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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 11.1895-1896

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12003#0266
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Papirrneggtlbe.

-V^euerdings wird wiederum die Verwen-
düng von Papiemegativen von ver-
schiedenen Seiten warm empfohlen. Man
kann nicht leugnen, das; derartige Negative
gegenüber den Glasplatten und Films ge-
wisse Vorteile darbietcn: einerseits sind sie
außerordentlich leicht und nicht zerbrechlich,
andererseits ist ihr Preis im Vergleich zu
denjenigen der Films ein geringer. Nach-
teile sind die verhältnismäßige Unempfind-
lichkeit des Bromsilberpapiers und das Korn
des Papiers. Letzteres wirkt übrigens beim
Kopieren bei weitem nicht so störend, wie
man vielleicht glauben könnte, zumal wenn

Ein Politiker.

Aufnahme von Z. hoffmann in Braunichweig.

man durch geeignete Mittel die Durchsichtig-
keit des Papiers erhöht. Einer Verbesserung
der Empfindlichkeit stehen unüberwindliche
Hindernisse auch nicht im Wege.

Verwendung von Negativpapier empfiehlt
sich in erster Linie für sehr große Formate.
Gerade hier erzielt man mit dem Papier-
außerordentlich künstlerisch wirkende Bilder.
Wird das Papier nach dem Wässern und
Fixieren flach liegend getrocknet, so rollt es
sich nicht. Man kann dasselbe von beiden
Seiten kopieren, was bei Herstellung von
Lichtdrucken wichtig ist. Die Belichtung be-
trägt bei den jetzt im Handel befindlichen
Brömsilberpapieren. ungefähr das Zehn- bis
Fünfzehnfache der für eine hochempfindliche
Platte notwendigen Belichtungszeit. Die
Kopierzeit ist drei- bis viermal länger als bei
Glasnegativen. Bestreicht man aber die
Papierseite des Papiernegatives mittels eines
breiten Pinsels mit Vaselinöl, so ist die
Kopierzeit nicht wesentlich länger, als bei
Glasplatten.

Die Herstellung von Papiemegativen ist
keineswegs eine Errungenschaft der Neuzeit,
sondern reicht schon in die Mitte dieses

I Jahrhunderts zurück. So stellte beispiels-!
weise der berühmte Reisende vr. Jagor aus
Berlin schon 1857 in Indien Aufnahmen
auf Negativpapier her, welche den Vergleich
^ mit den besten Glasnegativen aushalten.

Abi'chwächr» von -Negativen,
eim Abschwächen von Negativen ist es
keineswegs gleichgültig, welchen Ab-
schwächer man verwendet. Es giebt Ab-
schwächer, unter deren Einwirkung das
Negativ flauer wird, die Gegensätze zwischen
hell und dunkel sich also vermindern;
es giebt aber auch solche, bei denen das
Gegenteil stattfindet. Durch richtige Wahl
des Abschwächers kann nian daher ein
Negativ erheblich verbessern. Zur erst-
genannten Klasse der Abschwächer gehört
folgendes Rezept-

Kupfervitriol 5 gr

Kochsalz 50 „

Destilliertes Wasser 50 „

Zum Gebrauch verdünnt man einige Kubik-
centimeter dieser Vorratlösung mit acht bis
zehn Teilen destillierten Wassers und über-
gießt damit die in einer Schale liegende
abzuschwächende Platte. Letztere verändert
sich hierbei in der Durchsicht und in der
Aussicht kaum merklich; erst wenn man sie
nach dem Abspülen unter dem Hahn in das
Fixierbad einlegt, tritt die Wirkung der
Abschwächung zu Tage. Um daher nicht
zu stark abzuschwächen, belasse man das
Negativ nur kurze Zeit in der Kupfer-
vitriol-Kochsalzlösung und wiederhole den
Vorgang mehrmals, bis ein hinreichender
Grad von Abschwächung erreicht ist. Man
kann nach kurzem Abspülen unter dem
Hahn das Negativ beliebig oft von der
einen in die andere Schale bringen. ,
Um beim Abschwächen ein möglichst
hartes Negativ zu erzielen, bedient man sich
folgender Lösung:

100 ücm Fixiernatronlösung 1: 4.

