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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Schulze, Otto: Bilder und Rahmen, [1]
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Preis-Aussreiben - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0198

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(54 Bilder und Rahmen. Von Dtto Schulz

ebensoviel betragen als der der Bildfläche, nie weniger.
Ein Flächenverhältnis zwischen Rand und Bild kann
sehr gut wie 6:4, 5: 3, bei ganz kleinen Flächen wie
3 : 2 stehen. Bei heutigen Drucken findet man besonders,
in welcher feinsinnigen Form dem Papierrande Rechnung
getragen wird, den besten Beweis, welche große Auf-
merksamkeit der nächsten Umgebung des Bildes gewidmet
werden muß. Um eine gewisse Richtung auszusprechen,
wird die untere Randbreite meistens etwas breiter ge-
nommen als die der drei übrigen Seiten, welche unter
sich gleich breit sein müssen. Die untere Randbreite
dient häufig zur Aufnahme von Schrift, aber abgesehen
hiervon, sieht es immer gut aus, wenn die Bildfläche
von der unteren Randbreite durch ihre größere Breite
getragen zu sein scheint: 1, 2 und

_» 3 sind gleich breit, dagegen ist 4

i 2 um etwa i/z breiter als eine dieser

-4- Randbreiten. Bei allen diesen

. - Rahmungen empfiehlt es sich, die

Rahmenbreite möglichst schmäler als die Papierrandbreite
zu halten, niemals ebenso breit, dann lieber noch etwas
breiter; es sollten jedoch allzu breite Rahmen bei graphischen
Bildern thunlichst vermieden werden, da man sonst Ge-
fahr läuft, scheinbar eine Belastung für die zarte Fläche
herbeizuführen. Hierbei möchte ich noch auf einen
wichtigen Punkt bei der Rahmung aller Bilder unter
Glas aufmerksam machen. Meistens wird die Bildfläche
direkt gegen das Glas gedrückt; dies ist entschieden ver-
werflich, da die aufliegende Glasspiegelung das Bild
stark beeinflußt, dann aber auch wegen Fehlen eines
Luftraumes die Bilder sehr leicht „stocken" und Flecken
bekommen. Zwischen Glas und Bild muß ein Zwischen-

Vildnis seiner Mutter, von Lrnst Stückelb erg.

e. — Personal- und Ateliernachrichten.

raum von einem Centimeter bleiben, dann ist jede Ge-
fahr beseitigt und das Bild wird durch keine Licht-
spiegelung unklar.

(Fortsetzung im nächsten Hefte.)

Berlin. Die unter dem Protektorate des Königs
stehende Akademie der Künste Hierselbst hat den Jahres-
bericht über ihre Thätigkeit in der Zeit vom 1. Oktober 1893
bis dahin 1894 erstattet. Wohl von der Voraussetzung aus-
gehend, daß die Einrichtung der Berliner Akademie nur dem
engsten Kreise der Eingeweihten bekannt sei, bringt die Chronik
in ihrem ersten Teile Nachrichten über die Einrichtung und das
Wesen der Akademie. Während die übrigen Akademieen Deutsch-
lands wohl mehr oder weniger Knnstunterrichtsanstalten zur
Ausbildung in den Zweigen der bildenden Kunst sind, ist die
Berliner Akademie vornehmlich eine technische Kunstbehörde
für die Zweige der bildenden Künste und der Musik.
Die Vertretung der Akademie liegt ihrem Präsidenten — z. Z.
Professor Carl Becker — ob. Die wichtigste Körperschaft ist
der Senat der Akademie, der künstlerische Beirat des
Ministers. Er beschließt über die Angelegenheiten der Akademie
und ihrer Organe als juridische Person; die nächst vornehmste
Körperschaft bildet die „Genossenschaft der Mitglieder".
Diese gliedert sich in „Ehrenmitglieder" und in „ordentliche Mit-
glieder". Ordentliche Mitglieder können nur hervorragende aus-
übende Künstler des In- und Auslandes werden, Künstlerinnen
können nur zu Ehrenmitgliedern erwählt werden. Zu solchen
dürfen auch Personen ernannt werden, die sich um die Akademie
der Künste oder um die Kunst im allgemeinen besondere Ver-
dienste erworben haben. Während die ordentlichen Mitglieder
von jeder Sektion der Genossenschaft getrennt gewählt werden,
erfolgt die Wahl der Ehrenmitglieder durch die Gesamtheit der
in Berlin wohnhaften ordentlichen Mitglieder. Diese letzteren
nehmen auch an den Rechten und Pflichten teil, die das Statut
den Mitgliedern zuspricht. Gegenwärtig zählt die Akademie
158 Mitglieder, von denen 22 der Abteilung für Musik und
136 der Abteilung für die bildenden Künste angehören; von
ihnen wohnen 63 bildende Künstler in Berlin. Als Ehren-
mitglieder gehören der Akademie an: Kaiserin und Königin
Friedrich (seit 1860), die früheren Kuratoren der Akademie,
Staatsminister Vr. Adalbert Falk (seit 1880), dem die
Akademie ihre jetzige Organisation verdankt, und Vr. Gustav von
Goßler (seit 1887), sowie der frühere erste ständige Sekretär
der Akademie, Geheimer Regierungsrat vr. Karl Zöllner
seit 1891. Mit der Akademie verbunden sind acht von einander
unabhängige akademische Lehranstalten für die bildenden Künste
und fünf Lehranstalten für Musik. Den Lehranstalten stehen
besondere Direktoren oder Vorstände vor. Die vornehmste Lehr-
anstalt auf dem Gebiete der bildenden Kunst ist die akademische
Hochschule für die bildenden Künste unter Leitung des
Direktors Professor A. v. Werner, der außerdem einem aka-
demischen Meisteratelier für Geschichtsmalerei vorsteht. Die übrigen
Meisterateliers stehen unter Leitung der Maler Professoren
Otto Knille und Hans Gude, des Bildhauers Professor
Reinhold Begas, der Architekten Geheimen Regierungsräte
und Professoren Hermann Ende und Johannes Ötzen
sowie des Graphikers Professor Karl Köpping. An der Hoch-
schule für die bildenden Künste wirken 24 Lehrer, von denen
22 ausübende Künstler, 1 ein Kunstgelehrter und 1 ein Vr.
meck. sind. In dem zweiten Abschnitte bringt die Chronik einen
liberblick über den Personalstand der Akademie und der Unter-
richtsanstalten, im dritten Nachrichten über Änderungen während
der Berichtszeit, Auszeichnungen, die den Angehörigen der Aka-
demie zuteil geworden sind, sowie Nachrichten aus dem künst-
lerischen Schaßen der Senatoren und Mitglieder der Akademie,
die wir unseren Lesern zumeist in Einzelberichten zur Kenntnis
gebracht haben. Im vierten Teile des Berichts folgen Nach-
richten aus dem vielseitigen Geschäftskreise der Akademie in ihrer
Gesamtheit und ihrer llntcrrichtsinstitute. Hervorzuheben sind
die Auslassungen der Chronik bezüglich des schon lange in Aus-
sicht genommenen Neubaues eines „Akademiegebäudes in Berlin"
und des Baues eines „Künstler- und Atelierhauses in Rom".
Es wird besonders betont, daß die Verwaltung der Akademie
und ihrer Institute wesentlich dadurch erschwert werde, daß das
 
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