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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0485

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Ucker Tonung von Platindruekcn und
Verstärkung dcr Auskspierpapicre
veröffentlicht R. Rapp in der „Photogra-
phischen Correspondenz" eine beachtenswerte
Studie. Um Platinbilder zu verstärken und
zu tonen, bewährt sich nach Rapp folgendes
Rezept:

Wasser.50 ccw

kalt gesättigte Gallussäure-
lösung .50 ccm

Silbernitratlösung (l: l 0) 2 ccm

Eisessig ...... 10—20 Tropfen

Hat der Abdruck in dieser Mischung
die genügende Kraft erreicht, so bringt
man ihn in ein mit Essigsäure angesäuertes
Wasser, wechselt dasselbe zwei- bis dreimal
und führt durch Behandlung mit folgendem
Platinbade das aufgelagerte Silber in

Platin über:

Wasser. 600 ccm

Phosphorsäure . . 15 ccm

Kaliumplatinchlorür 1 ^

Hierauf wird ausgewaschen. Die so
erzielten schwarzen Abzüge lassen sich mit
Hilfe verschiedener Tonbäder in beinahe
alle Farben überführen. Bringt man den
verstärkten Platindruck in sehr verdünnten
Uran-Verstärker, so tont derselbe vom tiefen
Braun bis in ein Helles Rot. Sobald der
gewünschte Ton erreicht ist, unterbricht man
die Tonung durch Auswässern. Grüne
Töne werden erzielt durch Behandlung eines
mit Uran getonten Druckes in 25-prozentiger
Eisenvitriollösung. Ist der Abzug mehr
oder weniger mit Uran getont, so fällt der
grüne Ton dementsprechend verschieden aus.
Bringt man den grünen Abzug in ein
schwach mit Salzsäure angesäuertes Wasser,
so wird der Ton tiefblau. Grüne und blaue
Töne lassen sich auch in folgender Lösung
erzielen:

Wasser.50 ccm

Rote Blutlaugensalzlösung

(1:50). 20 ccm

Zitronensäure Eisenoxyd-
ammoniaklösung (1:50) 10 ccm

Urannitratlösung (1:50) . 10 ccm

Eisessig.10 ccm

Die mit Gallussäure verstärkten Platin-

drucke nehmen in dieser Mischung eine grüne
Farbe an; bei langem nachträglichen Wässern
werden sie blau. Einen tiefblauen Ton er-
hält man in folgendem Goldbade, in dem
man den Abzug mehrere Stunden belassen
kann. In einem Liter Wasser werden 15 L
Bleinitrat gelöst und hierauf 40 § Rhodan-
ammouiumlösung hiuzugesügt. Nach dem
Filtrieren setzt man 20 ccm Goldchlorid-
lösung (1:50) hinzu. Nach diesem Bade
sind die Kopien eine Stunde auszuwaschen.

Der oben angegebene Gallus-Silber-
verstärker läßt sich
auch bei Silberkopien
verwenden. Bei unter-
kopierten Silber-
drucken kommen hier-
bei auch Einzelheiten
dort zum Vorschein,
wo vor der Verstär-
kung jeder Lichtein-
druck zu fehlen schien;
denn die Silbertcilchen
lagern sich auch an
allen jenen Stellen
auf, welche vom Lichte
so schwach verändert
sind, daß die Silber-
ausscheidung dem
Auge noch nicht sicht-
bar wurde. Nach dem
Verstärken können die
Abzüge mit Gold- und
Tonbädern weiter be-
handelt werden.

Photographische Zerrbilder,
ekanntlich lassen sich mit Hilfe der von
C. Zeiß in Jena hergestellten anamor-
photischen Objektive photographische Zerr-
bilder Herstellen. Im „Prometheus" (Nr. 497)
veröffentlicht nun vr. A. Miethe zwei weitere,
überaus einfache Methoden, nach denen jeder
mit Leichtigkeit, ohne besonderes Objektiv,
dergleichen Zerrbilder zu fertigen im stände
ist. Das erste Verfahren beruht auf dem
Prinzip der Lochkamera; nur macht man
die Aufnahme nicht durch ein feines Loch,
sondern durch zwei sich kreuzende, feine
Spalten. Zu diesem Zwecke fertigt man
eine Pappröhre von beispielsweise 4 cm
Durchmesser und 4 cm Länge, deren vordere
und Hintere Oeffnung durch einen sehr seinen
Spalt geschlossen ist. Beträgt bei einem
Abstand von 4 cm die Spaltbreite 0,1 mm
j und der Abstand des Hinteren Spaltes von
der Platte 10 cm, so werden bei der Auf-
nahme die Ausmessungen des Originals im
Verhältnis 10:14 verzerrt. Für jeden Ab-
stand der Spalte von der photographischen
Platte giebt eine ganz bestimmte Spallbreite
die größterreichbare Schärfe, genau wie bei
der Lochkamera.

