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Brauer, Heinrich; Scheffler, Wolfgang; Weber, Hans
Die Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein (2): Die Kunstdenkmäler des Kreises Pinneberg — Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.66537#0016
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des manieristischen Frühbarock von Anfang des 17. Jahrhunderts beherbergt das Museum
in Wedel.
Vom späten 17. Jahrhundert zeugt die Ausmalung der Helgoländer Kirche: Die Em-
131 porenbilder stammen großenteils von einem phantasievollen Bauernmaler, der „Andreas
Amelinck Pictor Anno 1687“ signiert. Gleichzeitig, vielleicht von demselben Maler, wurde
130 die Decke mit Akanthus ranken und dem großen Herzogswappen bemalt.
1685 ist ein Gemälde an der flachen Bretterdecke in Haselau datiert. Vielleicht stammt
es von Hinrich Stuhr, der die guten Altarbilder ebendort malte.
Als bedeutendstes Werk in diesem Zusammenhang kann die Deckenmalerei in der
42 Klosterkirche zu Uetersen von Giovanni Battista Colombo (1748) angesprochen werden. In
vollendeter Freskotechnik ausgeführt und komponiert in freier und leichter Überwindung
all der Aufgaben, die den Künstlern der Zeit die größten Schwierigkeiten bereiteten, ist
es ein Zeugnis der hohen Fähigkeiten italienischer Wanderkünstler.
Ein solcher war auch der erwähnte Francesco Martini, der 1756 die Rellingen Altar-
32 bilder und die Fresken in der Laterne malte. Die Deckenmalerei von Barmstedt 1754/56
5 sucht das Problem einer durchgehenden von Einzelszenen belebten Raumdarstellung zu
241—249 lösen. Eine Reihe guter Bildnisse zeigt den Stilwandel vom Barock bis zum Biedermeier.
Werke des romantischen Klassizismus sind die Abendmahlsdarstellungen in Uetersen
(S. Bendixen 1814) und Wedel (C. A. 1842). Der Maler Querling renovierte die Emporen-
bilder in Barmstedt 1844 und fügte eigene Bilder hinzu.
BRONZEGUSS
Unter den Werken des mittelalterlichen Metallgusses sind bedeutsam die Erztaufen
58—60 von Helgoland und Haseldorf und die Glocke von Rellingen. Die Helgoländer Taufe,
von Mundt nicht erwähnt, hat eindrucksvolle Tragfiguren, deren eigenartige Bekleidung
vielleicht eine Berufstracht der Gießer darstellt. Entstanden um 1300. Die Taufe von
53—57 Haseldorf 1445 hat reichen Reliefschmuck und Tragfiguren in Zeittracht. Der Gießer
ist vermutlich Cord Fribusch aus Lüneburg.
125, 126 Die Rellinger Glocke des 14. Jahrhunderts trägt eine Spruchzeile in Unzialen.
Im Folgenden eine Aufstellung der datierten älteren Glocken (Datum, Ort, Gußort
und Gießer); die mit + bezeichneten Glocken sind nicht mehr vorhanden.

+ 1623
Quickborn
129
1663
Elmshorn
Glückstadt, Franz von Roen
128
1668
Seester
(Hamburg), Herman Benninck
+ 1673
Barmstedt
+ 1693
Quickborn
Glückstadt, (Joh. Lehmeyer)
1700
Helgoland
Husum, Claus Asmussen
+ 1706
Uetersen
Hamburg, Christian Meyer
+ 1716
Haseldorf
Hamburg, Joh. Valentin Möller
+ 1716
Haseldorf
Hamburg, Joh. Valentin Möller
+ 1721
Quickborn
+ 1726
Uetersen
+1727
Barmstedt
Lübeck, Laurenz Strahlborn
 
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