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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0214
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AMT EPPINGEN — ITTLINGEN 185

Den entgegengesetzten Hügel auf der Südseite der Stadt nimmt die alte kur-
pfälzische Kellerei ein, ebenfalls auf hoher Terrasse über dem Tal gelegen. Von einer
Burg in Hüsbach hat sich keine Kunde erhalten. War eine solche vorhanden, so muß
sie hier gelegen haben, wo jetzt noch die doppelte Maueranlage (s. oben) den Fuß der
hohen Terrasse umzieht. Das jetzt hier vorhandene Gebäude ist eine langgestreckte
schmucklose, in der ganzen Länge unterkellerte, massive Baulichkeit mit einem poly-
gonalen Treppenturm vor der Mitte der Südfront (s. Fig. 92). Die Jahreszahl \§2\ am
Schlußstein der in der vorderen Giebelseite gelegenen Kellertür gibt die Entstehungszeit
dieses als Amtsgebäude des kurfürstlichen Kellers errichteten und jetzt zu Stallungen
umgebauten Hauses, dessen Obergeschoß abgetragen ist. Seine ehemalige vornehmere
Bestimmung verrät das sorgfältige Quaderwerk mit den kräftigen Eckbossen. Über der
spitzbogigen ehemaligen Erdgeschoßtür war das kurpfälzische Wappen, das jetzt am
anderen Ende des Baues oben eingemauert erscheint. Die zweigeteilten Fenster mit spät-
gotischem Profil.

Von den übrigen Baulichkeiten, die der ehemals rings von Mauern eingeschlossene
Platz enthielt, ist nichts erhalten. Die in der Flucht der alten Kellerei angebaute Scheuer
entstammt dem 18. Jh.

Das ehemalige Deutschordenshaus stand an der Stelle des evangelischen Pfarr-
hauses, nördlich neben dem jetzigen Schulhause. Die anstoßende Scheuer zeigt noch
das Ordenskreuz am Schlußstein des Tores; im Gärtchen daselbst liegt eine große Sand-
steinplatte mit dem Deutschmeisterwappen in Barockstil (s. Fig. 93). Der Witteisbacher
Herzschild deutete auf Clemens August, Herzog zu Bayern, Kurfürst von Köln, hin,
der bis 1761 dem Orden vorstand.

Von alten Wohngebäuden ist nichts sonderlich bemerkenswertes mehr vorhanden. ^
An der Straße zur Kirche: der ehemalige Venningensche Hof (Leiningensches Amts-
haus, jetzt Schulhaus), ein stattlicher Eckbai! mit einer barocken lebensgroßen Marien-
statue auf der Erdkugel Das Chronostichon der Inschrift gibt die Jahreszahl 1732 an.
Weiter hinauf in der Hauptstraße das ehemalige kleine Wach thaus mit sechs dorisierenden
Holzsäulen vor der niedrigen Front, unmittelbar vor dem alten oberen Tor.

Schöner Wirtshausschild in Empirestil am Gasthaus »Zur Rose«: aus einem Füll-
horn quillt eine Rose mit Blättern, gut in Blech getrieben.

ITTLINGEN

Schreibweisen: Uckelingen, Huchelingen, Uchlinheim, Hucchenheim etc. im Cod.
Laureshan. zu den Jahren 774, 783 etc.; Ucklingen oder Uckelingen 1255, 1360,
1404 etc.

Geschichtliches. Alter Ort mit eigenem Adel im 12. und 13. Jh. Im Jahre 1360 Geschichtliches
erhielt Gerhard von Gemmingen vom Grafen Ludwig von öttingen das
halbe Dorf zu Lehen, die andere Hälfte scheint im Besitze derer von Hohenritt
gewesen, dann aber auch bald in Gemmingenschen Besitz (Hornbergsche Linie) gekommen
zu sein. Seit 1806 badisch. (St. u. Kr.)
 
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