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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0323

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Vermischte Nachrichten.

255

Ir. Berlin. Der hiesige Magistrat hat seit einigen
Jahren einen Betrag von 100000 M. in den Staatshaushalts-
etat eingestellt, nur die Stadt mit Kunstwerken mannigfacher Art
zu zieren. Im Vorjahre ward ein Preisausschreiben erlassen,
zu einer „Statue der Sprea" für das Berliner Rathaus. Zu
diesem Wettbewerb sind — ein Zeichen der Zeit — nicht weniger
als 109 Entwürfe eingegangen, die von dem Preisgericht zur
Sichtung gelangten. Diese Jurh bestand aus den Professoren

C. Becker, Fr. Geselschap, vc. Rudolf Siemering und
Fritz Schätzer, dem Stadtbaurat Blankenstein, dem Stadt-
verordneten Baurat W. Kyll mann und Professor vr. Leo,
sämtlich aus Berlin. Von den sämtlichen Entwürfen wurde
keiner zur Ausführung empfohlen, da eine solche ohne bestimmte
weitergehende Aendernngen nicht ausführbar erschien. Dagegen
hat das Preisgericht den Arbeiten folgender Künstler die aus-
gesetzten Preise von je 500 M. zuerkannt: E. Gomanski in

D. -Wilmersdorf bei Berlin, Otto Stichling, Johannes

Gütz und I. Christensen in Charlottenburg, Richard
Ohmann, Otto Riesch, Professor Gustav Eberlein,
Johannes Böse, Wilhelm Haverkamp und Alfred
Reichel in Berlin. ftnsi

Ir. Berlin. An dem vom Verein der Künstlerinnen und
Kunstfreundiunen auf dem Gebiete der Landschaftsmalerei aus-
geschriebenen Wettbewerbe hatten sich 19 Künstlerinnen beteiligt.
Das Preisgericht sprach erste Preise den Landschaften von Emmy
Lippe-München und Anna Gerresheim-Ahrenshoop zu, ver-
lieh einen zweiten Preis der Landschafterin Elisabeth van
Eicken-Berlin und einen dritten Preis einer Arbeit von Eva
Stort-Berlin. Louise Vollmaun wurde mit einer ehren-
aollen Erwähnung ausgezeichnet. I>ri8j

— Dresden. Die 1878 in Paris durch Viktor Hugo
begründete ^ssocimioir Intter-üre et ^rtistigue Internationale,
welche sich die Förderung und Erweiterung der internationalen
Urheberrechte zur Aufgabe gestellt hat, wird hierorts im Sep-
tember d. I. ihren 17. Kongreß abhalten. Es wird beabsichtigt, den
Teilnehmern des Kongresses eine litterarische Festgabe zu über-
reichen, welche aus Beiträgen über alle das Urheberrecht be-
rührenden Fragen bestehen soll. Um nun auch diejenigen, welche
sich mit dieser Materie bisher noch nicht schriftstellerisch beschäftigt
haben, zur Mitarbeit anzuregen, hat der Arbeitsausschuß des
Kongresses, dem Or. Paul Schmidt, Leipzig, Schillerstraße 6/III,
als Vorsitzender vorsteht, einen Fragebogen ausgearbeitet, in
welchem die wichtigsten Fragen des Urheberrechts hervorgehoben
sind. Es wäre zu wünschen, daß auch aus Kllnstlerkreisen durch
eine zahlreiche Beteiligung an der Ausfüllung des Fragebogens
die Weiterentwicklung des Urheberrechts gefördert würde.

Berlin. Zum Jubiläum der Königlichen Akademie
im Jahre 1896 sind inzwischen noch folgende Einzelheiten bekannt
geworden. Der Kaiser hat als Protektor der Akademie auch das
besondere Protektorat über die Festfeier übernommen und dem
von uns bereits in großen Zügen skizzierten Programm seine
Genehmigung erteilt. Einen besonderen Teil desselben werden
diejenigen Ausführungen der Kompositionen von Mitgliedern der
Akademie bilden, die zum Teil von dem Kapellmeister der Akademie,
Professor vr. Josef Joachim, zum Teil auch von den Kom-
ponisten selbst, werden geleitet werden. Es werden dies eigen-
artige Elite-Konzerte gelegentlich der großen internationalen
'Jubiläums-Kunstausstellung werden, die gleichfalls die

