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Brauer, Heinrich; Scheffler, Wolfgang; Weber, Hans
Die Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein (3): Die Kunstdenkmäler des Kreises Südtöndern — Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.66538#0039
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eine starke Mischung der Typen, mit häufiger Verwendung von Fraktur. Bei B 65
nimmt die Mutter von der Familie Abschied; die Verstorbene ist vom Rücken gesehen,
im Hintergrund zwei Föhringer Kirchen.
9. Meister I S B L.
Von ihm lassen sich fünf signierte Steine nachweisen, die Stelen B 113 (1747), signiert
I S; B 68 (1749), signiert I S; B 66 (1749), signiert I S B L, mit gleicher Signatur die
Stele B 120 (1751), schließlich die kleine, nur Schrift enthaltende Stele N 27 (1727). Die
Signatur I S ist in Spiegelmonogramm gegeben, die andere, I SB L, in einzelnen Ver-
salien nebeneinander.
Anzuschließen sind B 93 (1749), B 39 (1750), B 83 (1753), N 89 (1754), B 107 (1763), 255
B 77 und B 60 (undatiert). Die Steine dieses Meisters sind bemerkenswert durch die
häufig vorkommende Darstellung der Familie: die verstorbene, in Wolken entschwe-
bende Mutter wird (auf B 113, B 68 und B 83) von Christus bzw. Engeln empfangen, 257
während sie dem von der Familie umgebenen Gatten die Hand zum Abschied reicht.
Bei B 83 neben dem zurückbleibenden Mann die Geräte des Seilerhandwerks. Auf
B 60 blickt die Mutter auf den Mann zurück, dessen Schiff im Hintergrund sichtbar
ist; auf B 77 blickt die Verstorbene zu Christus in den Wolken auf. Auf B 66 ist die 256
Mutter mit ihrem Kinde dargestellt, zu Füßen die Weltkugel. B 120 zeigt vier ver-
storbene Kinder verschiedenen Alters. Auch symbolische Darstellungen kommen vor:
eine aus Wolken kommende Hand verbindet zwei Herzen (B 107), ein Rosenstrauß wächst
aus Herz auf (N 89). Ein weiteres Motiv Dreimaster, unter Segel und abgetakelt. Die
Kompositionsweise ist kleinteilig, die Behandlung des Rahmenwerks ist bis 1751
symmetrisch, wird von 1753 ab aber unsymmetrisch, die Ornamentik enthält
zunächst Akanthus- und Regencemotive, die dann später mit Rocailleformen ge-
mischt werden.
Die Stelen B 57 (1753), B 77, B 60 und B 107 sind bemerkenswert durch eine neue
Form des Abschlusses mit breitem, flach ansteigendem Mittelstück, eine Form, die von
da ab häufig wird.
10. Arfst Hanckens aus Övenum, 1735—1826.
Auf Grund des gesicherten Amrumer Steines A 22, Harck Nickelsen gest. 1770, lassen
sich folgende Föhrer Stelen A. Hanckens zuweisen: B 123 1767, N 123 1769, N 18 1770,
N 124 1775. Lebendig kraftvolle, phantasiereiche Gestaltung des Rahmenwerks, zunächst
in späten Regence-, dann in Rocailleformen. Ornamente auch innerhalb der Schrift-
zeilen. Bei B 123 liegt ein Schiff abgetakelt im Hafen von Amsterdam, bei B 58 ist das 264
Schiff in Verbindung gebracht zum himmlischen Jerusalem, während es auf dem Stein
des Dirck Cramer N 123 mit vollen Segeln dahinfährt. Auf dem Stein der Frau des Dirck 262
Cramer sieht man die Allegorie der Hoffnung in modischer Kleidung. Auf Stein N 18
ein modisch gekleidetes Paar, durch Attribute als Hoffnung und Gerechtigkeit gekenn-
zeichnet, seitliche Tulpe und Rose. Als Spätwerk anzuschließen ist der Stein N 77, nach 263
1796, mit Schiff in bewegter See, besondere Form des Steinumrisses. Der A. H. signierte
Stein N 81 (1784) ist abweichend, schlichter. Er enthält eine von oben kommende Hand
mit Zirkel und Brief.
II. A. Hanckens nahestehend. B 72 1771, N 103 1772, B 71 1776, N 127 1777,
B 99 1778 und die undatierten Steine B 53, B 40, N 119 und L 12. In der Ornamentik
 
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