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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten - Vermischte Nachrichten - Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0126
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Personal- und Atelier-Nachrichten. — vermischte Nachrichten. — Denkmäler.

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— London. Frank Brangwyns Gemälde „Die
Spötter", das in einer Beilage dieses Heftes wiedergegeben ist,
läßt auch in der angewendeten einfarbigen Reproduktion die
glänzende koloristische Begabung seines Schöpfers erkennen, die,
von einer starken, durchaus persönlichen Eigenart getragm, den
noch in jungen Jahren stehenden Künstler auch im Auslande be-
reits auss Vorteilhafteste bekannt gemacht hat. Auf den ersten
Blick in der Zerrissenheit seiner Formen befremdend auf den Be-
schauer wirkend, wird das Bild jeden, der sich hineingesehen, neben
den rein koloristischen Qualitäten durch die Lebhaftigkeit in der
Komposition, mit welcher der dargestellte Vorgang zur Anschauung
gebracht ist, entzücken. Stofflich handelt es sich in dem Bilde um
eine Episode aus dem Leben des spanischen Admirals Guarino,
der, in die Gefangenschaft der Mauren geraten, von diesen jähr-
lich dreimal dem Pöbel zur Verspottung ausgestellt wurde. U-sff
— Gestorben: In London am 12. November der Aka-
demiker I. B. Bur geß, 67 Jahre alt; in München am 16. No-
vember der auch auf künstlerischem Gebiete hochgeschätzte Schrift-
steller Geheimrat Prof. vr. W. H. von Riehl. 1774s;

* Dresden. Die gegenwärtigen Gebäude für die königlichen
Sammlungen für Kunst und Wissenschaft erweisen sich
immer mehr als unzulänglich gegenüber den umfänglichen Zu-
gängen, die alljährlich zu verzeichnen sind. Insbesondere ist ein
Gebäude für die modernen Gemälde ein dringendes Bedürfnis, damit
die schon unschön sich geltend machende lleberfüllung der Räume und
Wände beseitigt werde. Nicht anders steht es mit der Skulpturen-
sammlung, die in den letzten Jahren so reich mit modernen Bild-
werken vermehrt worden ist. Man wird daran denken müssen,
dieser Sammlung das gesamte Albertinum zuzuweisen und für
das kgl. sächs. Hauptstaatsarchiv eine andere Unterkunft zu suchen.
Die berühmte Porzellansammlung ist im zweiten Obergeschoß des
Museum Johanneum auss äußerste gefährdet und würde im Fall
eines Brandes unrettbar verloren sein. Es wird daher im
Staathaushaltsvoranschlag vorgeschlagen, ein neues Gebäude zu
errichten, worin im Erdgeschoß die Porzellansammlung, in den
beiden Obergeschossen die ethnographische und die prähistorische
Sammlung untergebracht werden könnte. Der Zwinger wäre
dann ausschließlich für die älteren Gemälde und die Kupferstiche,
wie auch für die naturhistorischen Sammlungen Vorbehalten.

— Hamburg. Das neue Rathaus ist am 26. Oktober
nach elfjähriger Bauzeit seiner Bestimmung übergeben worden,
nachdem der bildnerische Schmuck der äußeren Fassaden und der
Höfe in allen Teilen vollendet worden ist. l?74Sl

— Berlin. Der Kultusminister hat ein Preisaus-
schreiben für eine Hochzeits-Medaille oder eine Plakette, die
als Hochzeitsgeschenk oder überhaupt als dauernde Erinnerung
an die Hochzeitsfeier geeignet ist, erlassen. Zur Beteiligung am
Wettbewerb sind preußische oder in Preußen lebende andere
deutsche Künstler berechtigt. Der Preis beträgt 2000 M. Ferner
sind 3000 M. dem Preisgericht zur Verteilung weiterer Preise
zur Verfügung gestellt. Die Einlieferung von Entwürfen hat
dis zum 23. April 1898 unter Beobachtung der sonst für Kon-
kurrenzen üblichen Gepflogenheiten an die Kgl. Akademie der
Künste in Berlin zu erfolgen. Wir gehen wohl nicht fehl, wenn
wir diese Konkurrenz auf eine persönliche Anregung S. M. des
Kaisers zuiücksühren, der durch die bekannten Antiken-Konkurrenzen
unseren Künstlern schon mehrfach auf ein bestimmtes Ziel gehende
Aufgaben gestellt hat. Mit einer Förderung der Kunst, wie sie
sich in dem neuerlichen Preisausschreiben bekundet, kann man
nur einverstanden sein. lNir;

