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Kern, Emil
Die Pfarrkirche zu Gerlachsheim: geschichtlich, kunstgeschichtlich und religiös dargestellt — [S.l.], 1925

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https://doi.org/10.11588/diglit.12327#0253

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und besonders vor ernem plötzlichen und unvorher-
gesehenen Tode bewahren.

Das wundertälige Bild von Steinbach.

Jm Jahre 1726 wurde zu Steinbach über dem
Hochaltare der Psarrkirche ein großes, hölzernes Kreuz
aus einer nahe gelegenen Feldkapelle aufgestellt. Dieser
Aufstellung folgte 1729 auch noch die zweier Statuen,
die gleichfalls in dieser Kapelle standen, aus Holz
geschnitzt, die schmerzhafte Mutter Gottes und den
hl. Johannes darstellend. Die Gottesmutter erhielt den
Platz zur rechten, der hl. Johannes zur linken Seite
des Kruzifixes. Von 1730 an wurde der Zulauf des
Volkes zum Bilde der schmerzhaften Muttergottes
immer stärker. Andächtige Verehrer bemerkten öfters
wunderähnliche Wahrnehmungen an diesem Bilde.
Hiezu kamen noch die sichtlichen und unleugbaren
Gebetserhörungen, plötzliche Heilungen von Krankheiten
und körperlichen Leiden aller Art, sowie Abwendung
von drohenden Lebensgefahren durch vertrauensvolles
Anrufen oder eine Wallsahrt zu diesem Muttecgottes-
bilde. Die Besuche des Bildes wurden immer zahl-
reicher und die Menge der Erhörten vermehrte die
Zahl der Hilfesuchenden. Der Hohen Kirchenbehörde,
dem bischöflichen Ordinariate in Konstanz, kamen über
die Angelegenheit eine Reihe Berichte zu, die teils
gegen die Sache, teils sür dieselbe Stellung nahmen.
Unter diesen Umständen fand sich das bischöfliche Or-
dinariat veranlaßt, den Sachverhalt der geschehenen Er-
eignisse auf das genaueste in Untersuchung zu nehmen
und bildete zu diesem Zwecke eine besondere Kom-
mission. Am Feste Maria Geburt 1723 kamen die
bischöflichen Kommissäre in Steinbach an und ver-
weilten bis zum 30. Oktober daselbst. Jnnerhalb dieser
Zeit wurden Hunderte von Zeugen vernommen, deren
Name, Stand, Alter und Wohnort getreu aufgezeichnet
vorliegen. Siebenzig derselben behaupteten endlich ein-
stimmig, wunderbare Erscheinungen an der Statue, als:
unzweifelhafte gewisse Augenwendungen, plötzlicheVer-
änderungen der Gesichtsfarbe usw. nicht nur einmal,
sondern öfters unzweideutig wahrgenommen zu habcn.
 
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