Ferner lassen sich Zerrbilder mit Hilfe
von cylindersörmigen Spiegeln fertigen, wie
man dieselben in sogenannten Lachkabinetten
antrifft. Bei der Aufnahme steht der
Cylinderspiegel senkrecht, das aufzunehmende
Objekt dagegen dicht neben dem photogra-
phischen Objektiv. Man richtet die Kamera
so, daß das reflektierte Bild auf dcr Matt-


scheibe sichtbar wird. Damit das Bild jedoch
in allen Teilen scharf ist, muß man eine
schlitzförmige Blende in das Objektiv so ein-
schalten, daß die Längsausdehnung derselben
der Cylinderachse parallel ist. Die Blende
wird in den Blendenschlitz eingeschoben; sie
hat eine Breite gleich dem hundertfünfzigflen
Teil der Brennweite des Objektivs und eine
Länge gleich dem Durchmesser der Objektiv-
linse. Je nach der Entfernung des Objektes
vom Spiegel lassen sich verschiedene Ver-
zerrungsgrade erreichen. Von Einfluß hie-
rauf ist natürlich auch die Krümmung des
Spiegels. Als Spiegel läßt sich auch gut
poliertes Metallblcch verwenden.

Büchcrschau.

Prof. E. Balenta. Photographische
Chemie und Chemitalicnkunde. II. Teil.
Organische Chemie. (Halle a. S , 18SS. Ver-
lag von W. Knapp. Preis 8 M ) Dem ersten, die
anorganische Chemie behandelnden Teile von Balentas
„Photographischer Chemie und Chemikalienkunde" ist
schnell der zweite Teil gefolgt. Das epochemachende
Werl liegt nunmehr also vollständig vor. Gründ-
lichste Sachkenntnis des Verfassers, verbunden mit
klarer Darstellung, machen das Buch zu einer über-
aus wertvollen Fundgrube sür jeden, der sich ernst-
lich mit photographischen Fragen abgicbt. dl.

— Or. E. Bogel. Taschenbuch der prak-
tischen Photographie. Sechste vermehrte und
verbesserte Auslage. Mit vielen Abbildungen und
sechs Tafeln. (Berlin, Gustav Schmidt, s M.). Von
dem bekannten Vogelichcn Taschenbuch der Photo-
graphie, das seine Entstehung dem Verlangen vieler
Studierender der Charlottenburger Kgl. Technischen
Hochschule und Amateure verdankt, die eine kurze
üeberstcht aller wichtigeren photographischen Prozeiie
besitzen wollen, liegt innerhalb acht Jahren bereits
die sechste Auflage vor. Für diese ist dar Material
wiederum einer sorgfältigen Durchsicht unterzogen
und u. a. die Kapitel über den Gummidruck und das
Kopierversahren mit Protalbinpapier hinzugesügt
worden.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
De. R. Nellhauß, Berlin IV., Landgrafenstr. n.

VM'stLcSWMI' 5. öNIMMM i.-c.

in München.

lOa88i8clier 8iI6er8ckslx

XII. ^slirZLNA

Kla88i8clker 8kuIptursu8Lli3lx

IV. ^ükrxLnx

räkeln. Preis pro läekr 5(1 pfx.

Oie krükeren käncle beicler Publikationen, veleke

ein H^usniLiserirni IrlassLsokei' Kunst

von unerreicbrer peicbkalrixkeit und v^oklkeilbeir

Redaklionsschlutz 19. Auguk. — Ausgabe 3l. AuguS 1899.

Inhalt des vicrundzwanzigstcn Heftes:
tzert: GustavPauli. Die Bibliothek des Kunst-
sreundes. — Karl Haider. — Gustav Schneeli.
Von alter Schweizer Kunst. — Personal- und
Atelier-Nachrichten. — Ausstellungen und Samm-
lungen ic. re. — Der Amateur-Photograph. —
Ailderkeikagen: Ludwig Herterich. Ulrich von
Hutten. — Karl Haider. Abendlandschaft. —
Derselbe. Studienkops. — koloman Deri.
Studienkops.

Herausgeber: Friedrich jdecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwach.

Verlagsanstalt F. Bruckmann A.-G. in München, Nymphenburgerstraße 86. — Bruckmann'sche Buch- und Aunstdruckerei in München.
 
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