Allerhöchste Billigung auf Grund der Satzungen fand, die im
Jahre 1892 für die Gestaltung der hiesigen Großen Kunst-
ausstellungen Allerhöchstenorts erlassen worden sind. Nur haben
dieselben insofern eine bedeutsame Ausdehnung erfahren, daß die
Leitung und Geschäftsführung der Ausstellung einer, durch sechs
Mitglieder des Senates der Akademie erweiterten Kommission
übertragen wurde, zu denen der Direktor der akademischen Hochschule
für die bildenden Künste, Professor Anton von Werner, in-
folge besonderer Berufung gehört. Zur größeren Repräsentation
der Ausstellung wird ein Ehren-Komitee gleich dem bei der
akademischen Jubelausstellung 1886 gebildet werden, dem Männer
der Kunst und Wissenschaft und Gönner und Verehrer derselben
angehören werden. Außerdem fällt aus der besonderen Veran-
lastung der Veranstaltung der sonst den Mitgliedern der Aka-
demie zustehende Teil am Reingewinn der Ausstellung der
Akademie der Künste zur beliebigen Verfügung zu. Ob und
inwieweit Ankäufe von Kunstwerken aus diesen Ueberschüssen
stattfinden werden, läßt sich noch gar nicht übersehen; die dieser-
halb in die Tageszeitungen gebrachten Nachrichten sind nicht zu-
treffend. Die andere Hälfte des eventuellen Reingewinnes ver-
bleibt wie bisher dem Verein Berliner Künstler, dem auch die
Leitung des Verkaufsbureaus und die Veranstaltung einer Lotterie
überlassen ist. Akademie und Künstlerverein tragen auch gemein-
schaftlich das Risiko. Zur Aufnahme der für die vielseitig gestaltete
Ausstellung bestimmten Werke werden noch umfangreiche Neu-
bauten aufgeführt werden; doch dürfte der geplante Neubau
eines Ausstellungspalastes noch nicht Thatsache werden, vielmehr
diesem noch ein Provisorium vorangehen. lEüj

* Dresden. Die Dresdner Kunstgenossenschaft geht
schon lange mit dem Plane um, die ungenügenden Privaträume,
die sie als Bereinslokal benützt, mit einem eigenen Künstlerhause
zu vertauschen. Hierzu besitzt sie schon seit langer Zeit einen
Bauplatz an der Elbe hinter Hotel Bellevue, und es ist auch ein
Kapital von etwa 150 000 M. zum Bau vorhanden. Doch er-
schien der Bauplatz nicht allzugünstig gelegen, und auch sonst
sprechen manche Gründe gegen den Platz. Neuerdings scheint die
ganze Angelegenheit in ein günstigeres Fahrwasser gekommen zu
sein. Es bietet sich Gelegenheit, den sogenannten Silberhammer,
die zum Abbruch bestimmte alte Münze, gegenüber den Zwinger
bei Webers Hotel, von der Stadt Dresden zu kaufen. Die Ver-
handlungen darüber sind dem Abschluß nahe. Hoffentlich nimmt
dann die Kunstgenossenschaft selber einen neuen Aufschwung. Denn
die Abtrennung des Vereins bildender Künstler hat ihr viel Ab-
bruch gethan, zumal da auch der junge Nachwuchs sich meist
diesem strebsamen Verein anschließt. iE5j

— Berlin. Gemäldepreise. Aus einer unlängst bei
Rudolph Lepke abgehaltenen Gemälde-Auktion wurde eine
„Eisellandschast" von C. Fr. Lessing mit 1585 M. bezahlt,
eine Alpenlandschaft „Hochgebirgspartie bei Zermatt" von P.
von Karne ke brachte 700 M. Auf einer anderen Auktion brachten
eine kleine Pastell-Landschaft von C. Troyon 2860 M., eine
Schasherde von P. Michetti 710 M., eine Gewitterlandschaft
von N. Diaz 3605 M., die Lelstudie eines französischen Dragoners
von Ernst Meissonier 3790 M., eine Corotsche Land,ch>,s.
530 M., eine
solche von E u g. ^

F r o nr e n t i n
2355 M— Am
7. Mai fand bei
Rudolph Lepke
d.IOOO.Auktion
statt. lEZ,
 
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