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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0106

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Behandlung deF lIlskinpaxierß mit
hcitzcr Entwicklung.

Dieser (englische) Platinprozeß giebt auch
^ nach nicht allzukräftigen Negativen gute
Resultate, wenn man alle Bedingungen
richtig erfüllt. Hauptsache bleibt absolute
Trockenheit des Papiers sowie des Kopier-
rahmens. Das Papier wird in hermetisch
verschlossenen Chlorkalciumbüchsen aufbe-
wahrt. Die Büchsen werden vor dem Ein-
bringen neuen Papieres mit frischem Chlor-
kalcium beschickt, welches heiß und voll-
kommen trocken in Fließpapier eingeschlagen
in den dafür bestimmten Abteil der Büchse
gelegt wird. Die Büchse wird ebenfalls
erwärmt und muß innen staubfrei und
trocken sein. Zum Verschluß der cylinde-
rischen Blechbüchse dient am besten ein

bis die Halbtöne deutlich sichtbar sind. !
Übrigens kann man beim Entwickeln etwas
nachhelfen. Der Hervorrufer besteht aus!
einer kaltgesättigten Lösung von oxal-!
saurem Kali, die auf 80" Celsius erwärmt
und in eine saubere Schale filtriert wird.
Heiße Entwicklung und kurze Exposition
geben kräftige, kühlere Entwicklung und
lauge Belichtung flaue Kopien. Hiernach j
muß man sich unter Berücksichtigung der!
Qualität des Negatives richten.

Am besten entwickelt ein schon mehrfach,
gebrauchtes Bad, welches man gelegentlich,
durch Zusatz von etwas Kaliumoxalat ver-
stärkt. Sobald eine neue Kopie eingebracht
werden soll — man taucht nicht unter,
sondern läßt schwimmen — wird das Bad
mittelst eines Stückes Löschpapicr abge-
schäumt, da sonst Flecke entstehen. -V >1.

Skratzv in Borkum.

Gerben

von üZeggliven.
1^>enn man Ne-
gative bei

künstlicher Wärme
trocknen will und das
Lackieren vermeiden
möchte, kann man sie
in folgender Weise
äußerst widerständig
machen. Man stellt
eine Lösung her aus:
Wasser I I,
Alaun 80 Zr,
Gerbsäure 7 Zr.
In diese Lösung
(haltbar!) taucht man
die Negative ein und
läßt sie 3—5 Mi-
nuten darin. Das
Bad muß dabei fort-
während umgeschüt-
telt werden. Schließ-
lich wäscht man eine
Viertelstunde. L. LI.

Gummiring, den man mit Vaselin einfettete.
Besondere Sorgfalt ist auf den Kopierprozeß
zu verwenden. Die amerikanischen Kopier-
rahmen ohne Spiegelscheibe, in denen das
Negativ direkt auf dem Rande des Kopier-
rahmens ruht, sind die besten. Der Kopier-
rahmen sowohl als die Kopierbäusche müssen
vollkommen trocken sein. Als Kopierbausch
dient eine drei-bis vierfache Lage von eng-
lischem Löschpapier (weiß), die man mit-
samt dem Deckel des Kopierrahmens auf
einer Metallplatte durch starke künstliche
Wärme vor dem Kopieren vollkommen
trocknet. Zuerst kommt auf das Negativ
das Platinpapier, dann die heißen Kopier-
bauschen, schließlich ein Stück Gummistoff
zum hermetischen Abschluß und dann der
Kopierrahmendeckel. Das Kopieren muß bei
gutem zerstreutem Licht statlfinden; bei sehr
trübem, feuchten Wetter bekommt man keine
kräftigen Kopien, vielmehr graue Halbtöne
und kraftlose Tiefen.

Die Länge des Kopierens kann am besten
durch Proben ermittelt werden; man merkt
sich dasjenige Aussehen der Kopie, welches
das beste Resultat beim Entwickeln giebt.
Jedenfalls kopiere man anfangs so lange,

Photographie auf Eierschalen.

an bedient sich als Negativ einer Film
^ oder eines abgezogenen Negatives
passenden Formates. Das Abziehen eines
Glasnegatives gelingt leicht in folgender >
Weise. Das Negativ wird mit 4 obigem .

Rohkollodinm überzogen, noch feucht in
Wasser getaucht, bis das Wasser nicht mehr
fettig von der Kollodiumschicht abläuft und
schließlich in folgender Lösung bis zum Ab-
schwimmen der Schicht belassen:

Fluornatrium 2 gr,

Schwefelsäure 4 ccm,

Wasser 100 ccm.

Das abgezogene Negativ wird hierauf in!
verdünntes Glycerin (1:50) getaucht und!
getrocknet.

Die Eierschale wird sorgfältig gereinigt,
dann mit 3"/„iger Kochsalzlösung bepinselt
und wieder getrocknet. Hierauf pinselt man
bei gelbem Licht eine 10"/„ige Silbernitrat-
lösung auf. Das Negativ wird nach dem
Trocknen des Eies aufgelegt, mit einer Binde
aus Kaliko befestigt und dann kopiert. Die j

Kalikobinde hat einen passenden Ausschnitt
dort, wo das Bild hinkommen toll. Nach
dem Kopieren wird gewässert und in folgen-
dem Tonbad getont:

Wasser 100 ccm,

Borax 2 gr,

Essigsaures Natron 2,5 gr,
Chlorgoldlösung (1:100) 10 ccm
Schließlich wird wie üblich fixiert. ^.51.

Briefkasten.

Artignesche Kohlepapier führt R. Talbot. Berlin,
Kaiser Wilhelmstraße 46. Dasselbe wird in neuerer
Zeit auch in verschiedenen Farben (braun, violett, sepia)
hergestellt.

Herrn G. G., Straßburg. Die Reformcamera
von Harker L Albers zu Frankfurt ist von uns er-
probt und sehr zweckmäßig und solide gebaut gefunden
worden. Der Preis ist in Anbetracht der Vielseitig-
keit der Camera, welche sowohl als Moment-, wie
auch als Stativapparat dienen kann, kein, hoher.

Victor IN., Elsaß. Genaue Beschreibung der
einfachsten Methoden zur Bestimmung der Konstanten
und Eigenschaften eines Objektives finden Sie in
dem Lehrbuch der photographischen Optik von vr.
A. Miethe (Berlin 1893, bei R. Mückenberger).

R. R., Nauen. Praktische Lehrbücher für die
Anfänger sind die von Pizzighelli. Vogel, David
und Scolik. Größere Werke sind für den Anfänger
nicht erforderlich. Vor der sogen. Comptoirlitteratur
der Kataloge der Händler und Fabrikanten kann
meist mit Recht gewarnt werden.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:

Dr. Adolf Rlietbe, Rathenow, Berlinersiraße.

MO

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«'d°k»-»-l>I>t»tz 10. Nmrmdcr.- A-sz-bk 21. ?I°°rmbkrI8S1.

Tnhalt des fünften Bestes: T-rl: Cornelius
Gurlitt. Max Klinger. — Weihnachtsbücher-
Ichau (II). — Personal- u. Ateliernachrichten re. re
D" Amateur-^hotograph: Or A Miethe.
Behandlung des Platinpapiers mit heißer Ent-
wicklung. — Derselbe. Gerben von Negativen.
Derselbe. Photographie auf Eierschalen. —
Briefkasten. Dilderöeilagen: Max Klinger.
Salome. - Derselbe. - Pieta. - Derselbe.
Kreuzigung.

Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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