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Kern, Otto [Hrsg.]
Die Gründungsgeschichte von Magnesia am Maiandros: eine neue Urkunde — Berlin, 1894

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https://doi.org/10.11588/diglit.4607#0020
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ig

dem Meerbusen der Pamphyler zu führen — da werden die Magneten des
Mandrolytos' Palast glücklich bewohnen, bewundert von den Städten in der
Nachbarschaft. Hier bricht die Urkunde leider ab, mitten in der Erzählung.
Aber der Zufall hat es doch gefügt, dafs sie mit einem freudigen Blick in die
Zukunft schliefst. Ein neuer Morgen dämmert den Magneten.

IL

In der bisherigen Untersuchung sind die bei Parthenios und Konon über-
lieferten Erzählungen kaum berührt worden. Das Verständnis der neuen Ur-
kunde wird durch sie wenig gefördert. Es sind Variationen, deren Wert wir
an der inschriftlich überlieferten Mayvrpiac, XTiatg zu messen haben. Denn der
Stein von Magnesia giebt uns ohne Frage die von den Mag-neten am Ende
des dritten Jahrhunderts recipierte Form der Gründungssage. Es ist ein
officielles Aktenstück, an vornehmem Ort publiciert, zugänglich jedem Besucher
der grofsen Agoraanlage, die sich unmittelbar an den heiligen Bezirk der
Artemis Leukophryene anschlofs, und in der Alles zusammengeströmt sein mufs,
was aus allen Enden der Welt an den grofsen Festen der Göttin teilnahm. Es
ist Aufgabe der Kritik festzustellen, ob bei Parthenios und Konon etwa Dinge
erwähnt werden, von denen wir sagen können, dafs sie von den Magneten
mit Absicht verschwiegen worden sind, ob uns die beiden Mythographen eine
glaubwürdigere Darstellung von den Wanderungen der Magneten g-eben als
die neue Urkunde. Ein wichtiger Prüfstein ist uns leider verloren. Aus dem
Werk des Magneten Possis, des Chronisten von Magnesia, aus dessen drittem
Buch der MctYVijTttia') wir eine wertvolle Notiz über die von Themistokles ein-
geführten Kulte besitzen, ist leider kein einziges Fragment erhalten, das uns
über das vorthemistokleische Magnesia unterrichtet. Man wird aber Ray et
S. 136 nicht widersprechen können, der für das Werk des Possis chronologische
Anordnung annimmt und aus dem Umstände, dafs über Themistokles erst im
dritten Buch gehandelt war, schliefsen zu müssen gdaubt, dafs er eine sehr
umständliche Art der Erzählung beliebt und sich lange bei der Gründungssage
aufgehalten habe. Die Lebenszeit des Possis ist nicht bekannt, und so kann
hier nur ein leerer Name genannt werden.

Parthenios hat für die dichterischen Absichten des Cornelius Gallus auch
folgende Erzählung herausgesucht, die nach der Randbemerkung auf das
Leontion des Hermesianax von Kolophon zurückgehen soll. Es wird erlaubt
sein die ganze Geschichte (itepl IptOTWte&v 7ca8i}}MCTO>v c. 5, Hercher Erotici
scriptores p. 7, Westermann Mythogr. p. 156) herzusetzen:

AeOv. 17:7:0:; os, Eav-Oio'j tccuj, fsvo, tcdv ä~ö BsXXspocpövT'O'j, S'.acpspwv

lcy_Ü!, [xäXiCTa tööv jcafl-' sauTov, rtzv.z'. ~h. T.o'/.t\v.v.ii.. lib zoXu; tjv

') Fragm. hist. graec. IV 483.
 
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