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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0324
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ckZcur aNagncslinnbttkz-Tllmpen.
jüngster Zeit wurden zwei neue Mag-
nesiumblitz-Lampen in den Handel ge-
bracht, die wir in folgendem näher be-
schreiben: Die „Gloria-Lampe" der Firma
Hüttig L Sohn in Dresden-Striesen ist
eingerichtet zur Verbrennung von gemischtem
Blitzpulver (z. B. 2 Teile Magnesium, l Teil
chlorsaures Kali). Das eigenartige an der
ganzen Vorrichtung ist die Zündung: der
mit der Druckbirne versehene Gummischlauch j
trägt an seinem oberen Ende ein kurzes,
dünnes Metallrohr, in welches mau ein
wenig Zündpulver (2 Teile pulv. chlorsaures j
Kali, 1 Teil pulv. Zucker) hineinschüttet.
Dies Metallrohr paßt mit Bajonettverschluß
in ein etwas weiteres, kurzes Rohr, welches >
durch den Boden eines kleinen Metall- ^
schälchens hindurchreicht. In dieses Schäl-.
chcn bringt man einen Tropfen konzentrierter I
Schwefelsäure, legt über den Rand des
Schälchens ein Blättchen Seidenpapier und
setzt nun einen größeren Metalltrichter,.
dessen Ausschnitt im Boden genau so groß
ist wie der Rand des Schälchens, auf letz-
teren derart auf, daß das Papier eine glatte
Membran am Boden des Tellers bildet.
Auf diese Membran schüttet man das ge-
mischte Blitzpulver.

Ein kurzer Druck aus die Gummibirne
treibt nun die Zündmasje aus dem Röhr-
chen hinaus. Dieselbe schlägt gegen die
Membran und fällt zurück in die Säure.
Hierdurch entsteht augenblicklich eine Stich-
flamme, welche das darüber gespannte Papier
in Brand setzt und so das auf dem Papier
liegende Blitzpulver entzündet. — In dem
Griffe der Lampe befindet sich eine zu jedem
Camera-Stativ passende Schraubenmutter,
welche es ermöglicht, die Lampe auf dem
Stativ zu befestigen.

Die von Adolf Holzt in Stettin (Moltke-
straffe 15) konstruierte Lampe bringt ein-j
saches Magnesiumpulver, ohne irgend welche
Beimischungen, zur Verbrennung. In einem
Metallbehälter befindet sich ein mit Benzin
getränkter Schwamm. Eine mit diesem Be-,
hält-w in Verbindung stehende Gummibirne
treibt Benzindämpfe durch die Ausschüttung
von feinem Magnesiumpulver. Der Luft-
strom reißt das Magnesiumpulver mit sich j
und treibt dasselbe durch eine mit Asbest- j
docht versehene Alkoholflamme. Die innige
Vermischung von atmosphärischer Luft,!
Benzindampf und Magnesiumpulvcr bewirkt
eine sehr schnelle und vollständige Ver- ^
brennung des letzteren. Durch einen Hahn- j
artigen Verschluß läßt sich in schneller Folge
die geeignete Menge von Magnesiumpulver
aus einem Magazin immer wieder von
neuem in den Apparat einführen, so daß j
man mehrmals schnell hinter einander
blitzen kann.

Beide soeben beschriebenen Systeme haben
ihre Vorteile und Nachteile. Die gemischten ^
Blitzpulver, wie sie in der Gloria-Lampe
zur Verbrennung gelangen, liefen: im all-
gemeinen einen viel kürzeren Blitz als Pust-
lampen, in denen reines Magnesiumpulver
verbrennt. Doch läßt sich nicht in Abrede
stellen, daß die Blitzmischungen explosiv sind
und vorsichtige Handhabung erfordern.

klm die Verbrennungsdauer bei der Pust->
lampe abzukürzen, ist bei der Holztschen
Lampe der zur Erzeugung von Benzindämpfe
bestimmte Behälter eingefllgt. Ob aber bei
dieser Bauart die Explosionsgefahr eine ge-
ringere ist, wie bei Verwendung der ge-
mischten explosiven Blitzpulver, muß die
Erfahrung lehren. Jedenfalls ist die Holzt-
sche Lanipe eine der sinnreichsten Lauchen
dieser Art. __

