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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Heilbut, Emil: Etwas über die symbolistische Bewegung
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0049

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i. Modelnder 1894.


X. Jahrgang. Heft Z. I. Modelnder 189^,

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—tzerauFgegeden don Friedrich Recht -e—-


„Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geheftet. Bezugspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3750, daher. Verzeichnis Nr. 438, k. u. k. österr. Zeitungsliste Nr. 1447) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr

(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Etwast über die symbolistische Bewegung.

von Berman Belferich.


^eue Ideen kamen bei einigen unserer jüngeren
Dichter und Maler auf; gleichmäßig in verschie-
denen Ländern traten sie hervor, nicht nur in Deutsch-
land. Auch in Belgien, Frankreich, England hat der
neue Geist in der Litteratur und der Kunst unter-
nehmende und begabte Anhänger gefunden. Die ver-
hältnismäßig bescheidene Zahl aller Adepten kann uns
nicht veranlassen, ihre Bewegung für untergeordnet zu
halten, denn wir sehen auch in der Politik solcher
Länder, die das Unglück haben, einen Einfluß, den
man bei uns nicht kennt, von jüngeren Kräften, von
Dilettanten zuzulassen, die Wirkung von gewissen
Politikern mächtig, obwohl ihre Zahl klein ist. Die Zahl
der Anhänger beweist nicht immer die Wichtigkeit
einer Bewegung; man kann voraussetzen, daß die von
der Idee Erfüllten so viel Mut, Überzeugung, Eifer,
rednerisches Talent in den Dienst der Idee setzen, daß
diese leicht von den großen Massen ausgenommen wird
und somit trotz der kleinen Zahl der ersten Jdeen-
träger den größten Einfluß zu üben im stände ist.

Wenn wir dieser Bewegung in Deutschland auf
den Grund gehen, wenn wir, von den Dichtern ab-
strahierend, uns nur mit den jüngeren Malern be-
schäftigen, so finden wir, daß gewisse ältere Künstler
als Chefs ausgesucht worden sind, und den größten
ihrer Chefs haben sie in Böcklin gefunden. Die aber,
die noch extremer in der Betonung der neuen Ideen
sind, halten manches in Böcklin für international, für
so sehr von der Kunst anderer Zeiten und Länder ge-
heiligt, daß er ihnen, trotz seiner Meisterschaft, trotz
seiner nicht von andern bei uns erreichten koloristischen
Erfinderkraft, nicht ganz und gar Muster und Vorbild
abgiebt. Sie nehmen Thoma und setzen ihn Böcklin an die
Seite, als ein echteres Gewächs vom heimischen Boden,
und einige unter ihnen glauben selbst, ihn über Böcklin erheben zu dürfen. Diese nun sind entschieden im Irrtum;
aber auch die, die die Parallelisierung Vorhaben, können sich vor einer unbefangenen Prüfung ihrer Vergleiche
nicht rechtfertigen, denn welche Mängel man auch bei Böcklin, — in gewissen Härten, in zeichnerischen Unzu-

Drr Bildhauer, von Ferdinand Lepcke.

Die Kunst für Alle X.
 
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