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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Kunstliteratur und vervielf. Kunst
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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0126

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Selbsthcrgestellre Hclligkeit§messrr.

I^ur Ermittelung der richtigen Expositions-
zeit muß man die Schätzung des augen-
blicklichen Lichtes gut verstehen. Ein In-
strument, welches diese Arbeit sehr erleichtert,
stellt man in folgender Weise her. Ein
dünnwandiges Reagenzglas von 6—10 mm
Durchmesser und 20 cm Länge wird mit
einer 5"/„igen Silbernitratlösung gefüllt und
dann Kochsalzlösung hinzugefügt, bis sich
kein weißes Chlorsilber mehr ausscheidet;
diese Operation kann man am besten bei
Lampenlicht vornehmen. Das gebildete,
frischem Käse nicht unähnliche Chlorsilber
wird wiederholt mit reinem Wasser ausge-
waschen und dann in das Reagenzglas zu-
rückgebracht, mit Chlorwasser übergossen, so-
daß die Röhre halb gefüllt ist und dann
die Röhre oben zugeschmolzen. Sobald man
die Röhre ins Licht bringt, beginnt das
Chlorsilber sich zu schwärzen, wobei es all-
mählich aus Hellgrau in Blaugrau bis
Blauviolett übergeht. Um einen bestimmten
Farbton innezuhalten, streicht man einen
Ring von passend gemischter graublauer
Ölfarbe auf das Glas und hat nun das
Instrument fertig. Zum Gebrauch bringt
man es vor der Exposition ans Licht und
zählt die Anzahl Sekunden, welche nötig
sind, bis das Chlorsilber die Farbe des
Farbringes angenommen hat. Hierbei darf
man nicht umschütteln. Nach dein Gebrauch
bringt man das Rohr ins Finstere zurück,
wo das Chlorsilber schnell wieder weiß wird.
Je mehr Zeit erforderlich ist, um das Chlor-
silber bis zum Normalton zu färben, um
so schwächer ist das Licht. dl.

Sägemühle bei Kipsdorf (Lrzgeb.)

Aufnahme von N). Großmann in Blasewitz.

Selbsthergestelltes Sslzpspier.

^>ost- und Visitenkarten, sowie jedes andere
Papier kann in folgender Weise licht-
empfindlich gemacht werden: Man bereitet
ein Mannes Bad von

Gelatine 5 Teile,

Kochsalz 8 Teile,

Wasser 450 cm,

hierauf läßt man das zu präparierende
Papier fünf Minuten schwimmen und
trocknet es dann. Vor dem Gebrauch wird
das Papier durch gleichmäßiges Bepinseln
mit folgender Silberlösung empfindlich ge-
macht:

Zitronensäure 1 §r,

Wasser 50 ccm.

Man kopiert, vergoldet und fixiert genau
wie bei Celloidinpapier. L. LI.

Verschiedenfarbige Abzüge.

V^ach Vertier kann man leichte Tönungen
auf Abzügen in folgender Weise Her-
stellen: Das geeignete Negativ (Bilder mit
großen Maßen eignen sich besser als solche
mit vielen kleinen Details) wird auf Aristo-
oder Celloidinpapier ganz schwach kopiert
(ankopiert), und dann der Abzug bei gelbem
Licht fünf Minuten in eine 5°/, Bromkali->
lösung gelegt, kurz angewännt und mit
einer schwachen, sauren Lösung von Gallus-
säure entwickelt (Gallussäure 1 ^r, Wasser
70 ccm, Alkohol 30 ccm, essigsaures Natron
3 gr). Das schwarze Bild wird wie üblich
fixiert, gewaschen und dann mittelst des
Pinsels mit den nachstehenden Lösungen
behandelt:

Lösung L. Urannitrat 1 x>-,

Wasser 100 ccm.

Lösung 8. Rotes Blutlaug.-Salz 1 gr,

Wasser 100 ccm.

Lösung <7. Eisenchlorid 10 xr,

Wasser 100 ccm.

Für braune Färbung mischt man:

Lösung 10 ccm
Lösung 8 1 ccm

Für rote Töne:

Lösung 4 ccm
Lösung 8 8 ccm

Für grüne (blaugrüne) Töne:

Lösung ^ 5 ccm

Lösung 8 5 ccm

Später wird dann nach dem Abwaschen
dieser Lösung die betreffende Stelle mit der
verdünnten Lösung L behandelt.

Um reinblaue Töne zu erzielen, behan-
delt man erst mit der Lösung für rote
Töne und färbt dann mit Lösung L.

Nach diesen Operationen darf die Schluß-
waschung nicht zu lange fortgesetzt werden,
da sonst die Töne zurückgehen. L. LI.

Kolorieren bon photographischen
Bildern.

kann zu diesem Verfahren jeder beliebige
^ unaufgeklebte Abzug verwendet werden,
den man nach vollendeter Arbeit entweder
auf Karton mit der Rückseite oder auf Glas
mit der Vorderseite aufzieht. Zunächst wärmt
man auf einer Metallplatte eine Glastafel,
etwas größer als das Bild, läßt feines
weißes Wachs darauf zerfließen, legt den
Abzug schichtabwärts darauf und reibt
auch dessen Rückseite tüchtig mit Wachs ein.
Derselbe wird bei dieser Behandlung schnell
transparent und muß nun vom überflüssigen
Wachs dadurch befreit werden, daß man ihn
zwischen Fließpapier packt und mit einem
heißen Plätteisen überfährt. Man schreitet
nun zum Kolorieren von der Rückseite
her. Die Farben müssen sehr grell sein
und viel zugemischtes Kremserweiß enthalten.
Ölfarben gehen am besten. Man beurteilt

Über die Heide, von A. Miethe.

den Effekt von der Vorderseite und kratzt
falsche Töne eventuell mit einem Hölzchen ab.

Wenn die Kolorierung beendet ist, was
sehr leicht geschieht, da bloße Lokaltöne
schon sehr schöne Wirkungen, ergeben, klebt
man das Bild, nachdem die Ölfarbe trocken
geworden, auf weißen Karton mit starker
Gelatinelösung oder viel wirkungsvoller mit
der Bildseite auf ein Stück Spiegelglas,
welches man anwärmt, Gelatinelösung auf-
gießt, den Abzug auflegt und dann unter
Beschwerung trocknen läßt. /Z. LI.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. Adolf Miethe, Rathenow, Berlinerstraße.

17/. //<//- L §-> 77.

/»Lai/ -/.V 6. 7/77.

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«tdMum-lchl-tz 21. Umkmbn. — Lu-z-bc 8.Syt-brr I8S1.

an-Llt des sechsten Heftes: Cornelius

Gurlitt. Max Klinger (II). - Johannes
Tfchredel. Ponte Molle. — Weihnachtsbücher-
schau (III). — Personal- u. Ateliernachrichten rc. rc.
Der AmaLeur-2»6otograph: vr. Ä. Miethe.
Selbfthergestellte Helligkeitsmesser. — Derselbe.
Selbsthergestelltes Salzpapier. —Derselbe. Ver-
schiedenfarbige Abzüge. — Derselbe. Kolorieren
von photographischen Bildern. — Nilderbeitagen:
Edmund van Hove. Madonna. — Wilhelm
rllauber. Genoveva. — Evariste Carpentier.
1793 in der Bretagne. — LouisApol. Abend-
dämmerung.

verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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