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Brauer, Heinrich; Scheffler, Wolfgang; Weber, Hans
Die Kunstdenkmäler der Provinz Schleswig-Holstein (3): Die Kunstdenkmäler des Kreises Südtöndern — Berlin: Deutscher Kunstverlag, 1939

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https://doi.org/10.11588/diglit.66538#0321
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Nieblum 3 17

2. Sarg, Rotsandstein, auf der Fenne nördlich vom Pastorat. Trapezform. Maße
(oben gemessen): L.215 cm, Br. des Kopfendes 83, des Fußendes 52,5 cm. Stege in den
inneren Ecken.
3. Sarg, im Stall des Hauses Max Meyer, südlich des Kirchhofs. Rotsandstein.
Maße (oben gemessen): L.225 cm, Br. des Kopfendes 86,5 cm, des Fußendes 59,5 cm.
Außenseite nur roh behauen, Inneres scharriert und ornamentiert: Am Kopfende Kreuz
zwischen Doppel-Krummstab, am Fußende Ornament aus Kreuz und Doppelbogen.
An den Breitseiten Vortragekreuz zwischen Krummstab und Doppelbogen bzw. Doppel-
Krummstab.
Epitaph Jacobs von 1613, errichtet von der Frau des Verstorbenen. Aus der Kirche 241
zu Königsbüll auf Nordstrand 1634 nach Nieblum übergeführt. Wohl Arbeit Ringe-
lings-Flensburg (vgl. dessen EpitaphVake, 1600, im Flensburger Kunstgewerbemuseum).
H. 367, Br. 302 cm. Eiche. Bemerkenswert durch die gut erhaltene alte Bemalung. Archi-
tektonischer Aufbau.
Im Hauptteil großes, auf Holz gemaltes, gutes manieristisches Bild: Anbetung der
Hirten (131 X 103 cm). In der Mitte die sitzende Maria mit dem Christuskinde
und einem hinter ihr stehenden Engel und drei weiteren Personen (Engel, alte
Frau und Joseph), zu einer Gruppe zusammengeschlossen. (Dreieck, mit der Spitze
nach unten.) Rechts die kistenartige Krippe, links Gruppe von zwei Hirten und einer
Hirtin, dahinter Ausblick in Landschaft, rechts Einblick in den eigentlichen Stall mit
Ochs und Esel, Raufe usw. Helle Gewänder (gelb, blaßviolett, rot). Inkarnat blaß,
wässerig. Die ganze Darstellung gleichsam auf einer Bühne. Unmittelbar im Vorder-
grund die anbetende, aus zahlreichen Mitgliedern bestehende Stifterfamilie: links die
männlichen: drei spitzbärtige Männer (Vater und zwei erwachsene Söhne), fünf Kinder,
sämtlich mit Halskrausen, rechts drei Frauen, ebenfalls mit Halskrausen, die Mutter mit
schwarz-weißer, die beiden ältesten Töchter mit weißer Haube, beide mit schweren
Goldketten, daran Kreuz und Portugalöser. Die erste Tochter mit gemusterter Atlas-
jacke und breiten Borten am Rock, die zweite Tochter in gleicher Kleidung, aber mit
braunem Rock. Ferner fünf Mädchen mit Halskrause, zwei von ihnen ebenfalls mit
Goldketten. Kleidung: schwarze Jacke, zwei mit braunem Rock und weißer Schürze.
Das trachtengeschichtlich bemerkenswerte Gemälde wird eingerahmt von Doppel-
säulen, diese im unteren Teile mit Beschlägwerk und Frauenköpfen verziert, an der
Übergangsstelle zu den schlichten Schäften Kuppelung mit Diamantquadern und
Groteskmaske.
Sockel in Sarkophagprofil mit Beschlägwerk. Sockel der Säulen konsolenartig, mit
Engelsköpfen. Fries mit Frakturinschrift: De wert grot, vnd ein Söne des Aller-
högesten genömet werden, vndt Godt de Here wert em den Stoel sines vaders Dauid
geuen vnd sindes Köninckrikes wert nen ende sin. Luce 1.
Unterhang fehlt, ein Unterhang der Säulenkonsolen jetzt an der Nordempore des
Langhauses angebracht: H. 35 cm. Mädchenkopf mit wallendem Haar, seitlich Äpfel
und ionisches Kapitell.
Seitenhänge mit Frauenmaskaron, Fruchtwerk und Tugendenstatuetten, links Tapfer-
keit, rechts Weisheit.
 
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