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Brauer, Heinrich; Scheffler, Wolfgang; Weber, Hans
Die Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein ([Band 1]): Die Kunstdenkmäler des Kreises Husum — Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.66536#0009
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VORWORT

Das erste Verzeichnis der Bau- und Kunstdenkmäler in Schleswig-Holstein von Richard
Haupt war wenige Jahre nach dem Erscheinen vergriffen. Der Wunsch, daß eine Neu-
bearbeitung vorgenommen werden möchte, wurde daher schon frühzeitig geäußert, die
Durchführung aber aus mancherlei Gründen zurückgestellt. Richard Haupt hat die Er-
gänzungen und Nachträge, welche er während seiner langen Tätigkeit als Provinzial-
konservator aufzuzeichnen Gelegenheit fand, im 5. und 6. Band der Baudenkmäler in den
Jahren 1924 und 1925 dargeboten und damit das erste Verzeichnis der Baudenkmäler, das
in seiner Anlage und Art knapp, klar und vorbildlich war, in wertvoller Weise vervoll-
ständigt. Da die Ergänzungsbände eine Neubearbeitung nicht ersetzen konnten, erwies
sich eine solche allmählich als unabweislich. Die Vorarbeiten hierfür setzten Ende der
zwanziger Jahre ein, indem in einer Reihe von Schleswig-Holsteinischen Städten und
Dörfern, Bürger- und Bauernhäuser durch das Provinzialdenkmalsamt sorgfältig auf-
gemessen wurden. Die rückläufige Wirtschaftskonjunktur traf auch diese Planung schwer
und führte dazu, daß der Provinzialverband die Haushaltsmittel für die Inventarisation
ebenso stark herabsetzen mußte, wie die für Aufgaben der Denkmalpflege.
Eine Wendung trat im Jahre des nationalsozialistischen Umbruchs ein. Der Tag für
Denkmalpflege und Heimatschutz forderte im Oktober 1933 eine beschleunigte Bestands-
aufnahme der deutschen Denkmale als unentbehrliche Grundlage für die Erhaltung und
Pflege, für die Forschung und für die lebendige Auswirkung der in den Denkmälern über-
lieferten Werte deutschen Volkstums. Diese Forderung fand eineverständnisvolle Würdigung
bei der nationalsozialistischen Regierung. Zur praktischen Durchführung der gebotenen
Maßnahmen trat der Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung mit
den Trägern der Inventarisation, den Provinzen und Landesregierungen, in Verbindung.
Gleichzeitig wurde eine Notstandsaktion eingeleitet, um diejenigen Kunsthistoriker und
Architekten, die bei der Inventarisation beschäftigt werden sollten, in achtwöchigen Kursen
zu schulen. Solche Schulungskurse wurden in Halle, Kiel und München in den Jahren
1934 und 1935 veranstaltet. Im Anschluß an den Kieler Schulungskursus wurde die Neu-
inventarisation der Kunstdenkmäler sogleich in Schleswig-Holstein begonnen. Zur Durch-
führung wurden zwei Gruppen von je zwei Kunsthistorikern und einem Architekten an-
gesetzt. Jeder Gruppe wurden als Jahresaufgabe zwei Kreise für die wissenschaftliche
Bearbeitung, Aufmessung und Niederschrift zugewiesen. Im allgemeinen konnten die
Fristen trotz der außerordentlich knapp bemessenen Zeit innegehalten werden. Nachdem
10 Kreise in der Niederschrift fertig gestellt waren — es sind die Kreise: Husum, Eider-
stedt, Südtondern, Pinneberg, Eckernförde, Rendsburg, Flensburg-Land, Schleswig-Land,
Norder- und Süderdithmarschen — mußte eine Unterbrechung eintreten, damit zunächst
die Drucklegung der fertigen Niederschriften eingeleitet werden konnte.
Für die Art der Anlage des neuen Inventars der Kunstdenkmäler von Schleswig-Holstein
sind die Richtlinien des Denkmalpflegetages von 1933 bestimmend gewesen, ebenso die
Ergebnisse der Besprechungen über die Inventarisation der deutschen Kunstdenkmäler in
Berlin am 6. Mai 1933 und 20. Juni 1936.
In seiner Gestaltung soll das Inventar ein Nachschlagebuch für die Denkmaleigentümer
und Behörden sein und eine Grundlage für viele Zweige der Forschung bieten; es will die
 
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