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Keller, Harald [Hrsg.]
Der Engelspfeiler im Straßburger Münster — Der Kunstbrief, Band 10: Berlin: Verlag Gebr. Mann, 1947

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https://doi.org/10.11588/diglit.61248#0047
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mehr aus dem Himmel, aus dem Geheimnis des heiligen
Pneuma. Zugleich ist ihr Bild immer mehr ins Hübsche,
Sinnlich-Berührende, Kleine, Niedliche gegangen - von
den Zweideutigkeiten des Barock und Rokoko gar nicht
zu reden.

BAUGESCHICHTE DES STRASSBURGER MÜNSTERS
Kurze Zusammenfassung auf Grund des entsprechenden Kapitels
im Werk von Richard Hamann und Hans Weigert: „Das Straß-
burger Münster und seine Bildwerke“ (Berlin, Deutscher Kunst-
verlag, 1928). Vergleiche dazu den Grundriß auf S. 29, der mit freund-
licher Erlaubnis des Verlages dem gleichen Werk entnommen ist.
Die Bauzeit des Straßburger Münsters reicht vom
frühen elften bis ins frühe sechzehnte Jahrhundert.
Der gegenwärtige Münsterbau steht durchweg auf den
nur wenig verstärkten Fundamenten seines Vorgängers,
des ottonischen Gotteshauses, das Bischof Werinhar von
Habsburg 1015 begann und das etwa anderthalb Jahr-
hunderte gestanden hat. Teile der Krypta stammen noch
von diesem alten ottonischen Bau. Nach Westen reichte
das alte Münster sogar noch etwas weiter als das neue, in
seinen Ausmaßen nur von einem einzigen deutschen Bau-
werk, dem Dom zu Speyer, übertroffen. Der Brand von
1176 wird die Veranlassung zum Neubau gegeben haben.
Die Bauarbeiten sind dann ein Jahrhundert lang, von
Osten nach Westen fortschreitenden der Weise gefördert
worden, daß während des Chorbaues das Langhaus und
während des Langhausbaus die Westfassade stehenblieb.
Was damals zuerst entstand, und zwar in spätromanischen
Formen (etwa 1176-1188), das waren die Ostteile, Apsis
und Vierung, ohneQuerhausflügel und Johanneskapelle, die
sich mit ihren abweichenden konstruktiven und schmücken-
den Formen (Kapitelle!) bereits der französischen Gotik
nähern. Am Südflügel, dessen Mittelstütze der Engels-

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