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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 10.1894-1895

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.11055#0304

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Lin ncueß Verfahren zum Herstellen
von Aufnahmen ln natürlichen Farben.

14m Bilder in naiürlichen Farben zu er-
^ zeugen, benutzt Jolly eine Glasscheibe,
welche mit feinen, durchsichtigen farbigen
Streifen derart versehen ist, daß die ganze
Platte in auf einander folgende, schmale Ab-
schnitte zerfällt, welche die drei Grundfarben
aufweisen. Der eine Strich ist rot, der
andere grün, der dritte blauviolett. Zur
Aufnahme preßt man die so hergerichtete
Platte mit der linierten Seite gegen eine
orthochromatische Trockenplatte und läßt das
Licht durch die gestreifte Platte hindurch-
gehen, bevor dasselbe auf die Bildschicht
gelangt. Dabei bilden sich alle in Natur
roten Teile nur auf denjenigen Stellen der
Trockenplatte ab, welche von den roten
Linien der gestreiften Platte bedeckt sind.
Entsprechendes geschieht mit dem Grün und
Blanviolett. Nach dem so erhaltenen Nega-
tiv fertigt man ein Diapositiv und betrachtet
letzteres durch eine Platte, welche ebenfalls ^
strichweise rot, grün und blauviolett gefärbt >
ist. Befindet sich diese Platte in der rich-
tigen Stellung zum Diapositiv, so soll das
Bild in den natürlichen Farben erscheinen.
Statt der linierten Scheibe kann auch eine
solche mit unregelmäßiger Punktierung be-
nutzt werden, wofern nur auf derselben die
drei Grundfarben in einem bestimmten regel-
mäßigen Verhältnis verteilt sind.

Jolly hält sich also an die Grundsätze
des Vogelschen Dreifarbendruckes; doch ist
das mitgeteilte Verfahren in seinen Ergeb-
nissen jedenfalls noch ein äußerst unsicheres. ,
Die Schwierigkeiten liegen hauptsächlich da-
rin, daß die drei Grundfarben, über welche
sich überdies die Gelehrten noch keineswegs
einig sind, sich ungemein schwer rein dar-,
stellen lassen. Rote, grüne und blau-
violette Gläser und Stoffe irgend welcher
Art lassen keineswegs ausschließlich rote, ^
grüne nnd blauviolette Strahlen hindurch.

dessen werden die in Wirklichkeit vorhandenen
Farben im Bilde stets falsch kommen. Schwer
verständlich bleibt auch, wie die auf der
Glasplatte neben und nicht über einander
angeordneten drei Grundfarben den Ein-
druck der Mischfarben Hervorrufen sollen.
Jollys neueste Erfindung, die in verschie-
denen deutschen Fachblättern mehr als un-
bedingt notwendig gepriesen wurde, schwebt
also thatsächlich noch sehr in der Luft.

Gelarine-Stürste-Lmnlston für Aus-
stopierxaxier.

,^in Zusatz von Stärke zur Chlorsilber-
^ gelatine-Emulsion giebt ein schönes
Mattpapier. Die Vorschrift ist folgende:

bisher noch nicht veröffentlichteKrystallformen.
Auch diese Aufnahmen beweisen, daß kaum
zwei Klystalle unter den zahllosen Krystallen,
die bei jedem Schneefalle zur Erde gelangen,
in ihren Formen vollkommen übereinstimmen.

Wasser

8750 gr

Stärke

200 „

Gelatine

600 „

Zitronensäure

50 .,

Soda

50 „

Chlorbarium

53 „

Silbernitrat

150 „

Alkohol

440 „

Am Tuntrnsrr.

In Wirklichkeit hat man es stets mit einem
Gemisch von Strahlen der verschiedensten
Wellenlängen zu thun. Hierdurch werden
aber die Verhältnisse sehr zusammen-
gesetzte. Auch die verschiedene Empfindlich-
keit der Trockenplatten für die oben genannten
drei Grundfarben übt einen erheblichen Ein-
fluß auf das Endergebnis aus. Jnfolge-

Wasser, Stärke und Gelatine erhitzt man
bis ungefähr 65" L., läßt die Lösung ab-
kühlen und fügt die übrigen Salze nebst
dem Alkohol bei etwa 40" L. hinzu.

