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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Hann, Pauline: New Yorker Kunstbericht
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0242

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185

aus seiner ersten Periode und eine der Wiederholungen
seines bekannten „Mädchen mit Erdbeeren" ans späterer
Zeit hervor, Romney war an Zahl und Qualität
hervorragend, Lawrence durch ein Kinderbild mit
warmem Kolorit vertreten.

Vor etwa fünfzehn Jahren erregte eine Ausstellung,
die in New Jork von den Bildern Monets und seiner
Genossen Pissarro, Degas etc. veranstaltet wurde,
geradezu Spott. Seitdem hat man auch
hier gelernt, die Werke der Impressionisten
als Ausdruck einer ehrlichen Ueberzeugnng
zu achten, ja bei Monet hat sich bereits
eine Art von Kultus herangebildet, der,
wenn auch nicht so verbreitet wie der für
die Meister von Barbizon, in seinem be-
schränktem Kreise sehr überzeugte Anhänger
gefunden hat. Diesen zu vergrößern, dazu
wird eine Ausstellung von Werken Monets
aus amerikanischem Privatbesitz, die der
Lotos-Club veranstaltet, dienen. Es giebt
Künstler, die verlieren, wenn man eine ganze
Reihe von ihren Bildern beisammen sieht,
sie wirken eintönig; Monet gewinnt. Die
einfache innige Naturbetrachtung ergreift
und besiegt den Zuschauer. Die ganze
Sammlung von einundzwanzig Bildern ent-
hält auch nicht eines, das abgedroschen wie
die Wiederholung eines anderen Motivs,
oder erkünstelt wirken würde. Die Ge-
mälde sind ein Triumph der künstlerischen
Wahrhaftigkeit und Ueberzeugungstreue. Als
hervorragendstes erschien mir „Sonnen-
untergang bei Etretat", ein Felsenriff, an
welches der Ocean mit gebändigter Kraft
schlägt, während im Westen die rote
Sonnenkugel in den Wolken versinkt. Die
Stimmung der Ruhe, des Friedens, die
über diesem Bilde liegt, kann kaum be-
schrieben, kann nur vom Beschauer ge-
würdigt werden. Die „Kathedrale von
Rouen" steigt ans einem geheimnisvollen
Morgennebel, den die ersten Sonnenstrahlen
zu durchbrechen suchen, wie eine Fata
Morgana auf, „der Morgen in Antikes"
ist wie durchtränkt vom warmen südlichen
Sonnenschein, der auf alten Mauern und
im Laub der Bäume spielt. „Fels bei
Etretat" erfüllt uns mit der Unendlichkeit
des Oceans, „Belle Jsle" ist eine Marine
voll feiner Beobachtung bewegter Luft, das
„Waizenfeld" mit seiner förmlich durch-
sichtigen Atmosphäre, dann die Herbst- und Winter-
stimmungen an der Seine, es sind bewundernswürdige
Beweise der schärfsten und liebevollsten Naturbeobachtung.
Claude Monets Zeit ist für uns gekommen!

-—-s Aphorismen, s--

Mancher Maler vergißt, daß es ohne Schatten kein Licht giebt.

Schliff und Fassung von des Edelsteins Schönheit besorgt
die Kunst.

M. Rom. Vom italienischen Künstlerkrieg. Noch
ist kein Monat seit der Gründung der -Corpora-ione ckei xittori
e scultori- verstrichen und schon tobt auf der ganzen Linie
der Kampf. In Florenz. Bologna, Neapel, ja in Venedig selbst
haben die nicht, beziehungsweise noch nicht Aufgenommenen

einen Kreuzzug eröffnet, der in Versammlungen, Protestadressen,
Zeitungsartikeln sich an die öffentliche Meinung, ja sogar an die
Regierung wandte und wendet, um den „Vierzig Unsterblichen"
in Venedig das Leben so sauer als möglich zu machen, sie in
die bisherige Vereinsamung zurückzuärgern. Kein Vorwurf, der
nicht gegen die Lorporarione geschleudert würde. Rette! Hilf!
ruft der prächtige, aber dem Bund nicht angehörigen Corcos
dem Unterrichtsminister zu: wenn Du nicht hilfst, sind wir alle
verloren, schöpft die Lorxorarione die ganze Sahne ab und wir
armen Teufel gehen in unserem Elend unter! Den zahllosen
Gegnern der Venezianischen Genossenschaft graut es natürlich vor
Ausstellungen, wo den Paar selbsternannten Uebermenschen oder
Ueberkünstlern die schönsten Säle und alle möglichen sonstigen
Vorteile zugestanden würden, während sie sich mit den Abfällen
zu begnügen hätten; sie stoßen sich an dem allerdings etwas

Adresse der Stadt Köln zum Tarl Gehrts xinx.

fünfzigjährigen Dienstjubi-
läum des -f Reichsbank-
prästdenten von Dechend.

Die Aunst für Alle. XIV.
 
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