194 KREIS HEIDELBERG
WALBVRG VON IARSDORF IST IHR NAM
DVRCH GOTTES GNAD SIE ZV IHM KAM
DASS DIE MICH BEWOHNEN IN DIESER ZEIT
TAVSEND F\£NFHVNDERT IAHR LEBEN IN FRIED VND
WARD DIESER SCHNECK GEBAVET FEIN [EINIGKEIT
VND HALTEN CHRISTI HCECHSTEN HORT
DER LIEBE TREVE HERR VND GOTT
DER WIRD SIE SEGNEN HIER VND DORT
VERSCHAFFET DVRCH SEIN GOTTES GNAD
Hiernach scheint es sich i. J. 1560 nur um den Vorbau des Schneckens gehandelt
zu haben, während der Palas selber, was bei dem jetzigen Zustande nicht mehr mit
Sicherheit festzustellen ist, ein oder zwei Jahrhunderte früher entstanden sein mag. Das
Renaissanceportal des Treppenturmes, der einzige Überrest des letzteren, zeigt die flach-
bogige Öffnung von zwei Säulen flankiert, im ganzen von etwas ungeschickter Form-
gebung (s. Fig. 96).
Weit schöner war das dicht daneben befindliche, leider arg mitgenommene
ehemalige Hauptportal des Palas {s. Fig. 97), als Gegenstück zum vorerwähnten
etwa 100 Jahre später dem alten Bau neu vorgesetzt. Es beweist zugleich, daß dieser
um die Mitte des 17 Jas. noch herrschaftlichen Zwecken gedient hat. Leider sind die
beiden flankierenden, frei stehenden korinthischen Säulen bis auf das Kapital abhanden
gekommen, um so reizvoller tritt aber das großzügige Rankenwerk hervor.
Ein drittes, aber künstlerisch unbedeutendes Portal befindet sich an dem
anstoßenden großen Steinbau, und zwar in barocken Formen i. J. 1771 (Jahreszahl
über der Tür) dort eingebaut. Die Entstehung des langgestreckten Bauwerks im
Zeitalter der Spätgotik unter der Herrschaft der Herren von Angelloch beweisen die
Formen der Fenster und Giebel, besonders aber auch des Erkers, der außen an der
Giebelseite über der Vorburg aufragt. Im Innern völlig umgebaut und verwahrlost.
An dem Fachwerkgebäude linker Hand, dem Palas gegenüber, findet sich ein
Neipergsches Wappen angebracht.
SULZFELD
Schreibweisen: Sulzfeld oder Sulzveit 1220, 1314, 1338, 1400, 1556 etc.
Geschichtliches. Alter Ort, zum Ritterkanton Kraichgau gehörig. Im 14. Jh.
tragen hier ein Diether von Gemmingen und Gerhard von Ehrenberg
Bischöflich Speierische bezw. Gräflich öttingensche Lehen unter pfälzischer Oberlehens-
schaft, ebenso auch die Göler von Ravensburg, die schließlich hier seit 1487
das Dorf als rechtes Mannlehen von den Grafen von öttingen übertragen erhielten.
Der daneben seit 1213 auftretende Ministerialadel, der sich möglicherweise aber auch
nach dem am Main gelegenen Sulzfeld nannte, scheint im 14. Jh. ausgestorben zu sein.
Seit 1806 badisch.
Die evangelische Pfarrkirche ist ein Neubau, der sich an den hinter dem jetzigen
Altarraum stehen gebliebenen Turm des älteren gotischen Gotteshauses anlehnt. Der
untere Teil stammt, dem kleinen gekuppelten Fenster nach zu schließen, aus dem 14. Jh.,
WALBVRG VON IARSDORF IST IHR NAM
DVRCH GOTTES GNAD SIE ZV IHM KAM
DASS DIE MICH BEWOHNEN IN DIESER ZEIT
TAVSEND F\£NFHVNDERT IAHR LEBEN IN FRIED VND
WARD DIESER SCHNECK GEBAVET FEIN [EINIGKEIT
VND HALTEN CHRISTI HCECHSTEN HORT
DER LIEBE TREVE HERR VND GOTT
DER WIRD SIE SEGNEN HIER VND DORT
VERSCHAFFET DVRCH SEIN GOTTES GNAD
Hiernach scheint es sich i. J. 1560 nur um den Vorbau des Schneckens gehandelt
zu haben, während der Palas selber, was bei dem jetzigen Zustande nicht mehr mit
Sicherheit festzustellen ist, ein oder zwei Jahrhunderte früher entstanden sein mag. Das
Renaissanceportal des Treppenturmes, der einzige Überrest des letzteren, zeigt die flach-
bogige Öffnung von zwei Säulen flankiert, im ganzen von etwas ungeschickter Form-
gebung (s. Fig. 96).
Weit schöner war das dicht daneben befindliche, leider arg mitgenommene
ehemalige Hauptportal des Palas {s. Fig. 97), als Gegenstück zum vorerwähnten
etwa 100 Jahre später dem alten Bau neu vorgesetzt. Es beweist zugleich, daß dieser
um die Mitte des 17 Jas. noch herrschaftlichen Zwecken gedient hat. Leider sind die
beiden flankierenden, frei stehenden korinthischen Säulen bis auf das Kapital abhanden
gekommen, um so reizvoller tritt aber das großzügige Rankenwerk hervor.
Ein drittes, aber künstlerisch unbedeutendes Portal befindet sich an dem
anstoßenden großen Steinbau, und zwar in barocken Formen i. J. 1771 (Jahreszahl
über der Tür) dort eingebaut. Die Entstehung des langgestreckten Bauwerks im
Zeitalter der Spätgotik unter der Herrschaft der Herren von Angelloch beweisen die
Formen der Fenster und Giebel, besonders aber auch des Erkers, der außen an der
Giebelseite über der Vorburg aufragt. Im Innern völlig umgebaut und verwahrlost.
An dem Fachwerkgebäude linker Hand, dem Palas gegenüber, findet sich ein
Neipergsches Wappen angebracht.
SULZFELD
Schreibweisen: Sulzfeld oder Sulzveit 1220, 1314, 1338, 1400, 1556 etc.
Geschichtliches. Alter Ort, zum Ritterkanton Kraichgau gehörig. Im 14. Jh.
tragen hier ein Diether von Gemmingen und Gerhard von Ehrenberg
Bischöflich Speierische bezw. Gräflich öttingensche Lehen unter pfälzischer Oberlehens-
schaft, ebenso auch die Göler von Ravensburg, die schließlich hier seit 1487
das Dorf als rechtes Mannlehen von den Grafen von öttingen übertragen erhielten.
Der daneben seit 1213 auftretende Ministerialadel, der sich möglicherweise aber auch
nach dem am Main gelegenen Sulzfeld nannte, scheint im 14. Jh. ausgestorben zu sein.
Seit 1806 badisch.
Die evangelische Pfarrkirche ist ein Neubau, der sich an den hinter dem jetzigen
Altarraum stehen gebliebenen Turm des älteren gotischen Gotteshauses anlehnt. Der
untere Teil stammt, dem kleinen gekuppelten Fenster nach zu schließen, aus dem 14. Jh.,