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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0259
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AMT WIESLOCH — RETTIGHEIM ROT 225

und erweitert worden ist. Über dem Haupteingang draußen ist ein kleines Bronzewappen
seines zweiten Nachfolgers, des Grafen Damian August von Limburg-Styrum,
angebracht. Der einzige interessante Innenraum ist die geräumige ehemalige Schloß-
kapelle (jetzt Waschküche) im Erdgeschoß des Mittelflügels mit ihren vier rippenlosen
Kreuzgewölben, die auf einem starken Mittelpfeiler ruhen, und mit der in einem Flach-
bogen geschlossenen Altarnische.

Das ganze Schloß ist mit weiten Tonnengewölben unterkellert, der Hof nach der
vierten Seite zu durch eine Mauer abgeschlossen.

Am Wirtshaus »Zum Löwen« (von »1772«) ein reiches barockes WirtsschUd, neuer- Wirtsschild
dings renoviert.

RETTIGHEIM

Schreibweisen: Retincheim ad a. 780; Radincheim ad a. 788; Rethencheim 1161;
Redenkeim 1341; Redickeim 1401.

Geschichtliches. Der alte, in der Lorscher Chronik zum 9. Jh. wiederholt erwähnte Geschichtliches
Ort hat bis zum Jahre 1803 zum weltlichen Gebiete des Hochstifts Speier (Oberamt
Kißlau) gehört.

Die i. J. 1823 erbaute, neuerdings restaurierte Pfarrkirche enthält über dem Pfarrkirche
Portal des Frontturmes das Wappen des Speierschen Fürstbischofs Eberhard von
Dienheim (1581 bis 1610) mit der Jahreszahl 1598, das noch von der älteren Kirche
stammt. Sonst nichts bemerkenswertes.

In der Umfassungsmauer des ehemaligen Friedhofes, der die Kirche umgab, befinden
sich eine Anzahl barocker Grabkreuze von einfacher Formgebung eingelassen. Grabsteine

Im Ort an der Wegekreuzung ein großer Kruzifixus vom Jahre 1773 mit Kruzifixus
erneuerten oberen Teilen. Ohne Kunstwert. Ein zweites, ebensolches Bildwerk auf dem
Wege nach Maisch enthält wenigstens einen hübschen Sockel in Empireformen.

Die zahlreichen älteren Fachwerkhäuser, die der Ort noch besitzt, bieten mehrfach r'achwerkhäusei
hübsche malerische Bilder, entbehren aber sämtlich künstlerischer Ausstattung. Erd-
geschoß massiv. Außentreppe seitlich.

ROT

Schreibweisen: Rode ad a. 1140, 1289, 1341, 1476 etc.; Roth 1595.

Geschichtliches. Alter Speierscher Besitz, dessen Schicksale eng mit denen des Geschichtlid
benachbarten Dorfes Leon verknüpft sind. Im Jahre 1476 wurde durch Bischof Mathias
von Speier eine Trennung der Einwohnerschaft und Loslösung der dortigen Kapelle
von der Mutterkirche in Leon verfügt und eine eigene Pfarrei dort errichtet. Bis 1803
zum weltlichen Gebiete des Hochstifts Speier gehörig.

Römisches. In der Sandgrube westlich vom Dorf, die auf Gemarkung S. Leon Römisches
liegt, aber von dort schon seit über 50 Jahren abgepachtet ist, wurde von Professor
K. Pfaff 1903 ein römischer Friedhof sichergestellt. Allerdings konnte, da in
den letzten 30 Jahren alles zerstört worden war, keine einzige intakte Bestattung mehr
gefunden werden. (W.)

Band VIII. 15
 
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