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Auktionshaus Albert Kende <Wien> [Hrsg.]
Freiwillige Versteigerung der Kunstsammlung und der Wohnungseinrichtung aus dem Besitze der Frau Irma Schödl, Wien - Witwe nach dem bekannten Stillebenmaler Max Schödl: wegen Auflösung des Haushaltes ; Kunstmobiliar, Uhren, Bronzen, Elfenbein, Silber, Perserteppiche, ostasiatische und islamitische Objekte, Antiquitäten, ..., Gemälde und Aquarelle des Meisters Max Schödl, ferner von Künstlern des 19. Jahrhunderts ; 4. und 5. Dezember 1930 (Katalog Nr. 107) — Wien, 1930

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https://doi.org/10.11588/diglit.8457#0007
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MAX SCHÖDL

1834—1924.

In allen Wiener Künstlerhaus-Ausstellungen um die Jahr-
hundertwende und vorher prangte regelmäßig ein Kabinett-
stück köstlichster Feinmalerei von der Hand des Meisters
Max S c h ö d 1. Wie auch immer die Zusammenstellung eines
solchen Stillebens war, ob es sich nun um Perlmutterkäst-
chen im Verein mit Elfenbeinpokalen auf antiken Tep-
pichen, oder um Sektflaschen auf schimmerndem Damast,
oder um bläuliche Cloisonnevasen auf herrlichen alten Gold-
stickereien und ähnlichem handelte, stets war so ein Bild
ein Glanzstück der jeweiligen Ausstellung, vielbewundert
von dem Publikum, dem sich die Freude des Meisters an den
schönen Dingen, die er malte, suggestiv mitteilte. In diesen
Kunstschöpfungen offenbarte sich allerbeste wienerische
Malkultur, geschult an den großen holländischen Stilleben-
meistern des 17. Jahrhunderts.

Die Stillebenmalerei ist in allen Epochen stets ein Nie-
derschlag der wirtschaftlichen Blüte eines Landes gewesen.
So auch in dem genufifrohen Wien der achtziger Jahre des
vorigen Jahrhunderts. In dieser schon historisch geworde-
nen Zeit gab Meister Schödl sein Allerbestes und wurde so
beinahe zu einem Repräsentanten jener Epoche. Alle die
Stürme, die damals die Kunst schier aus den Fugen brach-
ten, angefangen vom Impressionismus. Symbolismus, später
Neo-Impressionismus usw., gingen an ihm spurlos vorüber.
Er hielt mit streng wienerischem Konservatismus zähe an
seiner Eigenart fest, und sein Können reifte zu immer höhe-
rer Vollendung. Nicht selten ist man versucht, bei der Wie-
 
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