Liillviclrclung von Aristobildern.
schwach belichtete Kopien auf Aristopapier
^ können mit irgend einem Entwickler
hervorgerufen werden. Nach Behandlung
im Tonfixierbade sind diese Bilder von den
auskopierten nicht zu unterscheiden. Ein
besonders geeigneter, konzentrierter Entwickler
wird von E. Liesegang unter dem Namen
„Aristogen" in den Handel gebracht. In
einer Mischung von 25 gr Aristogen mit
250 gr Wasser lassen sich 50 Bilder im
Format 13x18 cm entwickeln. Die Flüssig-
keit kann fast bis zum letzten Tropfen auf-
gebraucht werden. Beim Entwickeln und
darauf folgendem Waschen wird sowohl das
überschüssige Silbernitrat, wie die anderen
löslichen Salze aus dem Abdruck wegge-
schafft. Infolge dessen ist die Ausgiebigkeit
des Tonsixirbades eine viel größere und die
Gefahr der Schwefeltonung wird vermieden.

OSene Aufnahmen von Schnee-ttrystallen.
Binder „Photographischen Rundschau" 1894
Heft 1 beschrieb vr. N euh au ß ein Ver-
fahren zum Photographieren von Eis- nnd
Schneekrystallen. Dergleichen Arbeiten, die
zuerst im Jahre 1802 ausgeführt wurden,
müssen mit Hilfe des mikrophotographischen
Apparates im Freien bei sehr tiefen Tem-
peraturen (mindestens — 5" k.) vorgenom-
men werden. So viel bekannt, haben sich
daher bis jetzt auch nur drei verschiedene
Mikrophotographen (Siegson in Sibirien,
Neuhauß in Berlin, G. Nordenskjöld in
Stockholm) mit dergleichen Arbeiten erfolg-
reich beschäftigt. In dem letzten, überaus
strengen und schneereichen Winter ist es
nunmehr auch Felix Naumann in Leipzig
gelungen, Aufnahmen von Schneekrystallen
zu machen. Die in etwa 20facher Linear-
vergrößerung hergestellten Bilder zeigen einige

„Er finde! mich nicht."

Gegengift gegen Lganlralium.
?>as überaus giftige Cyankalium wird
^ voraussichtlich in nächster Zeit auch
von Amateuren wieder reichlicher verwendet
werden, und zwar zum Fixieren von Auf-
nahmen in natürlichen Farben. Nach neueren
Untersuchungen stellt nun salpetersaures
Kobalt ein ausgezeichnetes Gegengift gegen
Cyankalium dar. Wer daher mit Cyan-
kalium arbeitet, möge nicht versäumen, ge-
nanntes Mittel stets vorrätig in seinem
Laboratorium zu halten.

vr. R. Neuhauß, Berlin, L^V., Dessauerstraße t6.

er.

k/z/F' A'.

^/SVy—T57^.

Ledakliollsschluß 13. April 189s. — Ausgabe 27. April 189s.

Inhalt des fünfzehnten Lestes: Tert: Paul
Schultze-Naumburg. Die Frühjahr-Ausstellung
der Münchener Secession. — R. von Seydlitz.
Fälschcrlust. — K. von Vincenti. Jahresaus-
! stellung im Wiener Künstlerhause. — «Unterliegen
> die Frauen auf dem Gebiete der Kunst?" — Per-
sonal- und Ateliernachrichten rc. rc. — Der Ama-
teur-Photograph. — Silderöeitagen: Albert
! Keller. Studienkopf. — Franz Stuck. Abend-
landschaft. — Fritz von Uhde. Flucht nach
Ägypten. — Otto Reiniger. Landschaft.

verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz. — Druck der Bruckmann'schen Buchdruckerei in München.
 
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