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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0031
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AMT SINSHEIM — HELMSTATT

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sind. Im Jahre 1357 machte Wilhelm von Helmstatt, Rabans Sohn, seinen Teil
von der Burg und dem Burgstadel zu Helmstatt dem Herzog Ruprecht dem Älteren
zu einem offenen Hause, und Kaiser Ruprecht belehnte i. J. 1401 Peter und
Heinrich von Helm statt mit dem Oberen und Unteren Dorf, Oberen und Unteren
Hof daselbst, ausgenommen die Wasserburg und den Graben, die von dem Reiche zu
Lehen rührten. Infolge Erbteilung kam es i. J. 1677 zu einem Prozeß, der nach dem
Tode des Adam von Helmstatt i. J. 1684 dahin erledigt wurde, daß die Schwestern
des Genannten, die an einen Herrn von Berlichingen und einen Herrn von Auer-
bach verheiratet waren, sich in den Besitz teilten. (Wi.) Bis 1803 kurpfälziscb, zur
Stüber Zent des Oberamtes Heidelberg gehörig.

Das Patronat der S. Mauritiuspfarrkirche im Unteren Dorf besaß i. J. 1254
das Stift Wimpfen, während die Herren von Helmstatt gleichzeitig nur als Patrone
der Laurentiuskapelle im Oberen Orte genannt werden. Mit allmählichem Eingange des
Dorfes Unter-Helmstatt ist auch die Pfarrkirche daselbst verschwunden.

Die jetzige Pfarrkirche ist ein Neubau, der aber an der Rückwand des platt
geschlossenen Chores, über dem sich der Glockenturm erhebt, noch sechs Grabsteine
aus der alten Kirche eingemauert enthält, sämtlich aus Keuper gefertigt. Leider hat
die unselige Sitte, die Schriftzüge der Inschriften mit schwarzer Farbe nachzumalen, auch
hier zu mancherlei Entstellungen geführt und die richtige Entzifferung stellenweise un-
möglich gemacht. Außerdem verdeckt eine Kirchenbank den unteren Teil aller dieser
Grabsteine.

1. Große Grabplatte des i. J. 1390 verstorbenen Conrad (?) von Helmstatt.
Das Wappen in der Mitte des Steines ist von selten schöner Ausführung. In
den Ecken die Wappenschilde von Neiperg, Helmstatt, Gemmingen (?)
und Venningen.

2. Große Grabplatte des Bruders des vorigen, des i. J. 1405 verstorbenen
Rabanus de Helmstatt minor. Gegenstück zu vorstehender Grabplatte
mit demselben Wappen. In der Umschrift werden beide Brüder als »funda-
tores huius praebendae« bezeichnet.

3. und 4. Zwei kleinere Grabsteine unterhalb des Fensters. Soviel sich an
der allein sichtbaren oberen Hälfte erkennen läßt, gehört der mit einer knienden
Ritterfigur geschmückte spätgotische Stein einem Conrad von Heimstatt,
während der andere Stein mit dem Hirschhornschen Wappen in der
Mitte nur das Todesjahr 1595 lesbar zeigt.

5. Große Grabplatte einer i. J. 1529 verstorbenen Frau (?) von Boppart.
Die Verstorbene erscheint in Vorderansicht kniend mit dem Rosenkranz in
den betend erhobenen Händen dargestellt Mäßige Arbeit.

6. Große spätgotische Grabplatte mit völlig zerstörter Umschrift; dazu verdeckt
die Kirchenbank die Hälfte, besonders auch der Wappen, deren Unterschriften
außerdem teilweise falsch ausgezogen sind. Der Verstorbene, in Rittertracht,
kniet im Gebet seitwärts gewandt. Der Kopf ist vortrefflich, lebenswahr und
offenbar porträtähnlich gearbeitet. Links oben der Helmstattsche, rechts
der Dirmsteinsche (?) Wappenschild.

In der südlichen Chorwand ist die spätgotische Sakramentsnische aus der alten s
Kirche wieder angebracht, ein sehr ruiniertes, aber von jeher wohl minderwertiges
 
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