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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0069

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Htelermsrkische TandeK-AuKstcllung für
Amgleur-sSstotogrspstie in Grs; 1899.
?>er „Club der Amateur-Photographen in
^ Graz" wird von Mitte Januar bis
Mitte Februar 1898 zur Feier seines zehn-
jährigen Bestehens eine Landes-Ausstellung
von Amateurarbeiten in den Räumen des
steiermärkischen Landes-Museums „Joan-
neum" veranstalten. Anmeldungen sind
bis zum 3l. Oktober d. I. zu richten an
Herrn Gr. jur. Eduard Krodemansch, Graz,
Landhaus.

Gestartete Gelatine - Emulsionen und
GelsroldfilinK.

^ku der heißen Jahreszeit, besonders aber ^

in heißen Klimaten, regt sich oft der
Wunsch, Trockenplatten und Gelatinepapiere
zur Verfügung zu haben, welche dem warmen
Wasser ungewöhnlich großen Widerstand
entgegensetzen. Diesem Bedürfnisse trug in
ausgiebigem Maße die „Chemische Fabrik
auf Aktien" zu Berlin, Rechnung, als sie
ihre Gelatoid-Fabrikate (mit Formalin ge-
härtete Gelatine) in den Handel brachte.

Der Gedanke, für hohe Temperaturen
gehärtete Gelatine anzuwenden, liegt nahe.
Zahlreiche, nach dieser Richtung hin mit
altbekannten Härtungsmitteln (Alaun,
Chromalaun u. s. w) unternommene Ver-
suche fielen aber ergebnislos aus; denn
sobald das Härtungsmittel der Gelatine in
so reichlichem Maße zugesetzt wird, daß da-
durch überhaupt höhere Widerstandsfähigkeit
Antritt, leidet die Brauchbarkeit der Emulsion
schwerste Einbuße.

Als man die wertvollen Eigenschaften
des Formalins würdigen lernte und dieser
Stoff gewissermaßen „Mädchen für alles"
wurde, mußte auch sein Härtungsvermögen
in der Emulsionsbereitung herhalten. In
Eders Jahrbuch für Photographie für 1898
(S. 31) veröffentlicht nun O. Bohrer eine
Studie über die durch Formalin gehärteten
Gelatinepräparate. Wir wollen den Schluß-
satz der Böhrerschen Untersuchungen voraus-
nehmen, um zu zeigen, daß man sich auch
auf diesem Gebiete falschen Hoffnungen hin-
gab : „Gestützt auf all diese Versuche glaube
ich mit Bestimmtheit behaupten zu können,

daß die Verwendung des Formalins als ^
Zusatz zu Emulsionen und bei Filmfabri-
kation eine nur sehr beschränkte bleiben
wird, da dieselbe ein unsicheres, zeitraubendes
und unrentables Verfahren sowohl für den
Fabrikanten als auch den Photographen ist."

In Bezug auf die Kopierpapiere
(Gelatoidpapiere) sagt Böhrer: „Bei Chlor-
wie Bromsilberpapieren einen Zusatz von
Formalin zur Emulsion zu machen, davon
ist eigentlich ganz abzuraten, da derselbe,
abgesehen von der geringen Härtung der
Gelatineschicht, nur nachteilig wirkt, trotzdem
er nur äußerst schwach angewendet werden
kann. Denn mehr als etwa 3 bis 4 ccm
von einer zehnprozenligen Formalinlösung
auf den Liter Emulsion zu verwenden, ist
höchst gefährlich und stellt die Brauchbarkeit
des Papieres dann sehr in Frage " Papier
ohne Kormalinzusatz kopiert schneller und
kräftiger, tont schneller und die Weißen
bleiben reiner.

