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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0428

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Tonen und Verstärken von pigmciit-
druckcn.

^Iigmentdrucke, welche in der künstlerischen
^ Photographie eine so große Rolle spielen,
erfordern kräftige, gegensatzreiche Negative.
Sind solche nicht vorhanden, so kann man
das Bild nachträglich verstärken. Auch lassen
sich bestimmte Abänderungen im Tone der
Bilder herbeiführen. P. C. Duchochois giebt
hierfür eine Reihe verschiedenartiger Vor-
schriften. Die Tonung und Verstärkung soll
erst nach dem Trocknen des fertig entwickelten
Pigmentdruckes vorgenommen werden. Zur
Eisenverstärkung stelltman dreiLösungen her:

Lösung I:

Wasser .... 30 ccm

Eisensulfat ... 1,3 §.

Lösung 2:

Wasser.30 ccm

Kohlensaures Natron . 0,6 A.

Lösung 3:

Wasser .... 30 ccm

Gallussäure . . 0,3
Man taucht zunächst den Abzug in
Lösung l, spült kurz ab und bringt ihn für
zehn Minuten in Lösung 2. Nach gutem
Waschen kommt er in Lösung 3, wo er so
lange verbleibt, bis die nötige Kräftigung
erzielt ist. Hierauf wird gründlich ausge-
waschen. Man erzielt bei diesem Verfahren
pnrpurviolette Töne. Wendet man an Stelle
der Gallussäure Phrogallol an, so fällt die
Verstärkung braun, mit Katechu dunkelgrün
aus. Blauschwarze bis tiesschwarze Töne
erhält man durch folgendes Verfahren:

Lösung 1:

Wasser .... 30 ccm

Eisensulsat . . . 1,6 §.

Lösung 2:

Wasser .... 30 ccm

Gallussäure . . 1,0 8

Alkohol .... 8 ccm.

Der zuvor angeseuchtete Druck wird mit
einer Mischung von gleichen Teilen der
Lösung 1 und 2 übergossen. Hierauf ist
das Bild gut auszuwaschcn und in Alaun-
löjung (1 : 100) zu Härten.

Llivengrüne Töne erzielt man durch

Prozession in W.riirhosrn.

Noch einer Aufnahme von Dtto Hassel kampf in Potsdam.

Verstärkung der Pig-
mentdrucke in einpro-
zentiger Lösung von
übermangansaurem
Kali. Andere Ver-
stärkungsmethoden be-
ruhen darauf, daß man
den Druck zuerst in
dreiprozentige Lösung
von Eisensulfat und
dann in dreiprozentige
Lösung von rotem
Blutlaugensalz taucht,
worauf man eine Klär-
ung mit ganz schwacher
Lösung von Oxalsäure
vornimmt, die, wenn sie
länger fortgesetzt wird,
durch Herausnehmen
des blauen Farbstoffes
in den Schatten und
Halbtönen, stärkere
Gegensätze herbeifllhrt.

Noch andere Verstärk-
ungen beruhen darauf, das man das Bi,d
in frisch bereitete Mischungen von Silber-
nitrat und Pyrolösung einiaucht Hierauf
wird mit unterschwcftigsaurem Natron ge-
klärt. Endlich können Anilinfarben zur
Verstärkung und Tonung von Pigment-
drucken verwendet werden. Alizarin mit
Kalkwasser giebt schönes Braun, mit Aetz-
kalien Violett oder Purpur. Corallin in
Alkohol gelöst färbt rot; behandelt man das
Bild später mit Ammoniak, so wird die Farbe
Karmin. Indigo giebt Blaufärbung, mit
doppeltchromsaurem Kali grün.

Leim Abschwächer, von Lromsllber-
drücken

mit Blutlaugensalz und Fixiernatron leidet
in der Regel der Ton der Bilder. Dies
wird nach Hewitt vermieden, wenn man
Natriumhypochlorid (O-ru clefavellc) hierzu
verwendet. Man mischt dasselbe mit gleicher
Menge zehnprozentiger Alaunlösung. Nach
dem Abschwächer, muß noch einmal aus-
fixiert und gründlich
ausgewaschen werden.

Neue Toiimcthodc.

""im -Ilritisb sournnl
of I'boto^r.« ver-
wirft Henderson die
Anwendung von Rho-
danammonium im
Tonbad und empfiehlt
an Stelle desselben
Tonbäder (auch Ton-
fixierbäder) mit amei-
sensaurem Natron. Die
Kopien kommen zu-
nächst in schwache Koch-
salzlösung und dann,
nach kurzem Abspülen,
in folgendes Tonbad:
Ameisensaures
Natron 1,25 g

Chlorgold 0,06 8

Wasser 300,0 ccm.
Das Fixieren ge-

Inr Achenthal.

Nach einer Aufnahme von Dtto Hassel kampf in j?ot-dam.

schieht in zehnprozentiger Lösung von unter-
schwefligsaurem Natron. Die Bilder be-
kommen hierin eine lichtgelbe Farbe, die
jedoch wieder schwindet. An Stelle von
Chlorgold kann man auch die gleiche Menge
von Platinchlorid verwenden und erhält
dann chokoladenbraune Platintöne. Das
Goldtonbad soll neutral, das Platintonbad
sauer reagieren. Letzteres erreicht man durch
Ansäuern mit Ameisensäure.

In Bezug auf die Verwendung von
ameisensauren Salzen bemerkt Dr. E. Vogel,
daß dieselben aus Gold- und Platinlösungen
langsam metallisches Gold und Platin Nieder-
schlagen. Die mit den bisher üblichen Rho-
danbädern erzielte Tonung beruht darauf,
daß Chlorgold mit einem Teile des Silbers
Chlorsilber und metallisches Gold bildet,
welch letzteres die Färbung des Bildes be-
wirkt. Die Tonung mit ameisensauren
Salzen geschieht dagegen vorzugsweise da-
durch, daß reduziertes Gold oder Platin
sich auf den Silberteilchen des Bildes an-
lagert. Diese Bäder wirken also ebenso,
wie der physikalische Verstärker.

Mit Ammcniumpcrsulfat ab geschwächte
Negative

bekommen am Licht häufig nach einiger Zeit
Rotschleier. Nach E. Vogel kann man dem-
selben Vorbeugen, wenn man die Negative
nach dem Abschwächen und kurzem Abspülen
noch einmal ins Fixierbad bringt und sie
dann gut auswäscht.

Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neu hauß, Berlin VV., tandgrafenstr.

Inhalt des einundzwanzinstci, Heftes:
Text: vr. Karl Bott. Die VII. Internationale
Kunstausstellung der Münchener Secession. —
Richard Mortimer. Die Ausstellung der Ber-
liner Secession. (Schlug.) — Or. Hans Schmid-
Innz. Museumskuust. — Personal- und Atelier-
Nachrichten. — Ausstellungen und Sammlungen -c.
— Der Amateur-Photograph. — vlitverkeilagen:
Hans Anetsberger. Die Sage. — Angelo
Janl. Eiserne Wehr. — Albert VHN Keller.
Trio. — Alexander Roche. Chloä.



Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwär tz.

Berlazsanstalt j. Bruckmann A.-G. in München, Nrmxhenbnrgerstrahe SS. — Bruckmann sche Buch- und Runstdruckerei in München.
 
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