— Wien. Der Wiener Schützen-Verein schreibt eine
Konkurrenz unter österreichischen, im In- oder Ausland lebenden
Künstlern aus zur Erlangung von Entwürfen für ein Plakat für
das im Juni 1898 stattfindende V. Oesterr. Bundes- und Kaiser-
Regierungs-Jubiläums-Schießen. Verlangt werden farbige Skizzen
von wenigstens 40 cm Größe in einer Dimension. Beschränkung auf
4—5 Farben erwünscht. Zwei Preise, der erste 450 Kronen,
wofür die Ausführung des Entwurfes in der Originalgröße des
Plakats (ca. 75 ff- 100 cm) gefordert wird, zweiter Preis 150 Kronen.
Näheres durch den Kunsthändler Paul Krebs in Wien, Maxi-
miliansstraße 9, an den auch die Zustellung von Entwürfen bis
zum 15. Dezember d- I. zu erfolgen hat. U70gj

* Dresden. Der sächsische Staat macht außerordentlich hohe
Aufwendungen für künstlerische Zwecke. Wie aus dem

Staatshaushaltsvoranschlag für 1898/99 hervorgeht, werden dafür
nicht weniger als 1375929 M. jährlich, das sind 168281 M.
mehr als bisher verlangt. Diese Summe verteilt sich auf die
einzelnen Posten wie folgt: Die Sammlungen für Kunst und
Wissenschaft beanspruchen 602811 M. (ff-830I8M.), die Kunst-
akademie zu Dresden 158195 M. (-f-10 930 M.), die Kunstakademie
und Kunstgewcrbeschule zu Leipzig 107 002 M. (-j- 900 M), die
Kunstgewerbeschule nebst Vorschule und Kunstgewerbemuseum zu
Dresden 186718 M. (-ff-16603 M.). Die Industrieschule zu
Plauen (Kunstschule für die Textilindustrie) 83 383 M. (ff- 6660 M ),
die vier Baugewerkenschulen, die um eine fünfte, eine Tiefbau-
schule, erweitert werden sollen: 153820 M. (-s- 50670 M ). Ferner
werden verlangt: 60000 M. für den Kunstfonds zur Herstellung
monumentaler Kunstwerke der Malerei und Plastik, 16 000 M.
für Inventarisierung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des
Landes und für Beihilfen zur Wiederherstellung solcher, 4000 M.
für das kgl. sächs. Konservatorium für Musik und 4000 M. für
den kgl. sächs. Altertumsverein. — Die einzige künstlerische Anstalt
Sachsens, von welcher ein Zuschuß erwartet und auch geleistet
wird, ist die berühmte kgl. sächs. Porzellan-Manufaktur in Meißen;
sie wirft ungefähr 200000 M. jährlich ab. l'7v2)

— Stettin. Das dem Balladen-Komponisten Karl
Loewe vor der Westfront der Jakobikirche errichtete Denkmal,
ein Werk des Berliner Bildhauers Hans von Glümer, wird
am 30. November enthüllt werden. Der Sockel des Denkmals
schließt sich in seiner Architektur dem frühgotischen Stilcharakter
der Kirche an, die Seiten werden anmutig durch Gruppen singender
und musizierender Engel belebt. Karl Loewe selbst, eine sein
charakterisierte Gestalt mit ausdrucksvollen Zügen, ist in schlichter,
altväterlicher Tracht, mit übergelegtem Mantel dargestellt; er
schwingt mit der Rechten den Taktstock; der linke Arm ist an ein
Notenpult gelehnt, dessen Fuß mit dem Reliefbild der heiligen
Cäcilie geschmückt ist, die Hand hält ein Notenblatt. Alles Figür-
liche ist in Bronze ausgeführt und in Lauchhammer gegossen.

— Kiel. Harro Magnusjens Bismarck-Denkmal ist
am 10. November enthüllt worden. U742I

— Annaberg i. S. Das vom Dresdener Bildhauer
Völker geschaffene Denkmal für Herzog Georg den Bärtigen,
den Gründer der Stadt, ist am 5. November enthüllt worden.

— Wien. Am 7. November ist das dem Chirurgen
Theodor Billroth im Arkadengange des großen Hofes der
Universität errichtete Denkmal enthüllt worden. Ein Werk des
Bildhauers Kaspar von Zumbusch, zeigt es den Dargestellten
auf der Lehrkanzel hinter dem Pult stehend, wie er eben zu dem
Kollegium seiner Zuhörer spricht und den Vortrag mit erläutern-
den Handbewegungen begleitet. i^bsi

— Berlin. Professor Reinhold Begas ist endgültig
mit der Ausführung des Bismarck-Denkmals betraut worden.

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