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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0101
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AMT SINSHEIM — OBERGIMPERN S5

Einer näheren Beschreibung dieser beiden schönen Grabdenkmäler, die in ihrer
stimmungslosen Umgebung leider nicht zur Geltung kommen — vor das eine ist an der
Seite sogar ein großer eiserner Ofen gestellt worden — werden wir durch unsere Ab-
bildungen enthoben. Es erscheint müßig, Mutmaßungen über die unbekannten Urheber
oder den Ursprungsort dieser ein Jahrhundert auseinander liegenden Arbeiten aufzustellen.
9. Kleine Grabplatte einer i.J. 1603 verstorbenen Freifrau von Venningen.
Wegen der Kirchenbank, die davor steht, ist die Umschrift wiederum nicht zu
lesen. Die Verstorbene ist in Hochrelief, mit gefalteten Händen, in reicher
Tracht, Halskrause etc. dargestellt. In den Ecken vier Wappenschilde.
Gegenüber den beiden Prachtepitaphien befindet sich in der Mitte der Längswand
die Kansel, hinter der oben eine lusckrifitafet angebracht ist mit einer vielzelligen Kanid
Ruhmrede in Kapitalen auf Ottheinrich von Venningen, dessen Grabmal (Nr. 8)
und Grabstein (Nr. 6) vorstehend angeführt sind. In hochtrabenden Pentametern wird
hier zunächst das Elternpaar nach Abstammung, Verdiensten, Charakter und Tugenden
gebührend gepriesen und dann ein kurzer Abriß des Lebensganges, der Reisen und der
Taten der Verstorbenen gegeben. Der Schluß lautet:

huius tu cineri requiem aeternam salutem
Optes o hospes, caetera «orte vacant.
In der Eingangshalle des Turmes ist ferner eingemauert:

10. eine große reich verzierte barocke Grabplatte mit reicher Wappen- und
Kartuschen Umrahmung des Carl von Venningen, gestorben 1718, und unter
der Treppe zur Orgel, ganz versteckt hinter einer Kirchenbank,

11. große Grabplatte eines i.J. 1630 verstorbenen Freiherrn von Venningen.
Im Friedhof außerhalb der Kirche schließlich:

12. große Platte des Bernhart von Venningen, gestorben 1502, mit Wappen
und Flachrelief in der Mitte, und

13. große Platte eines i.J. 1419 verstorbenen Angehörigen dieser Familie. Der rote
Anstrich und die Verwitterung machen die Umschriften beider Steine unleserlich.

Der Ort enthält eine Anzahl älterer noch ins 16. und 17. Jh. zurückgehender Fach- FachwwHii*
wefkhättser, die teilweise zu malerischen Gruppen vereinigt stehen (s. Fig. 48), im ein-
zelnen aber ungemein einfach und schmucklos gehalten sind. Die meisten enthalten große
Keller und dementsprechende Kellertore an der vorderen Giebelseite; der Treppen-
aufgang zu dem Erdgeschoß liegt in der Mitte der Längsseite und ist des öfteren durch
einen hölzernen Überbau geschützt. Schmuckformen fehlen so gut wie vollständig.

OBERGIMPERN

Schreibweisen: obere Guntbure 1355; nidern Guntpuer 1393; Guntburen 1368;
Gumper 1496.

Geschichtliches. Die beiden Dörfer Ober- und Untergimpern sollen i.J. 1386 Geschichtliches
durch Kauf von den Herren von Strahlenberg an Pfalzgraf Rudolf gekommen
sein, der die von Helmstatt damit belehnt hat. Vorübergehend scheinen auch die
Hirschhorn, die i. J. 1395 von den Herren von Fürfeit deren dortige Besitzungen
durch Kauf erworben hatten, hier Lehenträger gewesen zu sein. Nach Aussterben der
 
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