Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0028
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
KREIS HEIDELBERG

Geschichtliche:

Kirch«
Schloß

GROMBACH

Schreibweisen: Grumpach (?) 1208; Grunbuch 1330; Grunbach 1348; Grunbuoch
1366; Grumbach 1465.

Geschichtliches. Alter Ort, der im 13. und 14. Jh. eigenen Adel besessen zu haben
scheint. Im Jahre 1348 wurden fünf Höfe daselbst, die die Gebrüder Raban und
Wiprecht von Helmstatt zu Lehen gehabt hatten, vom Bischof von Worms
an den Ritter Heinrich von Ehrenberg verpfändet und i. J. 1498 Schloß und
Dorf Grombach mit allem Zubehör von den Herren von Venningen angekauft.
Von diesen ging der Besitz durch Heirat auf die Herren von Flörshan über, und a!s
diese Familie um die Mitte des 16. Jhs. ausgestorben war, wieder zurück an die Herren
von Venningen (s. Frank S. 22). Seither erscheint der Ort als ritterschaftlicher
Besitz dieser Familie bis zum Jahre 1806.

Römisches. In der »Schelmenklinge«, östlich vom Dorf, finden sich Trümmer
einer römischen Niederlassung, bei Wilhelmi, Sinsheimer JahresberichteI (1831)
S. 49, erwähnt. Er spricht von alten Fundamenten und schwarzen Brandstätten in Menge,
dabei von römischen Tonplatten, Ziegeln, Nägeln und Scherben von Tongefäßen. Noch
jetzt findet man dort römische Ziegelstücke am Raine liegen. (W.)

Eine Pfarrkirche (tit. b. Margareta) wird hier bereits 1330 als unter dem Patronate
des Stiftes von Wimpfen im Tal stehend erwähnt. Der jetzige Bau stammt, dem Chrono-
stichon an der nördlichen Seitentür zufolge, ans dem Jahre 17 51 und stellt eine stattliche
Barockanlage mit hohem Turm an der Südseite des Chores dar. Das Äußere ist einfach
gehalten, nur das erwähnte nördliche Seitenportal erscheint mit figürlichem Schmuck und
Rokokoornamenten reicher ausgestattet.

Auch das Innere ohne künstlerische Bedeutung. Der Hochaltar und die beiden
Seitenaltäre in der üblichen prunkvollen Weise ausgestattet, aber von geringem
Kunstwerte.

Im Chor einige abgetretene ältere Grabplatten.

Die von der Grundherrschaft i. J. 1787 neu errichtete kleine evangelische Kirche
mit einem Giebeltürmchen an der Frontseite entbehrt ebenfalls künstlerischer Bedeutung.

Das am südöstlichen Ende des Ortes gelegene alte Venningensche Wasserschloß
hat durch die Zuschüttung des Grabens und Umwandlung in einen Gutshof seinen
Charakter völlig eingebüßt. Der Zug der ehemaligen Umgrenzung bezw. Befestigung ist
im allgemeinen noch zu erkennen, im einzelnen aber nur an wenigen Stellen leidlich
erhalten, so zum Beispiel beim südlich gelegenen großen Stallgebäude, dessen Außen-
seite zum Teil noch durch die alte Wehrmauer mit Resten des Wehrganges gebildet wird.

Von den ehemaligen Wehrlürmen steht nur noch einer wohlerhalten, trotzig und
fest, mit einem Zeltdache versehen, an der Ostseite des Schlosses aufrecht. Der kreis-
runde Turm, dessen oberstes Geschoß auf einen schönen Rundbogenfries ausladet, zeigt
treffliches Quadermauerwerk, zum Teil mit derben Bossen. Er scheint aus dem 14. Jh.
zu stammen. Im Innern völlig leer und nicht mehr besteigbar.

An den Turm schließt sich nach Norden ein Stück der ehemaligen Zingel an, das
noch den alten Wehrgang enthält und einst die Verbindung mit dem nahe stehenden Palas
herstellte. Eine bedachte Galerie ist jetzt an dessen Stelle getreten. Der ehemalige
in den Turm vom Wehrgange aus ist jetzt vermauert. Außen an der Mauer
 
Annotationen