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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0174
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KREIS HEIDELBERG

EPPIlNGEN

Schreibweisen: Epbingon 985; Eppingen 1057; Eppingun 110:; Ebbingen 1137;
Eppingen 1267 etc.

Literatur: J. G. Widder, Versuch einer .... Beschreibung der Kurfürstlichen
Pfalz, Frankfurt und Leipzig 1786, II, 203 ff. — H. Wirth, Kirchengeschichte der Stadt
Eppingen, Karlsruhe 1879. — Eppingen (o. A.), Führer durch die Stadt und Umgegend,
Karlsruhe 1880.
1 Geschichtliches. Alter, an der Elsenz auf der Grenze zwischen Kraichgau und

Elsenzgau gelegener Ort, der geschichtlich (nach Schannat, Historia Episcopat.Wormat.
1, 25) zuerst i. J. 985 erwähnt wird, als Kaiser Otto III. dem Domstifte Worms seine
dortigen Güter und Gefalle schenkte; scheint aber im 12. Jh. bereits eigenen Adel besessen
zu haben und in diesem sowie den folgenden Jahrhunderten abwechselnd an die
Markgrafen von Baden und die Kurfürsten von der Pfalz verpfändet gewesen zu sein.
Eppingen, ursprünglich Reichsdorf, erhielt 1303 von Kaiser Albrecht Heilbronner
Stadtrecht, das i. J. 1331 von Kaiser Ludwig IV. und nachmals von Karl IV.
bestätigt wurde. Im Jahre 1383 wurde die Stadt durch Pfalzgraf Rup r e c ht mit kaiser-
licher Einwilligung aus markgräflichem Besitz gelöst, fiel aber erst 1462 nach der Schlacht
von Seckenheim dauernd an Kurpfalz, zu dessen Oberamt Bretten sie bis zum Jahre 1803
gehörte.

Die alte, von Heilbronn über .Bretten ins Elsaß führende Reichsstraße ging durch
die Stadt, die ihren eigenen Blutbann und Richtplatz hatte. Eine von der Elsenz, welche
in Entfernung von einer Stunde entspringt, betriebene Mühle, die Spiczenmulen, wird
bereits im 15. Jb. in einem Kopialbuche des Klosters Hirschhorn erwähnt. Die erste
Erwähnung einer Pfarrkirche daselbst fällt (nach Wirth) in das Jahr 1334, doch weisen
die ältesten Teile am Turme der Altstädter Kirche auf das 13. Jh. zurück.

Die Stadt beteiligte sich stark am Bauernkriege, besonders durch ihren Pfarrer
Eisenhut, den der Kurfürst von der Pfalz enthaupten ließ. Die Reformation wurde hier
1540 eingeführt, jedoch offiziell erst mit dem Regierungsantritt Ottheinrichs. Im
Dreißigjährigen wie im Orleansschen Kriege hat die Stadt viel zu leiden gehabt. (St.)

Vorgeschichtliches. Die Kuppe des Ottilienbergs, südöstlich von der Stadt,
ist von einem vorgeschichtlichen, noch gut erhaltenen Ringwall, wahrscheinlich aus
keltischer Zeit, umgeben. Auf den Wall von ca. 1,50 m Höhe und 1 m Kronenbreite
folgt eine breite Berme, vor die ein Graben von ca. 2 m Tiefe gelegt ist. Weiter unten
 
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