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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0030
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2 4 KREIS HEIDELBERG

in einer Hand vereinigt war, im letzten Dezennium des 18. Jhs. (Seit 1827 war aufs neue
die Trennung in eine ältere Eichtersheimer und jüngere Grombacher Linie erfolgt.)

Der ehemalige Palas, jetzt als Rentamt hergerichtet, geht in seinem Ursprünge
wohl noch ins 14. oder 15. Jh. zurück, wenigstens deutet der Uundbogenfries an der
westlichen Giebelseite mit der darüber ausgekragten Mauerecke (s. Fig. 9) und den
Eckbossen weiter unterhalb auf eine ältere Zeit hin, als die Jahreszahl 1544 über dem
Kellereingange angibt. Auch die gewaltige Stärke der Mauern im Erdgeschoß (ijöo m)
dürfte hierfür sprechen. Im genannten Jahre mag von der neuen Herrschaft von Ven-
ningen ein Umbau vorgenommen sein, dem auch der fünfseitige Treppenturm mitten
vor der Hoffront seine Entstehung verdanken dürfte. Der viergeschossige stattliche Bau
ist jetzt gleichmäßig verputzt, bis auf das erwähnte Giebelgeschoß, und stellenweise von
Efeu dicht umrankt. Die Buckelquader an der vorderen Ecke sind gelegentlich des
Umbaues bis zur Oberkante des zweiten Geschosses abgehauen worden.

Das über der spitzbogigen Turmtür innerhalb einer rechteckigen Nische befindliche
Allianzwappen Venningen-Hutten ist, offenbar an Stelle eines älteren, zu derselben Zeit
hier angebracht worden wie das entsprechende am Hoftor (s. oben).

An der westlichen Seite des Pächterhauses erscheint ein Stein mit der Jahreszahl
156$ eingelassen.

Das Dorf enthält noch einige bemerkenswerte ältere Wohnhäuser, unter denen
das Fachwerkgiebelhaus in der Hauptstraße Nr. 55 vorn Jahre 1584 den ersten Platz
einnimmt. Die reich verzierten Eckpfosten im Obergeschoß lassen auf weitere reiche
Verzierung der jetzt überputzten Teile schließen.

Bemerkenswert auch das Giebelhaus Nr. 94 von 1531 (?, die Jahreszahl ist über-
schmiert} mit hübscher Renaissancetür und Freitreppe vor dem massiven Untergeschoß.
Die oberen Geschosse im Fachwerke ohne Verzierungen, Schnitzereien u. dg]., aber
reizvoll im Aufbau.

HELMSTATT

Schreibweisen: Helmunstater marca ad a. 782 und 886; Helmestat ad a. 814, 1161,
1414 etc.

Literatur über das Geschlecht der Freiherren und Grafen von Helmstatt: von
Alberti, Württemberg. Adels- und Wappenbuch I, 298t, und Kindler von Knob-
loch, Oberbad. Geschlechterbuch II. 34 f. Siehe auch Schmitthenner, Die Grab-
male etc. zu Neckarbischofsheim, Oberrh. Zeitschr. XXIV, 2 7 ff.
ä Geschichtliches. Das Dorf wird in der Lorscher Chronik einmal als im Eisenz-

gowe, das andere Mal als im Gardachgowe gelegen erwähnt und scheint bereits im
13. Jh. aus zwei Teilen, einem Oberen und Unteren Dorfe (»utraque villas), bestanden zu
haben. Zur selben Zeit wird der Ort Ausgangsstätte eines sich bald weithin verbreitenden
hochangesehenen Rittergeschlechtes, als deren Ahnherr der 1229 zuerst urkundlich
erwähnte Heinrich von Helmstatt gilt. Drei feste Häuser waren hier im Besitz
der Familie, Burgen, von denen nur noch das sogenannte »Wasserschloß« nachweisbar
ist, während sowohl die (nach Widder) »Gruseneck« benannte Burg, als auch das
»Rabans-oderFelicitasschloß« im Laufe der Jahrhunderte spurlos verschwunden
 
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