frühere Ent-
stehung des Bauwerks annehmbar erscheinen lassen.

Die ungewöhnlich reiche Ausstattung dieser Mühle legt die Vermuthung nahe, dass
sie, ähnlich wie die Dörlesberger (s. oben S. 96), zu gelegentlichem Absteigequartier der
Herrn von Gamburg gedient hat, doch dürfte die Lage der Wohnräume unmittelbar über
der Mühlstube nicht geringe Störungen mit sich gebracht haben. Auch die geringe Ent-
fernung vom Herrschaftssitze spricht dagegen.



•3 ^595 -

SO

• HOCH-DIE-



TAVBER-

FREUDENBERG

Schreibweisen: Frouwedenberch, Froudenberc, Freudimberc, Frowdenberg,
Freydenbergk etc.

Handschriftliche Ortschronik (im Besitze von Gerh. Brandt) von Franz Anton
Brand, Rathsburger in Freudenberg, zu Anfang dieses Jahrhunderts geschrieben. Kritik-
los, ohne Quellenangabe und sehr unvollständig.

Litteratur:

Andenken zur Feier des 600jährigen Jubiläums der Grossh. Badischen Stadt Freuden-
berg a./M. am 6. Mai 1877; besprochen von Prof. K. Wibel in dem Feuilleton der Wert
heimer Zeitung 1879 Nr. 237 ff.
 
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