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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Denkmäler - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0397

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Personal- und Ateliernachrichten.

Z1Z

t-, Düsseldorf. Prof. Peter Janssen ist zum Direktor
der Düsseldorfer Kunst-Akademie ernannt. Die Direktorial-
geschäste führte derselbe bereits seit längerer Zeit. I444S1

— Berlin. Akademisches. Die Unterrichtsanstalten
der Akademie sind, abgesehen von den Meisterateliers, verhältnis-
mäßig nicht stärker besucht als im Vorjahre. Die akademische
Hochschule für die bildenden Künste besuchen Ende Juni ein-
schließlich der Probearbeiter, Hospitanten re. noch nicht 200 Per-
sonen gegen gerade 200 im Vorjahre und 214 im Jahre 1884.
Dieses Unterrichtsinstitut erlitt wiederum einen schweren Verlust.
Der zur Stellvertretung für Prof. Carl Seiler
herangezogene Geschichts- un d Porträtmaler Robert
Müller, genannt Warthmüller ist am 25. Juni
nach kurzer Krankheit an einer Blinddarmentzün-
dung verstorben. Durch ihn erleidet Berlin und
die deutsche Kunst einen schweren Verlust. Ein
eigener Unstern ist es, der über der Malklasse der
Hochschule, der er z. Z. vertretungsweise Vorstand,
schwebt. Auf Professor Gussow, den Koloristen
psr excellence, der freiwillig ausschied, folgte Ernst
Hilde brand. Ihm wurde ein Nachfolger in Prof.

Hellquist, dem Hugo Vogel folgte, um nach
seinem gleichfalls freiwilligen Ausscheiden die Nach-
folge an L. Bokelmann abzutreten. Bokelmann
starb im Frühjahr 1894. Sein Nachfolger wurde
Carl Seiler, der mit Beginn des gegenwärtigen
Wintersemesters sich beurlauben ließ und an dessen
Statt Robert sWarthmüller berufen wurde. Die
Eigenartigkeit der verschiedenen Malweisen dieser
Lehrer lassen nur eine geringe Zusammengehörig-
keit erkennen. Ob ein derartiger Systemwechfel in
einer Unterrichtsanstalt aber zum Nutz und
Frommen der Lernenden erscheint, dürste min-
destens fraglich sein. — Die selbständigen und von
der Hochschule unabhängigen Meisterateliers
werden im gegenwärtigen Semester von 15 Malern,

8 Bildhauern, 5 Architekten und 3 Graphikern, im
ganzen von 31 Studierenden, gegen 23 im Vor-
jahre, besucht. 142481

— Karlsruhe. Die hiesige unter dem
Protektorat der Großherzogin von Baden stehende
Malerinnen schule veröffentlicht ihren zehnten
Jahresbericht. Wir entnehmen ihm, daß die An-
stalt im letzten Schuljahre von 74 Schülerinnen,
darunter 30 Neueingetretene, besucht war, ein Zeichen
dafür, daß dem Institut eine erfreuliche Anerkennung
von seiten des Publikums zu teil wird. Das neue,
elfte Studienjahr beginnt am 1. Oktober; Anmel-
dungen dafür sind womöglich vor dem 15. Sep-
tember an die Leitung der Anstalt, die in den
Händen der Herren Otto Kemmer und Max
Roman, Westendstraße 65, ruht, zu richten.

* Dresden. Am 1. Juni ist in Dresden,
ohne daß es in weiteren Kreisen bemerkt wurde, der
Kupferstecher Theodor Langer an den Folgen
der Influenza im 76. Lebensjahre gestorben.

Langer war 1815 in Leipzig als Sohn eines Schrift-
stechers geboren, der ihm den ersten technischen Unterricht erteilte.
Er trat dann 1839 an der Dresdener Kunstakademie in das
Atelier des Kupferstechers Professor Steinla, das er 1844 mit dem
Thäterschen vertauschte. Im Jahre 1847 veröffentlichte er seine
ersten selbständigen Arbeiten, die in Karton- und Linienmanier
gestochen sind. Sie zeichnen sich in lobenswerter Weise durch
sichere Zeichnung und treue Wiedergabe des Originals aus. In
Kartonmanier stach er u. a. vier Friese aus den Nibelungen-
liedern von Schnorr v. Carolsfeld, sechs Blätter aus dem Leben
der heiligen Elisabeth nach Gemälden Moritz v. Schwunds auf
der Wartburg und die Geschichte des deutschen Volkes in 15 Blättern
nach Hermann. In Linienmanier stach er u. a. den heiligen
Rodriguez nach Murillo, „Jakob mit Rahel am Brunnen" nach
Palma Vecchio in der Dresdener Gemäldegalerie. In seinen
spätem Arbeiten versucht Langer unter Anwendung der Nadel
und des Aetzwassers den modemen Anfordemngen bezüglich mehr
malerischer Wirkung gerecht zu werden, z. B. in seinem Blatte

nach Pauwels „Im Hospital", doch leiden diese Blätter an einer
gewissen Trockenheit, das Malerische war nicht Lanzers Stärke.
Seine letzten größeren Blätter sind nach Hosfs Bild „Des Sohnes
letzter^Grnß" und nach Fritz August Kaulbachs „Maitag", beide
in der'Kgl. Gemäldegalerie zu Dresden. Langer stand einsam da;
seine Frau und sein Sohn, der Historienmaler Erwin Langer in
Hannover sind vor ihm gestorben. l424?l

— Karlsruhe. Professor Gustav Schönleber hat
den Auftrag erhalten, eine Wandfläche des Bundesratzimmers im
neuen Reichstagsgebäude mit einem Gemälde auszuschmücken.
Als Gegenstand dafür sind dem Künstler „Motive aus Straß-
burg" aufgegeben worden. 144401

— Dresden. Für die internationale Kunstausstellung
1897 ist bereits die Ausstellungskommission gewählt worden.
Sie setzt sich bis jetzt aus folgenden Herren des akademischen

Rates, der Dresdener Kunstgenossenschaft, sowie des Vereins
bildender Künstler zu Dresden zusammen: Geh. Baurat Professor
Or. Wallot, Hofrat Pauwels, Professoren Prell, Diez, Wörmann,
Kuehl, Kießling, Malern Claudius, Pietschmann, Hochmann,
Schenker, Kops und Architekt Hauschild. Der zum Regierungs-
kommissar ernannte Geh. Regierungsrat vr. Roscher hat seine
Funktion bereits angetreten. 144431

— Gestorben: In London am 22. Juni der englische
Marinemaler Henry Moore; in Laveno der Mailänder
Akademieprofessor Antonio Caremi; in Genua der Maler
Friedrich Reuter; in Paris der Florentiner Bildhauer Paolo
Lasinio; in Graz der Oberbaurat Friedr. Aug. v. Stäche,
der Erbauer des Wiener Künstlerhauses. 142541

Kaiser Wilhelm I. vor Paris, von Ferdinand Keller.
 
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