5—10 „ Lösung von rotem Blutlaugen-
salz 1:10.

In diese Flüssigkeit legt man die abzu-
schwächende Platte. Ein nachheriges Auf-
fixieren ist nicht notwendig, wohl abel-
gründliches Waschen. Sobald die anfangs
grüngelbeMischungnahezufarblos geworden,
ist das rote Blutlaugensalz zur Umwande-
lung aufgebraucht und muß durch frische
Lösung ersetzt werden.

Lellulold- Lüvelte zur Srand-Sntlulclrr-
lllng und für daS Pixierbad.
r. W. Büchner in Pfungstadt kon- :
struierte zur Stand-Entwickelung und
für das Fixirbad einen Celluloidkasten. Die
oberen Ränder der Längswände sind ge-
zähnt, um eine Reihe von Holz- oder Glas-
stäben quer über den Kasten legen zu können.
An diese Stäbe hängt man Haken aus
Celluloid, an welchen die in die Flüssigkeit
zu tauchenden Platten befestigt werden. Die
Tauchhaken kann man sich aus Streifen von
Celluloid leicht selbst Herstellen, indem man
sie durch Erwärmen in kochendem Wasser
nach Wunsch biegt und die notwendigen
Querstücke niit Essigäther anklebt.

Pixirrnstron im Ltkonogen-Lniluicltler.
^luf die günstige Wirkung von Fixirnatron-
^ Zusatz zu alkalischen Entwicklern wiesen
wir schon wiederholt hin. Neuerdings ver-
öffentlicht auch vr. Andresen im „Photo-
graphischen Archiv" eine diesbezügliche Mit-
teilung, welche sich auf den Eikonogen-Ent-
wickler bezieht. Andresen hatte für eine
englische Plattensorte ein passendes Eikono-
gen-Rezept aufzustellen. Die betreffende
Platte war wenig empfindlich und hatte
Neigung, mit Eikonogen zu schleiern. Der
Schleier blieb aus auf Zusatz von Brom-
kalium, doch litt hierbei die Empfindlichkeit
in unerwünschter Weise.

Brachte man nun geringe Mengen von
unterschwefligsaurem Natron zum Entwickler,
so ließen sich die Platten klar und mit dcr
ursprünglichen Empfindlichkeit Hervorrufen.

AIbuinni--Mattpspicr.

VTach I. Raphaels verfährt man bei Her-
stellung von mattem Albuminpapier
folgendermaßen: Man verwendet möglichst
stark geleimtes Papier, welches man dadurch
noch stärker und widerstandsfähiger macht,
daß man es einige Minuten in folgende
Lösung taucht:

Wasser . . . 200
Gummiarabikum 2 „

Alaun .... 7 „

Man drückt die Blätter jedes für sich zwi-
schen Saugpapier aus, und läßt sie auf
einem Bade von ammoniakalischem Eiweis
15 bis 20 Sekunden schwimmen. Letzteres
Bad besteht aus 10 Teilen Eiweis und
2 Teilen Ammoniak.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neuhauß, Berlin, Landgrafenstr.

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Tnhalt des dreizehnten Bestes: r»r - H. E.

von Berlepsch. Walter Crane. — W. Rolfs.
Herkomers Maldrucke. — Aphorismen. — Wolf-
gang von Oettingen. Altes und Neues aus
Düsseldorf. — Personal-und Ateliernachrichten rc.^c.
— Der Amateur-Photograph. — Aikderöeitagen:
Walter Crane. Der Wettlauf der Stunden. —
Derselbe. Karton für das Gemälde „Die Brücke
des Lebens". — Derselbe. Die Wahrheit und
j der Wanderer. — Derselbe. I-u belle ckame
j saus nierci.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

Druck der Bruckmann'schen Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
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