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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Voll, Karl: Neues von Fritz von Uhde
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Woermann, Karl: Goethe in der Dresdner Galerie, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0295
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228

Neues von Fritz von llhde. Von vr. Karl voll.

That haben diese biblischen Bilder viel mehr von der stillen Empfindsamkeit eines lyrischen Gedichtes, als von
der bunten, abwechslungsreichen Gestaltungskraft des Epos. Es ist aber gerade die Weiche, innerliche Auf-
fassung, durch die Uhde endlich den Sieg errungen hat. Er ist einer der Führer der gegenwärtigen jungen
Kunst, die aus altem Schlendrian hinüberführen soll zu einer neuen, großen Blüteperiode. Seine Innerlichkeit
hat auch den Widerstrebenden — so weit er vorurteilslos ist — überzeugt, daß die viel verrufenen Feinde
der klassischen Schönheit einem Ideale von großer Reinheit zustreben. So manche seiner lieblichen Frauen-
figuren hat das böse Wort vom modernen Häßlichkeitskultus der Modernen als gehässig und thöricht erwiesen,
seine leichte und dabei doch bis zur Geguältheit gewissenhafte Malweise hat den Beweis gebracht, daß wir heute
wieder anfangen dürfen, auf eigenen Füßen zu stehen und der innere Gehalt seiner Bilder zeigt, wie viel wir
mit unseren neu errungenen Mitteln zu sagen haben. So ist seine Thätigkeit an sich segensreich gewesen und
doppelt freudig zu begrüßen als Vorbotin einer noch schöneren Zukunst.



Goethe in der Dresdner Galerie.

von Larl wsermann.

(Fortsetzung a. d. vor. Hefte.)

aben wir gesehen, daß sich die Dresdner Galerie in
den siebenundvierzig Jahren, die zwischen dem ersten
und dem letzten Besuch, den Goethe ihr gemacht, ver-
strichen, so gut wie gar nicht verändert hatte, so läßt sich
dasselbe von Goethe selbst natürlich nicht sagen. Im
Menschenleben sind siebenundvierzig Jahre eine lange
Zeit; und gerade in jenen siebenundvierzig Jahren voll-
zogen sich im Geistesleben Europas eine Reihe von
Umwälzungen, an denen der große deutsche Dichter und
Denker einen mächtigen eigenen Anteil hatte. Von den
Kunstanschauungen eines achtzehnjährigen Studenten wird
man in der Regel freilich nicht viel Aufhebens machen.
Goethe aber hatte sich eigentlich schon als Knabe in

seinem Elternhause zu Frankfurt a. M. zu einer Art
von kleinem Kenner in beschränktem Kreise herangebildet.
Frankfurt war schon damals eine Art von Kunststadt,
in der Bilder gemalt und gekauft wurden. Zu den
Meistern, die sich in Goethes Kindheit in Frankfurt eines
großen Ansehens erfreuten, gehörten Justus Juncker aus
Mainz, Johann Georg Trautmann aus Zweibrücken,
Ehr. Georg Schütz d. Ä. aus Flörsheim, Friedr. Will). Hirt,
ein Frankfurter Kind, und Joh. Ludw. Ernst Morgenstern,
der Architekturmaler aus Rudolstadt, der, ehe er sich in
Frankfurt niederließ, Seekatz' Schüler in Tarmstadt
gewesen war. Johann Konrad Seekatz selbst, der viel-
seitige hessische Hofmaler, der 1719 zu Grünstadt in
 
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