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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0136
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I i 8 KREIS HEIDELBERG

Das von Stocker erwähnte Grabmal der Gattin des Vorgenannten, der Frau
Helena geb. von Massenbach, ist nicht mehr vorhanden, ebensowenig wie das
der Gattin des Johann Wilhelm, der Martha geb. Zuckmantelin von Brumath.

Der auf dem Boden im Chor liegende dritte Grabstein mit dem Bilde eines
Kindes ist zu sehr beschädigt, um näheres feststellen zu können.
SeMoß Das jetzt als Amtshaus benutzte Schloß ist ein schmuckloser zweigeschossiger

Bau vom Jahre 1802 (Treppenhaus erst 1832 umgebaut), an Stelle der älteren i. J. 1588
neu errichteten, 1693 von den Franzosen niedergebrannten »alten Burg«, deren Reste
erst 1744 verschwunden sind. Über dem Portal das Gemmingensche Wappen in
Rokokoumrahmung.

In dem sich an das Schloß anschließenden Parke steht die 1839 erbaute und
Gruftkapciic eingeweihte Gruftkapelle der Familie von Gemmingen-Hornberg, in deren Untergeschoß
51 Särge Platz haben. In den Fenstern des Kapellenraumes sind Familienwappen,
darunter einige ältere aus dem 17. und 18. Jb., angebracht.

Von der in den alten Lehensbriefen erwähnten ehemaligen »neuen Burg«
(s. Stocker S. 140), die Bastian von Helmstatt um das Jahr 1500 erbaut hatte, ist nichts
mehr vorhanden. Sie soll »ein schlecht hölzern liederlichs Gebäw« gewesen sein, »so
nicht mehr gehabt als unten eine Stuben und Stall, oben wieder eine Stuben, eine kleine
Kuchen und zwo Kammern«. Im großen Kriege ist das damals schon recht baufällige Haus
gänzlich zugrunde gegangen.

WAIBSTADT

Schreibweisen: Weibestadt ad a. 795; Webenstat 1196; Weibstat oder Weibe-
stat 1295, 1339, 1432 etc.

GeschichiUches Geschichtliches. Der uralte, bereits in der Lorscher Chronik genannte Ort

scheint reichsunmittelbar und früh schon im Besitz der Stadtrechte gewesen zu sein.
Dies geht hervor aus einer Speierschen Urkunde vom Jahre 1339, welche besagt: die
Stadt Weibstadt die Gerharten bischof zu Spire und sinem süffle von dem ricke
vormals versatzt ist . . . Hierin wird zugleich die Art und Zeit des Überganges an
Speier berichtet, zu dessen weltlichem Gebiete die Stadt bis zum Jahre 1803 gehört hat.
Eigener Adel ist ungefähr seit dem Jahre 1100 mehrfach im 12. und 13-Jh. bezeugt;
als letzter kommt der Ritter her Dude von Weibstat zum Jahre 1319 urkundlich
vor. Wiederholt ist die Stadt im Mittelalter verpfändet, vom Hochstift wieder eingelöst
worden, so zum Beispiel i. J. 1466 von Wiprecht von Helmstatt, dessen Vater sie
für 1000 Gulden zum Pfand erhalten hatte. Im Jahre 1347 erhielt sie durch Kaiser
Ludwig Wimpfener Stadtrecht, ihre Reichsunmittelbarkeit hat sie aber trotz wieder-
holter Versuche — der letzte Prozeß dieser Art fand in der Mitte des i8.Jhs. statt —
nicht wieder erlangt. Daß die Herren von Venningen hier begütert waren, geht aus
einer Nachricht des Jahres 1432 hervor, derzufolge Konrad von Venningen seinen
Hof zu Waibstadt, den er von Bischof Friedrich von Worms und dessen Stift zu
Mannlehen trug, im genannten Jahre an Balthasar von Giltingen versetzt hat. Auch
das Stift Wimpfen hat im 14. Jh. bereits hier einen Hof besessen. Seit 1803 badisch.

Stadtbefestiguag Von der alten Stadtbefestigung sind nur noch spärliche Reste erhalten. Der

letzte der runden Ecktürme ist vor einigen Jahren abgerissen worden.
 
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