Mit den durch Formalin gehärteten
Gelatoidsilms ist es noch trauriger bestellt.
Bei Momentaufnahmen erhält man mit
Gelatoidsilms keine kräftigen Negative;
bei Zeitausnahmen vermißt man die nötige
Klarheit und Tonabstufung. Die Em-
pfindlichkeit der Emulsion wird durch For-
malinzusatz stark herabgedrückt. Ein weiterer
Uebelstand ist die verschiedene Ausdehnungs-
fähigkeit solcher Films, da dieselbe so ver-
schieden ist, daß man in Zweifel kommen
kann, welches Format man ursprünglich
verarbeitete. Gründliches Auswaschen des
Fixionatrons beansprucht längere Zeit als
gewöhnlich. Besondere Geduld erfordert das
Entwässern und Austrocknen. Das Trocknen
ist von allen Operationen die schwierigste;
man erreicht dies durch Ausdrücken auf vor-
her mit Talcum geputzte und dann abge-
staubte Glasplatten, wobei es oft vorkommt,
das die Films in halbtrockenem Zustande
vom Rande aus abspringen und dann
wellig werden. In diesem Falle muß mau
den Film nochmals in Alkohol baden und
ihn zum zweitenmale auf Glas ausdrücken.
Trocknen zwischen Löschpapier beansprucht
mindestens acht Tage Zeit und macht sich
dann das Korn des Papiers höchst unan-
genehm bemerkbar.


Ernst Schatz xdot.

Das Gießen der Films ist recht um-
ständlich, ebenso das Ueberziehen der ge-
trockneten Films mit gehärteter Emulsion.
Je älter der fertige Film ist, desto kraftloser
und weniger klar wird er arbeiten. Ferner
lassen sich die Gelatoidsilms nicht mit ortho-
chromatischer Emulsion überziehen, da der
dabei verwendete Farbstoff in die Gelatoid-
masse aufgesogen und die orthochromatische
Fähigkeit der Emulsion hierdurch aufgehoben
wird.

Iviedersterstellung vergilbter Abzüge.

^ergilbte Abzüge auf Celloidin- oder
^ Aristo-Papier lassen sich, ohne daß man
dieselben vom Karton abzieht, nach Villain
folgendermaßen wiederherstellen: Nachdem
die Oberfläche mit Benzin gründlich entfettet
und dann mit reinem Benzol nachgerieben
ist, überfährt man den Abzug wiederholt
mit einem Schwamm, den man in folgende
Lösung taucht:

Quecksilbersublimat . . 0,5 g

Salzsäure. 0,5 ccm

Destilliertes Wasser . . 500,0 ccm.

Hierauf wird unter der Brause abge-
spült und dann, ebenfalls durch Ueberfahren
mit dem Schwamm, in einem Bade getont,
welches auf (2 Liter Wasser 0,5 g Chlor-
goldkalium enthält. Ein anderes Verfahren
ist folgendes: Man bleicht das Bild in
Bromkupferlösung (6 g Kupfervitriol, 3 g
Bromkali, 100 ccm Wasser), wäscht gut aus,
trocknet, belichtet kurze Zeit in der Sonne
und entwickelt nun mit Amisol.
--

l Verantwortlicher Redakteur dieser Abteilung:
vr. R. Neu hauß, Berlin W., tandgrafenstr. tt.

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;'.cdat-.lionsschlllß 8. Skt. 1898. — Ausgabe 22. Lkl. 1898.

Inhalt des dritten Heftes: Teilt: vr. Hans

Barth. Von italienischer Kunst. — Anton Frei
Herr von Perfall. Unter dem Schlapphnte
(Schluß). — Paul Schubring. Ein Bundes
genösse? — Albert Geßler. Die fünfte nationale
Kunstausstellung der Schweiz in Basel. — Personal-
und Atelier. Nachrichten rc. rc. — Der Amateur-
Photograph. — Rikderöeicagen:LorenzoDelle-
ani. Du unsere Hoffnung sei gegrüßt! — Pio
Joris. St. Johannessest. — Angosto Corelli.
Ave Maria. — Guglielmo Ciardi. Alpen-
frieden.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Sckwartz.

verlagranstalt j. Bruckmann A.-G. in München, Nympdenburgerstraße SS. - Bruckn,an»-sch- Buch- und «unstdruckerei in München.
 
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