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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0217
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KREIS hf.idi:].];erc,

RICHEN

Schreibweisen: Grechu, Riocho, Reocho, Reockheim im Cod. Laureshan. ad a. 769,
868 etc.; Ryechen 1267 und 1270; Riechen 1270 etc.; Riecheini 1392 und 1472.

Geschichtliches. Uralter Ort, der im 13. und 14. Jh. eigenen Adel hatte, zu dieser
Zeit aber geteilt im Besitze verschiedener adliger Geschlechter, darunter die Herren

von Sickingen, gewesen zu sein
scheint, bis Kurpfalz den ganzen Ort
in seinen Besitz brachte. Jedenfalls
ist bereits i. J. 1369 das halbe Gericht
und die Vogtei kurpiälzisch. Zum
Jahre 1363 wird ein Hof im Besitz
Albrechts von Entzeberg er-
wähnt. Im Jahre 1454 verkaufen die
Pfalzgrafen Otto der Ältere und Otto
der Jüngere ihr »Dorf Rychen mit
vogteyen gerichten, zwingen, pennen«
an Hans von Gemmingen, einer
Nachricht des 16. Jhs. zufolge soll
Riehen jedoch damals zur Burg
Streichenberg gehört haben und eine
eigene Kellerei gewesen sein. Später
finden wir den Ort als zur kurpfäl-
zischen Kellerei Hilsbach im Ober-
amt Mosbach gehörig. Von 1803
bis 1806 leiningisch. (W. u. Kr.)

Grabhügel. Wilhelmi (Sinsh.
Jahresber. VIII [1842] S. 79 ff) gibt im
Walddistrikt »Biirgerwald«, 3 km
östlich vom Dorf, eine Gruppe von
11 Grabhügeln an, von denen er
zwei untersuchte. In dem ersten fand
er zwei Lagen von Gräbern
gj^£^b ''J rn't einigen Bronzeringen, Stücken
— -fg/a. von Eisen und Scherben von Ton-
gefäßen. Das zweite enthielt nur Ton-
scherben, dabei eine ausgedehnte
Brandstätte mit viel Kohle und ver-
Die Gräber dürften der La-Tene-Periode zuzuweisen

Fig. 94. Fachwerkhaus in Riehen.

brannten Tierknochenstücken,
sein. (W.J

Die alte ehemalige Pfarrkirche (tit. b. Mariae Virg.), deren im 15. Jh. urkundlich
Erwähnung geschieht und die zur Wormser Diözese gehörte, ist durch einen Neubau
ersetzt worden.

Der ansehnliche Ort hat sein altertümliches Gepräge fast völlig eingebüßt. Nur
wenige ältere Häuser bieten noch in der Art ihres Fachwerkaufbaues und der
 
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