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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0033
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AMT SINSHEIM — HOFFENHEIM 27

Skulpturwerk. Rohes naturalistisches Rankenwerk umgibt die Nische, obenauf der
Gekreuzigte mit Maria und Johannes als Freifiguren.

Die im Südosten vor dem Orte gelegene ehemalige Wasserburg — a3s Reichs- Wasserburg
lehen einst auch Lehenschloß genannt — ist seit 1684 (s. oben) Eerlichingenscher
Besitz und jetzt als Gutshof einer so gründlichen Erneuerung unterworfen worden, daß
höchstens noch der ehemalige Umfang und der Lauf des ehemaligen Grabens zu er-
kennen sind.

Das einzige, was an die ehemalige Anlage erinnert und einen Rückschluß auf
einen gewissen Reichtum in der Ausstattung dieses Schlosses gestattet, ist der inmitten
des Hofes stehende alte Renaissance-Ziehbrunnen (r. S.), den unsere Abbildung Fig. ro Ziehbrunnen
wiedergibt. Vor der kreisrunden Brüstung steigen drei schwere Pfeiler auf, die an der
Vorderseite mit ornamentierten Pilastern verziert und miteinander durch Rundbogen ver-
bunden sind, die oben kreisrunde Abschlußplatten tragen. Im Innern wölben sich drei
kräftige Sandsteinrippen frei empor gegen einen Schlußring, durch welchen die Eimer-
kette geführt war. Das Ganze war mit einem steinernen gewölbten Deckel kuppelartig
abgedeckt. Von den drei Wasserspeiern, die an den Schlußsteinen der Rundbogen
nach außen hin herausragten, ist nur einer mehr in situ. An den beiden reicher ver-
zierten Vorderseiten sind die Wappen der Herren von Dienheim, Venningen und
der Schenken von Geyern (?) sowie von Helmstatt, Seckendorff und
N e i p e r g angebracht. Die Ornamente und Profile haben unter Witterung und
Beschädigung sehr gelitten, das Ganze macht aber immer noch einen sehr an-
sprechenden, reichen Eindruck, trotz aller Verwahrlosung. {Hoffentlich gelingt es
bald, dieses reizvolle Werk vor weiterer Beschädigung zu sichern.)

Von älteren Wohnhäusern fallen einige durch ihre reizvollen, malerischen steinernen AiteWohohäuse
Freitreppen auf, die stets in der Mitte einer Langseite gelegen und mit Bedachungen
auf hölzernen Ständern versehen sind, wie solche sich in der Gegend allgemein ver-
breitet finden. Im übrigen ist ihre Ausstattung die denkbar einfachste.

HOFFENHEIM

Schreibweisen: Hovaheim ad a. 773; Hoveheim 1349; Hofheim 1386; Hoffen
1464; Höfen 1559.

Geschichtliches. In dem uralten, im Lorscher Kodex bereits genannten Orte trug Geschichtliches
zu Beginn des 14. Jhs. (1304) Albrecht von Hirschhorn vom Grafen Eberhard
von Katzenellenbogen ein Gut und die Mühle zu Lehen, ebenso noch 1409 dessen
Sohn Konrad; das Hoheitsrecht im Dorf (und die Vogtei) besaßen aber die Herzoge
von Österreich, welche im 14. Jh. das Dorf hälftig an Erkenger von Sunß-
heim und Eberhard von Hirschhorn zu Lehen vergeben haben. Im 13. und
14. Jh. tritt auch ein eigener Adel von Hoffenheim auf. Später scheinen die Hirsch-
horn im Besitze des ganzen Ortes gewesen zu sein, in dem sie 1555 die Reformation
eingeführt haben; nach deren Aussterben die Herren von Schenk, von Berlichingen
und zuletzt von Gemmingen-Hornberg. Seit 1806 badisch.
 
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