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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0253
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AMT WIESLOCH — DIELHEIM 219

Vom Renaissancebau (1577) rührt noch der zweigeschossige Turm am Ostende
her, der im Untergeschoß als Chor benutzt wird. Der moderne Umbau hat im übrigen
aile Stilunterschiede im Innern wie im Äußeren völlig verwischt.

Die innere Ausstattung durchweg barock. Drei hübsche Altäre.

Am Fuße des Kircbhügels steht ein sehr malerisches altes Fachwerkhaus mit Fac
überdeckter Freitreppe. Am Kellertor die Jahreszahl 156///'.

Auch sonst im Orte noch einige ältere Fachwerkhäuser ohne besondere
Eigentümlichkeiten; meist arg überputzt.

DIELHEIM

Schreibweisen: Dinnelnheim ad a. 766; Thinlinheim ad a. 794; Duwelnheym 1340,
1390; Duelnheim 1390; Duwelheim 1401; Duelheim 1503 und 1531.

Geschichtliches. Der alte Ort erscheint im 14. Jh. als Mainzer Lehen der Herren Geschichtliches
von Hirschhorn, ist aber dann i. J. 1410 je hälftig in den Besitz des Hochstiftes
Speier und der Erben des Kuntz Münch übergegangen. Im Jahre 1433 tritt
Reinhard von Sickingen hier als Speierscher Lehenträger auf, und 1507 verkaufte
Pfalzgraf Philipp sein Teil am Dorfe (woher?) erblich an Orendel von Gem-
mingen. Den Kirchsatz hatte Worms, das ihn im 15. Jh. an die Herren von Tal heim
als rechtes Mannlehen gegeben hat. Der Ort gehörte bis 1803 zum weltlichen Gebiete
des Hochstiftes Speier.

Die jetzige stattliche Pfarrkirche (tit. S. Cyriaci) besteht aus drei Teilen: dem Pfarrkirche
alten, noch aus der gotischen Zeit stammenden Glockenturm, dem barocken Langhause
und einem modernen (1887 bis 1890) Querschiffe nebst halbkreisförmiger Apsis. Kunst-
geschichtliches Interesse erweckt nur der an der Südseite stehende Turm, dessen
unterstes Geschoß — jetzt Läutestube — noch das spätgotische Kreuzgewölbe aufweist,
leider mit abgehauenem Schlußstein, und der so weit alt erscheint, als die Blickelquader an
den Ecken hinaufreichen. Der moderne Umbau hat das Übrige einheitlich umgestaltet
und auch eine neue Ausstattung des Innern im Gefolge gehabt. Die beiden barocken
Nebenaltäre stammen noch aus dem 18. Jh.

Hinter dem Chor ein kunstloses Kritsifix (w. S.) vom Jahre i797> Kruzifix

MALSCH

Schreibweisen: in Malscure marca ad a. 731; Maischen ad a. 783; Malsge 1156;
Mals 1296; Malschs 1383; Maische und Maisch 1346, 1410 etc.

Geschichtliches. Der uralte, in der Lorscher Chronik bereits zum Jahre 731 erwähnte Geschichtliches
Ort erscheint in einer Urkunde Friedrichs I. vom Jahre 1156 als dem Kloster Maulbronn
gehörig (?). In der Folge sind Worms und Speier hier begütert gewesen, bis i. J. 1302
ersteres seine Rechte hierorts auf das Hochstift übertrug. Im Jahre 1327 traten Konrad
von Weinsberg und sein Bruder dem Dekan und den Kanonikern des Stiftes Aller-
heiligen zu Speier den Kirchsatz und ihre sonstigen Rechte in Maisch ab. Während des
Bauernaufstandes stellte das Dorf ein zahlreiches Kontingent zu den aufrührerischen
 
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