Amerikanische Frühjahrausstellungen. Von H. ksann.
2S1
Der Voller. Von Georg Illarco.
AmerikMische FriihjHraubstellmigen.
(American Ackisis und Nalional Academy of Design in New Hock.)
von p. Bann.
er französische Einfluß überwiegt bei der jüngeren
Künstlerschaft, den American Artists. Sie sind
Schüler von Lefebure, Bonnat, Carolus-Duran rc. Ver-
einzelt unter ihnen befindet sich ein Maler, der in
München unter Piloty studierte; aber ist es, weil er
selbst das Zeug dazu in sich hatte, ist es, weil der nun
vielfach unterschätzte Meister es verstand, starke Indi-
vidualitäten heranzubilden, er ragt unter seinen Kollegen
um Kopfeslänge heraus. Sie selbst scheinen dies einzu-
sehen, denn schon seit Jahren steht William M. Chase
als Präsident an ihrer Spitze. Die diesjährigen Aus-
stellungen, die radikale sowohl als die akademische, ge-
stalteten sich zu einem Siegesfest für ihn. Er ist
Pleinairist geworden, wie so viele, die nicht in alten
Anschauungen verknöcherten; aber während mancher fort-
schrittliche Künstler der Ansicht huldigt, Zeichnung, In-
halt, selbst Form seien nebensächlich, Farbe, Atmosphäre,
Licht, alles, bewahrte er den Respekt vor den ehemals
allein berücksichtigten Ausdrucksmitteln seiner Kunst und
erwarb sich dazu eine sichere und treue Wiedergabe der
Lichtwirkung im Freien. Für sein Figurenbild, „Ein
freundlicher Besuch", erhielt er bei den Artists den
1500 Dollar-Preis, und nicht eine Stimme erhob sich,
um die Auszeichnung des vom Sonnenlicht durchfluteten
Gemäldes zu bemängeln. Eine Landschaft, „Ter alte
Weg zur See", die vom Wind zerzaustes Strauchwerk,
den aufgewirbelten Sand einer Straße und als Abschluß
das großartig wiedergegebene Meer zeigt, ist entschieden
die hervorragendste landschaftliche Leistung der Aus-
stellung, wiewohl gerade auf diesem Gebiete Treffliches
zu sehen ist, und endlich stellen ihn seine Porträts,
„Zwei meiner Kinder", bei den Artists, dann ein meister-
haft charakterisiertes Herrenbildnis und sein ..Mutter
und Kind" in der Akademie, auch auf diesem Felde an
die Spitze der New Jorker Künstler.
Wie immer, ist auch Heuer die Ausstellung der
Artists fast ausschließlich der modernen Richtung ge-
widmet. Geradezu blendend hellfarbig leuchten die Bilder
von den Wänden. Der excentrische Anführer der Im-
pressionisten, Alden Weir, hat eine große Leinwand,
eine Frau und ein Kind in einer Herbstlandschast, die
Figuren den Stempel des Gewöhnlichen tragend, die
Landschaft so aus dem Gewöhnlichen herausfallend, im
Baumschlag solche Eigenart des Künstlers aufweisend,
daß neun aus zehn Beschauern beim Anblick des Bildes
ausrufen: „Das ist unwahr"; der zehnte sagt jedoch
„Das ist Poetisch". Umgekehrt dürfte sich das Verhältnis
bei dem Gemälde Herausstellen, das Weir in der Aca-
demy ausgestellt hat. „Die Eisbrecher"; eine weite Eis-
fläche, schneeerfüllte Atmosphäre, gebückte Männer bei
der Arbeit; das spricht zur Phantasie, und wahr oder
unwahr, der poetische Eindruck ist der ausschlaggebende.
2S1
Der Voller. Von Georg Illarco.
AmerikMische FriihjHraubstellmigen.
(American Ackisis und Nalional Academy of Design in New Hock.)
von p. Bann.
er französische Einfluß überwiegt bei der jüngeren
Künstlerschaft, den American Artists. Sie sind
Schüler von Lefebure, Bonnat, Carolus-Duran rc. Ver-
einzelt unter ihnen befindet sich ein Maler, der in
München unter Piloty studierte; aber ist es, weil er
selbst das Zeug dazu in sich hatte, ist es, weil der nun
vielfach unterschätzte Meister es verstand, starke Indi-
vidualitäten heranzubilden, er ragt unter seinen Kollegen
um Kopfeslänge heraus. Sie selbst scheinen dies einzu-
sehen, denn schon seit Jahren steht William M. Chase
als Präsident an ihrer Spitze. Die diesjährigen Aus-
stellungen, die radikale sowohl als die akademische, ge-
stalteten sich zu einem Siegesfest für ihn. Er ist
Pleinairist geworden, wie so viele, die nicht in alten
Anschauungen verknöcherten; aber während mancher fort-
schrittliche Künstler der Ansicht huldigt, Zeichnung, In-
halt, selbst Form seien nebensächlich, Farbe, Atmosphäre,
Licht, alles, bewahrte er den Respekt vor den ehemals
allein berücksichtigten Ausdrucksmitteln seiner Kunst und
erwarb sich dazu eine sichere und treue Wiedergabe der
Lichtwirkung im Freien. Für sein Figurenbild, „Ein
freundlicher Besuch", erhielt er bei den Artists den
1500 Dollar-Preis, und nicht eine Stimme erhob sich,
um die Auszeichnung des vom Sonnenlicht durchfluteten
Gemäldes zu bemängeln. Eine Landschaft, „Ter alte
Weg zur See", die vom Wind zerzaustes Strauchwerk,
den aufgewirbelten Sand einer Straße und als Abschluß
das großartig wiedergegebene Meer zeigt, ist entschieden
die hervorragendste landschaftliche Leistung der Aus-
stellung, wiewohl gerade auf diesem Gebiete Treffliches
zu sehen ist, und endlich stellen ihn seine Porträts,
„Zwei meiner Kinder", bei den Artists, dann ein meister-
haft charakterisiertes Herrenbildnis und sein ..Mutter
und Kind" in der Akademie, auch auf diesem Felde an
die Spitze der New Jorker Künstler.
Wie immer, ist auch Heuer die Ausstellung der
Artists fast ausschließlich der modernen Richtung ge-
widmet. Geradezu blendend hellfarbig leuchten die Bilder
von den Wänden. Der excentrische Anführer der Im-
pressionisten, Alden Weir, hat eine große Leinwand,
eine Frau und ein Kind in einer Herbstlandschast, die
Figuren den Stempel des Gewöhnlichen tragend, die
Landschaft so aus dem Gewöhnlichen herausfallend, im
Baumschlag solche Eigenart des Künstlers aufweisend,
daß neun aus zehn Beschauern beim Anblick des Bildes
ausrufen: „Das ist unwahr"; der zehnte sagt jedoch
„Das ist Poetisch". Umgekehrt dürfte sich das Verhältnis
bei dem Gemälde Herausstellen, das Weir in der Aca-
demy ausgestellt hat. „Die Eisbrecher"; eine weite Eis-
fläche, schneeerfüllte Atmosphäre, gebückte Männer bei
der Arbeit; das spricht zur Phantasie, und wahr oder
unwahr, der poetische Eindruck ist der ausschlaggebende.