Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0066

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Personal- und Atelier-Nachrichten. — Ausstellungen und Sammlungen.

4L

Die Lioetta von Fusine aus.


-- München. Professor Franz Roubauds zur Zeit
im Glaspalast ausgestelltes Gemälde „Die Russen vor Kars" ist
von einem Petersburger Großkausmann angetanst worden. Be-
stimmt ist es für eine „Galerie der schönen Künste", welche dieser
Kunstfreund in einem eigens auszusührenden Gebäude einzurichten
gedenkt und jedermann unentgeltlich zugänglich machen will.

— Berlin. Professor Reinhold Begas läßt dem Ver-
nehmen nach für die Pariser Weltausstellung ein bereits vor
etwa 25 Jahren entstandenes Werk in Bronze gießen, das bisher
durch die Ungunst der Verhältnisse nur Modell geblieben war.
Es handelt sich bei ihm um ein für vr. Strausberg in den sieb-
ziger Jahren entworfenes Grabdenkmal seines Sohnes, dessen
Ausführung nach dem finanziellen Zusammenbruch des Auftrag-
gebers unterblieb. l«42Si

— Nürnberg. In dem von der Firma Georg Leykauf
ausgeschriebenen Wettbetverb um Entwürfe für künstlerische,
als Andenken an Nürnberg geeignete Gegenstände, errang den
ersten Preis (500 M) der Bildhauer Philipp Kittler Hierselbst,
den zweiten Preis (300 M.) der Bildhauer Ignatius Taschner
in München, den dritten (200 M ) der Maler Erich Klein-
hempel in Dresden. l844Ki

— München. Der hiesige Bildhauer und Ciseleur Karl
Groß hat einen Ruf als Lehrer an die kgl. Kunstgewerbeschule
in Dresden erhalten und angenommen. l844si

— Braunschweig. Für die Städtische Galerie wurde

neuerdings das Oelgemälde „Meeresglanz" von Willi Hamacher-
Berlin erworben. l^W-i

^ Krakau. Das von I. Matejko ehemals bewohnte
Haus in der Floriansgasse ist neuerdings in ein dem Künstler
gewidmetes Museum umgewandelt worden. l»424i

— München. Ans der Ausstellung der Secession sind
vom bayerischen Staat neuerdings noch die Oelgemälde „Ein
Ritter" von Professor Ludwig Herterich und „Frühlings-
morgen" von Georg Flad, sowie auch die Marmorfigur
„Betendes Kind" von Karl Kiefer erworben worden. 184441

— Gestorben: In Christiania am 19. September der
Bildhauer Brynjulf Bergslien. l844si

sH Darmstadt. In den geschmackvoll neu ausgestatteten
Räumen des hiesigen Knnstvereins wurde am 20. September
unter dem Protektorat und in Anwesenheit Sr. Kgl. Hoheit des
Großherzogs eine Kunst- und Kunstgewerbeausstellung
eröffnet, die über die Grenzen des hessischen Landes hinaus Inter-
esse erweckt. Eine Anzahl jüngerer hiesiger Künstler ist damit
zum erstenmal als geschlossene Gruppe vor die Oeffentlichkeit ge-
treten, einzelne auswärts lebende Darmstädter Meister wurden
von ihnen zugezogen, und der Berlagsbuchhändler Alexander
Koch hat sich mit einer Ausstellung von modernem Kunstgewerbe
angeschloff'en. Durch die Kunstabteilung geht bei aller Ver-
schiedenheit der einzelnen Künstlerindividualitäten ein gemeinsamer
Zug. Man spürt einen gesunden Zusammenhang des künstlerischen
Schaffens mit der Natur, in welcher diese Maler ausgewachsen
sind. Nicht etwa bloß darin, daß die meisten landschaftlichen
Motive aus der näheren und ferneren Umgebung geholt sind:
sondern der schlichte, allem Auffälligen abholde Charakter der
zwischen Wald und Feld wechselnden Hügellandschaft, der sich ja
auch im Volkstum wiederspiegelt, scheint die Schaffensart der
meisten dieser Maler zu bestimmen. Still und ehrlich gehen sie
der Natur nach, aus ihr heraus empfindend, nicht Fremdes hinein-
tragend. In Auffassung und Darstellung zeigt sich ein wohl-
thuendes Maß von Selbständigkeit und entschädigt für einiges
nicht ganz Ausgereifte, das bei dieser wie bei jeder andern Kunst-
ausstellung mituntergelaufen ist. Wilhelm Bader, der älteste
unter ihnen, der besonders durch treffliche Aquarelle in Darm-
städter wie in Münchener Kunstkreisen längst ein verdientes An-
sehen genießt, weiß in liebevoller Technik sowohl Landschaften wie
Figürliches sympathisch zur Darstellung zu bringen. Eine lebhafte
Empfindung kommt ohne Aufdringlichkeit in den meisten seiner
Arbeiten zum Ausdruck und verleiht auch der bloßen Studie und
Skizze einen geschlossenen, bildmäßigen Charakter. Sein jüngerer
Genosse Adolf Beyer giebt sich nach wie vor am liebsten der
freudigen Blütenpracht des Sommers hin und strebt in der
Verbindung solcher Motive mit idealen Gestalten einem eigen-
artigen Stile zu, dessen Ansätze in dem größeren „dekorativen
Gemälde" um so mehr Beachtung verdienen, als ein Ueberschuß
an koloristischem Wollen ihm das Ausreisen erschwert. Unter
 
Annotationen