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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0029

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UrgcntoksMSMr.

/I^ins der billigsten und dabei schönsten
^ Kopierverfahrcn ist dasjenige mit
Argentotyppapier. Dasselbe hat außerdem für
den strebsamen Amateur den Reiz, daß er das
Papier sich mit Leichtigkeit tadellos selbst Her-
stellen kann, eine äußerst leichte Mani-
pulation.

Als Ausgangspunkt dient gut geleimtes
Zeichenpapier, am besten das echte What-
manpapier. Außerdem stellt man folgende
Borratslösungen (beliebig lange haltbar) dar:
I. Wasser 100 ccm,

Ferridoxalat 20 §r;

II. Wasser 100 ccm,

Silbernitrat 16 xr.

Zum Gebrauch mischt man pro Bogen
10 ccm Flüssigkeit, nämlich

Lös. 1 8 ccm,

Lös. 2 2 ccm.

Vrrchkesgadrn (Nonnengasse).

Aufnahme von Alar Nagel in Neustadt a. S.

Diese fertige Mischung wird mittels eines
runden weichen Pinsels nicht zu sparsam
und gleichmäßig auf das Papier aufgctragen
und dann die Bogen bald über einer Lampe
nicht zu scharf getrocknet.

Man kopiert nun wie gewöhnlich so-
lange bis ein rötliches Bild mit allen Details
in den Lichtern erschienen ist. Hierauf
schreitet man zur Entwicklung. Der Hervor-
rufer besteht aus:

Wasser 1000 ccm,

Lxalsaures Kali 160 Zr.

Auf je 100 ccm dieser Lösung fügt man
vor der Entwicklung 12 Tropfen einer vier-
prozentigen Lösung von doppeltchromsaurem
Kali und vier Tropfen Salpetersäure hinzu.
Das Md erscheint sofoA mit aller Kraft und
wird in dreimal gewechseltem, mit Salpeter-

säure etwas angesäuertem Wasser gewaschen,
mit reinen Wasser gespült und dann in
folgendem Bade getont:

Wasser 250 ccm,

Bleinitrat 2,5 81

Fixiernatron 6 81

Chlorgoldlösung (!"/,,) 7,5 ccm.

Der erreichte Ton ist auf diese Weise purpur-
violett bis schwarzblau. Man kann jedoch
mit Platinbädern (Kalininplatin chlorür
1 er, Zitronensäure 5 81 Weinsteinsäure
15 xr, Wasser 1000 ccm) rein schwarze
Töne erzeugen. -5. dl.

Restaurierung verblichener Moto-
grapkstcn.

^slte verblichene und vergilbte Photo-
graphien können auf verschiedene Weise
restauriert werden. Die beste Methode ist
die folgende: Man legt das Bild, um es
vom Llarton loszulösen, in kaltes Wasser,
bildabwärts; nach einigen Stunden erneuert
man das Wasser und ersetzt es durch lau-
warmes. Das Bild löst sich dann gewöhn-
lich bald ab, was man durch vorsichtiges
Abheben mittelst eines Federmessers unter-
stützen kann. Wenn das Bild sich ganz
losgelöst hat, reinigt man die Rückseite
durch lleberfahren mit einem Schwamm von
anhängenden Kleisterteilen und legt es dann
in folgende Lösung:

Quecksilbersublimat 2 81

Kochsalz 4 81

Wasser 100 ccm.

Das Bild verschwindet hierin fast gänz-

lich, ja wird bisweilen scheinbar negativ,
wenn der Grund des Papieres sehr vergilbt
ist. Wenn dies nach etwa 10—20 Minuten
erreicht ist, wäscht man gründlich aus und
schwärzt das Bild in verdünntem Ammoniak.
Hierin erscheint das Bild mit braunem bis
schwarzem Ton schnell wieder und erreicht
eine ziemlich bedeutende Kraft und Tiefe.—
Sollte das Bild im Quccksilberbad nicht voll-
kommen verschwinden, was bei stark ver-
goldeten Bildern eintritt, so schadet das
durchaus nichts. Die Kopie wird schließlich
eine halbe Stunde ausgewässert und dann
von neuem mit frischem Kleister aufgezogen.

_ L. dl.

Vlattcnabstaubcr.

?>as Abstauben der Platten vor dem Ein-
legen in die Kassetten ist unumgäng-
lich nötig, wenn man fehlerfreie Negative
i ohne „Nadelstiche" haben will. Ein Pinsel
! ist hierzu nicht besonders geeignet, da er
sowohl nicht allen Staub wcgnimmt als
auch besonders die Platte elektrisch, also
neuen Staub anziehend macht. Ein gutes
Instrument für diesen Zweck fabriziert man
j in folgender Art: Ein rechteckiges Holzbrett,
etwa 12 cm lang und 4 cm breit, wird in
der Mitte der einen Fläche mit einem Hand-
griff versehen und dann die andere Fläche
glatt mit Sammt beklebt. Mit dieser Sammet-
seite wird die Platte langsam unter mäßigem
Druck überfahren. Der Sammet wird ge-
legentlich mit einer feuchten Bürste gereinigt.

_— -d. dl.

Verbesserung zu harter IZegatibe.

dl ehr harte Negative können in folgender
^ Weise verbessert werden. Um an einem
Beispiel das Verfahren klar zu machen,
»vollen »vir annehmen, wir hätten es mit
einer Gruppenaufnahme zu thun, bei
Melcher, wie es oft bei Aufnahmen im Freien
vorkommt, die Gesichter zu dicht geworden
sind, sodaß dieselben Iveiß bleiben, wenn
schon die Details und Schatten der Kopie
verbrannt sind. Man verfährt nun fol-
gendermaßen: Tie trockene Platte wird
an den zu dichte» Stellen (Gesichter, Hände)
mittelst eines Pinsels mit Asphaltlack vor-
sichtig und genau überzogen; wenn der Lack
vollkommen trocken geworden, legt man sie
in eine wässerige Lösung eines gelben oder
roten Anilinfarbstoffes (Priinulin, Erythrosin,
Eosin), deren Stärke man je nach dem Grad
der gewünschten Verbesserung wählt. Nach
einigen Minuten ist die unbedeckte Gelatin-
schichte schon ziemlich stark gefärbt. Man
spült nun kurz, oder wenn die Färbung
zu intensiv erscheint, längere Zeit ab und
trocknet die Platte. Nach vollkommenem
Trocknen wird sie mit Terpentinöl über-
gossen, worin sich der Asphaltlack vollkommen
auflöst. L. dl.

DM MD

lV/. T'rr-r^'.. ^ ä

56? A/a-

§70 /72z-.

Nedaktionsschluß 8. September. —Ausgabe 22. September 1894.

Inhalt des ersten Bestes: - g„m Bc-

ginn des zehnten Jahrganges. — F. v. Rebcr.
Friedrich Pecht. — F. Prcht. In Paris. —
Georg Fuchs. Tie Ausstellungen von 1894 und
die Kunst der Zukunft. — Wilhelm Herbert.
Kritikers Traum. — Personal- und Ateliernach-
richtcn rc. rc. Aer Anratenr-Z'hoLograph: vr.
A. Miethe. Argentotypapier. — Derselbe.
Restaurierung verblichener Photographien. — Der-
. selbe. Plattenabstäuber. — Derselbe. Ver-
besserung zu harter Negative Wilderbeilagen:
Wilhelm Leibl. Bauernmädchen. — Arnold
Böcklin. Kreuzabnahme. — Christ. Kroener.
Abend auf der Düne.

verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz. --- Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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