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Kern, Otto [Hrsg.]
Die Inschriften von Magnesia am Maeander — Berlin, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.4618#0038
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XXXII

sei und dass dann eine spätere Hand die Urkunde Nr. 82 eingehalten habe. Dem widerspricht der
Name des Gesandten Prytanis S. d. Pyronides, der durch eine Inschrift der ersten Periode (Nr. 54,
vgl. auch Nr. 89) datiert ist. Viel natürlicher ist die Annahme, dass wir hier eine andere Hand
derselben Zeit zu erkennen haben, von der sieb sonst keine Urkunden erhalten haben. Die Schrift-
formen von Nr. 82 (vgl. Tafel V oben) erinnern fast mehr an die der älteren Proxeniedekrete als an
die erste Periode der Wandinschriften. Sie sind einfacher, schlichter, wenn auch die Enden der
Buchstaben deutlicher betont sind als in den älteren Inschriften. Herauszuheben ist namentlich die
Form des Alpha mit ungebrochenem Querstrich.

Ebenso fallen Nr. 79—81 aus der Reihe der Urkunden der ersten Periode heraus; man wird
sie aber trotzdem nicht in eine andere Zeit setzen. Der ganze Charakter erinnert stark an den
Ductus der ersten Hand; nur das mit parallelen Schenkeln gebildete My weist diese drei Urkunden
einem anderen Steinmetzen zu.

Auf einer Wandinschrift Nr. 66 begegnet neben dem mit zwei parallelen Schenkeln gebildeten
My statt des \CL die Form £k mit der unten geschlossenen Rundung. Die Buchstaben sind lange nicht
so sorgfältig eingehauen wie auf den anderen Steinen der ersten Periode. Diese Nummer leitet über
zu den Urkunden der zweiten Periode, von der drei Stücke (Nr. 85—87) erhalten sind. Sie sind durch
Attalos II datiert und fallen also etwa fünfzig Jahre später als die der ersten Periode. Schon ihr
Gesamteindruck ist ein anderer. Die Buchstaben stehen gedrängter neben einander, die Zeilen-
abstände sind grösser; die Schrift ist unsorgfältiger. Vereinzelt findet sich wieder My mit senkrechten
Hasten. Besonders charakteristisch aber ist die Form des Omega, ein runder Kreis über dem unteren
Querstrich schwebend, Ä, eine Form, die in Magnesia nur hier begegnet und die sich sonst in der
hellenistischen Zeit auch selten findet: 2 neben Q auf der Siegerinschrift des Akestorides aus Olympia
Ditteuberger-Purgold Nr. 184, die in das Ende des ID. Jahrhunderts v. Chr. gehört.

Wenige Jahre trennen die Wandinschriften der zweiten Periode von Nr. 105, von der auf
Tafel VI ein Stück abgebildet ist. Sie fällt sicher in die Jahre 138-132 und giebt uns einen wich-
tigen Anhaltpunkt, der noch fruchtbarer gemacht werden könnte, wenn es irgend eine Inschrift in
Magnesia gäbe, die ihr älmelt'e. Die sehr eng und unsorgfältig geschriebene Urkunde (bei Alpha
fehlt oft der Querstrich, bei Epsilon der Mittelstrich, bei Theta oft der Punkt in der Mitte) fällt aus
den Inschriften des II. Jahrhunderts völlig heraus, weil hier auf jeden Schnörkel, jede Verzierung
verzichtet ist. Denn wo scheinbar Apices vorhanden sind bei Alpha, Delta, Epsilon, da hat man
vielmehr den Eindruck, dass hier eine Unachtsamkeit des Steinmetzen vorliegt. Die Endpunkte
der Buchstaben sind hier meist durch Knöpfe bezeichnet. Die Linien sind oft krumm geraten.
Jegliche Accuratesse liegt diesem Steinmetzen fern: das Durcheinander der Buchstaben verwirrt zuerst
den Blick und erschwert die Lesung ungemein. Auch das Alpha mit geschwungenem Querstrich in
der Mitte wird man auf Rechnung der Unachtsamkeit setzen können. Charakteristisch ist Pi mit
gleich langen Schenkeln, das hier zum ersten Male erscheint. Trotzdem die Wandinschriften der zweiten
Periode noch das Pi mit ungleichen Schenkeln verwenden, wird man doch sagen können, dass in
Magnesia die jüngere Form bereits von der Mitte des IL Jahrhunderts an auftritt, wofür ein lehr-
reiches Beispiel das Fragment der Ehrenbasis für M. Popilius Laenas (Nr. 123) ist, die zwischen
150 und 140 gesetzt sein wird. Hier ist die Schrift, wie bei allen Ehrenbasen, mit Sorgfalt in den Stein
gehauen. Apices sind mit Maass angewandt und die Linien der Buchstaben leicht und elegant
geschwungen. Die beiden Schenkel des Pi sind fast gleich gross.

Wenn man die Gleichheit der Schenkel des Pi als einen Maassstab zur Datierung nach der
Schrift annehmen darf, und ich sehe unter der grossen Mannigfaltigkeit der Formen der verschiedenen
Buchstaben kein sichereres und augenfälligeres Merkmal, dann gewinnen wir für die Geschichte der
Schrift wenigstens einen ungefähr sicheren Punkt. Man wird keine Inschrift, auf der Pi mit sehr un-
gleichen Schenkeln erscheint, in das I. Jahrhundert v. Chr. hinabdatieren können. Man wird viel-
mehr im Grossen und im Ganzen alle diese Inschriften noch der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts
zuweisen müssen. Dabei darf nun die grosse Mannigfaltigkeit der Schrift nicht überraschen. Es wird

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