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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0013
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AMT SINSHEIM — DAISBACH 7

Worms, von welchem sie an Hessen-Darmstadt und dann durch Tausch an Baden
kam. Im Jahre 1295 erscheint hier ein Gerwig von Helmstatt begütert, während
seit dem 15. Jh. die Herren von Ehrenberg Dorf und Kirchsatz vom Bistum Worms
bis zum Aussterben ihres Geschlechtes zu Anfang des 17. Jhs. zu Lehen trugen. (Kr. u. W.)

Die alte S. Peterskirche, an der zum Jahre 1296 ein dominus Gollo als Pastor
urkundlich erwähnt wird, ist i. J. 1724 durch ein neues Gotteshaus ersetzt worden, das
i. J. 1800 abermals einem stattlichen Neubau, der jetzigen evangelischen Pfarrkirche,
hat weichen müssen. Einfache klassizistische Formen. Weites luftiges Langhaus mit
hohem Frontturm.

Von den beiden schmiedeeisernen Toren, die zu dem ehemaligen Kirchhof führten,
ist das eine noch neben der Kirche erhalten, das andere (besser erhalten) ziert jetzt mit
den kräftigen Pfeilergewänden den Eingang zum neuen Friedhof (s. Fig. 1). Es handelt
sich hier um originelle Proben jener tüchtigen Kunstschlosserarbeiten, die die großen
Schloßbauten des Barock-Zeitalters ins Leben gerufen hatten. Leider fehlt der ehemalige
obere Abschluß und sind durch vorgenommene Reparaturen einzelne Stellen arg »ver-
schandelt« worden.

Unter den alten Wohnhäusern fallen besonders zwei auf: das eine vom Jahre 1599 a
in der Hauptstraße in der Nähe der Kirche gelegen, das andere, aus demselben Jahre
stammend, an der Straße nach Wollenberg zu, noch reicher und malerischer. Wie unsere
Abbildung des ersteren (s. Fig. 2) zeigt, handelt es sich um ein langgestrecktes Giebel-
haus mit massivem Untergeschoß, zu dem eine holzbedachte Freitreppe hinaufführt,
während das Obergeschoß und die Giebel in einfachem Fachwerk aufgeführt sind. Die
wenigen Schnitzereien an den Ecken und um die vorspringenden Fensterrahmen herum
zeigen derbe, bäuerische Renaissanceformen.

Das zweite Wohnhaus, des malerischen Treppenaufganges entbehrend, aber dafür
im oberen Teil reicher mit Zieraten versehen (s. Fig. 3), reicht mit der Dachschräge auf
der einen Seite über eine später dort angebaute Stallung hinweg, wodurch ein unschönes
einhüftiges Satteldach entstanden ist. Auffallend reich sind die Eckpfosten vorn verziert.
In den beiden Giebelgeschossen hat man auf die vortretenden Balkenköpfe nach unten
abgerundet ausladende Kopf hölzer aufgesetzt, die die Fußschwelle tragen und unter dieser
einen wirksamen, kräftigen Bogenfries bilden. Diese eigenartige, reizvolle Anordnung
ist in der Gegend auch sonst nachweisbar. Bemerkenswert auch die vier hübschen
Rosetten oben am Straßengiebel. Im Innern bieten diese Bauten infolge der mehrfachen
Umänderungen selten mehr etwas bemerkenswertes Altes.

DAISBACH

Schreibweisen: Dahspach oder Daspach 1349, 1360, 1379, 1381, 1478 etc.;
Daitsbach 1496. (Nach Widder, I, 399 geschieht die älteste »Meldung i. J. 1211
unter dem Namen Dagesbach«.)

Geschichtliches. Nach Widder (I, 398) ist Daisbach schon in älteren Zeiten Geschichtliches
ein Reichslehen gewesen, das verschiedene adlige Geschlechter im Besitze gehabt haben.
 
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