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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Pecht, Friedrich: In Paris, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0018

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«Alls ich im Sommer 1839 an die Ausführung meines
Vorsatzes ging, in Paris mich der Malerei zu
widmen, machte ich den Weg dahin von Leipzig über
München. Ich traf letzteres in vollständigem Umschwünge,
ohne desselben recht bewußt zu sein. Denn noch war ja
Cornelius da, welcher das dortige Kunstleben so lange

In KartK.V

von F. pecht.

Nachdruck verboten.

an Cornelius verloren hatte. Diesen sah ich jetzt zum
ersten- und letztenmale in der Ludwigskirche am jüngsten
Gericht beschäftigt. Es kam gerade ein Besuch und
nötigte ihn, vom Gerüst herabzusteigen, so daß ich den
kleinen schwarzen Herrn mit dem gravitätischen Be-
nehmen nach Herzenslust beobachten konnte. Wenn ihm

Wärchrnrrzählrrin. Von ksans Thoma.

beherrscht hatte. Aber sein Stern war im' Erbleichen,
und auch Klenze war in Ungnade, nur Gärtners Ge-
stirn leuchtete im höchsten Glanze, während der König,
dessen Romantik immer reaktionärer und dessen Regiment
immer despotischer geworden war, bereits allen Geschmack

*) Wir entnehmen diesen Aufsatz den Memoiren des Heraus-
gebers unserer Zeitschrift, welche soeben in der Verlagsanstalt für
Kunst und Wissenschaft (vormals Fr. Bruckmann) in München
unter dem Titel „Aus meiner Zeit" erschienen sind. (2 Bde.
mit dem Bildnis des Verfassers, brosch. 10 M., eleg. geb. 12 M.)

Genelli immer die Manieren und das Aussehen eines
alten Kriminalrichters zuschrieb, so war das boshaft,
aber wahr. Der felsenfesteste Glaube an sich und seine
Mission sprach aus seinem ganzen Gebühren und gab
ihm etwas Monumentales, eine Sicherheit, wie ich sie
kaum je wieder gefunden. — Dennoch war in den
Münchener Künstlerkreisen der Naturalismus bereits so
sehr im Steigen, daß sein vollständiger Sieg nur eine
Frage der Zeit sein konnte.

Als ich die französische Grenze überschritten, kam
 
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