Bücherschau-

HI. KI. Max Engter, „Tie Photographie als
Liebhabcrkunst". Mit 53 Abbildungen. lHalle a. S.,
Hugo Peter, 2 M.) Und abermals ein neues Büch-
lein für Amateure, welches analog den zahlreichen
ähnlichen Erscheinungen dieser Art ganz brauchbare
Aufzeichnungen über photographische Apparate,
Arbeitsräume, Ausnahmen und über die Technik der
Negativ- und Positivprozesfe enthält. Die Auswahl
des Materiales und der zahlreichen Rezepte ist zweck-
entsprechend, die Ausstattung des Büchleins, das er-
freulicherweise Taschenformat hat, ist eine gefällige.

Einsame Palme bei der Woses-Llielle (Zinai-Halbinsel).

Anagluphcn.
eit einiger Zeit wer-
den durch L. Du-
cos du Hauron in
Paris stereoskopische
Bilder (Anaglypheu)
in den Handel ge-
bracht, welche von den
bisher üblichen Ste-
reoskopenbildern we-
sentlich abwcichen. Zwei
in bekannter Weise von
verschiedenem Stand-
punkte aus gefertigte
Aufnahmen werden
nicht neben einander
geklebt, sondern in
zwei verschiedenen Far-
ben, rot und blau,
über einander gedruckt,
und zwar ist das eine
Bild etwas seitlich über
das andere hinauSge-
schoben. Das für das
rechte Auge bestimmte
Bild ist rot, das für
das linke blau. Man betrachtet die Auf-
nahmen durch eine Brille mit Gläsern dieser
beiden Farben; das Bild erscheint dabei
körperlich in schwarzer Farbe. Man ist hierbei
nicht, wie sonst bei stereoskopischen Auf-
nahmen, an eine bestimmte Bildgröße ge-
bunden.

Die Sache ist recht interessant, aber
keineswegs, wie die Franzose» behaupten,
neu. Schon im Jahre 1853 wurde genau
dasselbe Verfahren von W. Rollmann be-
schrieben.

vr. R. Neubauß, Berlin 8^V., Dessauerstraße j(6.

Abschtvächen eincß ckTcggkivK durch
Abschleifen.

Vielten den chemischen Abschwächungs-
Methoden giebt es auch mechanische,
welche darauf beruhen, daß man die Negativ-
schicht vorsichtig abschleift. Ein solches Ab-
schleifen kann geschehen mit einem in Alkohol
getauchten Lederlappen. Doch geht hierbei
die Abschwächung ungemein langsam vor
sich. Man empfahl daher Zuhilfenahme
von feinstem Schmirgelpulver; doch können
hierbei leicht Schrammen entstehen. Man
ersetzt daher das Schmirgelpulver mit Vor-
teil "durch pulverisierte Sepia. Zu dem
Zwecke schleift man Sepia auf mittelfeinem
Schmirgelpapier ab und verwendet das so
erhaltene Pulver mit Hilfe eines Leder-
wischers zum Abschleifen der Bildschicht.
Auf diese Weise lassen sich in kurzer Zeit
dicke Partien des Negativs derart abreiben,
daß es ohne Schwierigkeit kopiert.


«edaktiollsschluß 27. April !8Ss. - Ausgabe 1l. Aai I8Ss.

Inhalt des sechzehnten Bestes: Tcrl:

vr. Paul Johannes Ree. Was ist Kunst? —
vr. Paul Schumann. Die Dresdner Slulpturen-
sammlung. — vr. Ernst Zimmer mann. Kunst-
ausstellung in Hamburg. — Personal- und Atelier-
nachrichten rc. rc. — Der Amateur-Photograph. —
Aitderöeilagen: Alexander Schneider. Ein
Wiedersehen (Judas vor Christus). — Alexander
D. Goltz. Vorhang im Hoftheater zu Wiesbaden.
— Philipp Roth. An der Amper. — George
vonHoeßlin. Alma mater.

verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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