DOI Artikel:
Relling, ...: Die Große Berliner Kunstausstellung, [3]
DOI Artikel:Röse, Otto: Spaziergänge durch die Pariser Salons, [2]
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Die Große Berliner Kunstausstellung. — Spaziergänge durch die pariser Salons, von Mtto Röse.
Salomes Tanz, von Max Slevogt.
Internationale Kunstausstellung 1895 des Vereins bildender Künstler (Secession) zu München.
deutende John Lavery. Zum erstenmale sehen wir mit
ähnlichen Werken hier auch Robert Noble auftreten.
Wenn man diese schottischen Nachtbilder sich in ganz ge-
ringen Variationen beständig von neuem wiederholen sieht,
so empfindet man doch die große Einseitigkeit, welche in
dieser Naturauffassung liegt. Nur die stille Melancholie
kommt hier zum Worte. Von der frischen Lebensfreude
der englischen Landschaft, von den grünen Wiesenufern
der Flußthäler im Sonnenschein und allen den heiteren
Eindrücken, welche jedem vor der Seele stehen, der an
fröhliche Reisetage in der englischen Landschaft zurück-
denkt, ist kaum noch die Rede. In dem Bestreben, mög-
lichst die gedämpften Farben alter längst verblichener
Kartons nachzuahmcn, ist der modernen englischen Land-
schaftsmalerei die rechte Farbenfreude verloren gegangen,
selbst in Darstellungen der Landschaft bei Heller Mittags-
beleuchtung. Allerdings wenn Männer von dem Können
eines Docharty, Thomas Corsan Morton, I. Neid
Murray oder Hunt aus diesem Geiste heraus an die
Wiedergabe der Landschaft herantreten, wird das Kon-
ventionelle der Auffassung weniger fühlbar.
Von den übrigen Nationen haben nur die polnischen
Künstler eine geschlossene Abteilung gebildet. Die zum
Teil ausgezeichneten belgischen und holländischen
Landschaften hängen in allen Sälen verstreut; sonst
würden die Niederländer diesmal hier eine bedeutendere
Wirkung machen. Auffallend ist die spärliche Vertretung
der in Berlin sonst mit so vielem Beifall aufgenommenen
Norweger, Schweden und Dänen. Dieselben haben
augenblicklich wohl ihre Hauptkraft auf die „Nordische
Kunstausstellung" konzentriert, welche die Stadt Lübeck
in diesem Jahre bei Gelegenheit der großen Nordischen
Industrie-Ausstellung in ihren Mauern veranstaltet
hat.
Spaziergänge durch die Pariser Salons
Von Dito Röse.
II.*)
^^>er den Marsfeld-Salon gebührend würdigen will,
muß ein offenes Auge für das Neue, eine rechte
Freude am Werden und Wachsen und ein Herz für
alles frische Streben haben, auch wenn der Strebende
zuweilen am Ziel vorbeischießt. Das sind freilich Eigen-
*) I. siehe in Heft 20.
schäften, die nicht im Bereiche des großen Publikums
liegen; denn erstens müssen sie einem ein wenig an-
geboren sein, und zweitens muß man sie ausgebildet
haben, womöglich, indem man selber Hand ans Werk
gelegt und für die Kunst gestritten und gelitten hat.
Demnach versteht sich's, daß die Secessionisten jenseits
der Seine weniger Zulauf finden als die Künstler, die
Die Große Berliner Kunstausstellung. — Spaziergänge durch die pariser Salons, von Mtto Röse.
Salomes Tanz, von Max Slevogt.
Internationale Kunstausstellung 1895 des Vereins bildender Künstler (Secession) zu München.
deutende John Lavery. Zum erstenmale sehen wir mit
ähnlichen Werken hier auch Robert Noble auftreten.
Wenn man diese schottischen Nachtbilder sich in ganz ge-
ringen Variationen beständig von neuem wiederholen sieht,
so empfindet man doch die große Einseitigkeit, welche in
dieser Naturauffassung liegt. Nur die stille Melancholie
kommt hier zum Worte. Von der frischen Lebensfreude
der englischen Landschaft, von den grünen Wiesenufern
der Flußthäler im Sonnenschein und allen den heiteren
Eindrücken, welche jedem vor der Seele stehen, der an
fröhliche Reisetage in der englischen Landschaft zurück-
denkt, ist kaum noch die Rede. In dem Bestreben, mög-
lichst die gedämpften Farben alter längst verblichener
Kartons nachzuahmcn, ist der modernen englischen Land-
schaftsmalerei die rechte Farbenfreude verloren gegangen,
selbst in Darstellungen der Landschaft bei Heller Mittags-
beleuchtung. Allerdings wenn Männer von dem Können
eines Docharty, Thomas Corsan Morton, I. Neid
Murray oder Hunt aus diesem Geiste heraus an die
Wiedergabe der Landschaft herantreten, wird das Kon-
ventionelle der Auffassung weniger fühlbar.
Von den übrigen Nationen haben nur die polnischen
Künstler eine geschlossene Abteilung gebildet. Die zum
Teil ausgezeichneten belgischen und holländischen
Landschaften hängen in allen Sälen verstreut; sonst
würden die Niederländer diesmal hier eine bedeutendere
Wirkung machen. Auffallend ist die spärliche Vertretung
der in Berlin sonst mit so vielem Beifall aufgenommenen
Norweger, Schweden und Dänen. Dieselben haben
augenblicklich wohl ihre Hauptkraft auf die „Nordische
Kunstausstellung" konzentriert, welche die Stadt Lübeck
in diesem Jahre bei Gelegenheit der großen Nordischen
Industrie-Ausstellung in ihren Mauern veranstaltet
hat.
Spaziergänge durch die Pariser Salons
Von Dito Röse.
II.*)
^^>er den Marsfeld-Salon gebührend würdigen will,
muß ein offenes Auge für das Neue, eine rechte
Freude am Werden und Wachsen und ein Herz für
alles frische Streben haben, auch wenn der Strebende
zuweilen am Ziel vorbeischießt. Das sind freilich Eigen-
*) I. siehe in Heft 20.
schäften, die nicht im Bereiche des großen Publikums
liegen; denn erstens müssen sie einem ein wenig an-
geboren sein, und zweitens muß man sie ausgebildet
haben, womöglich, indem man selber Hand ans Werk
gelegt und für die Kunst gestritten und gelitten hat.
Demnach versteht sich's, daß die Secessionisten jenseits
der Seine weniger Zulauf finden als die Künstler, die