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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Schumann, Paul: Bildhauer-Schmerzen
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Personal- u. Atelier-Nachrichten – Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0183

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Bildhauer-Schmerzen. Von Paul Lchnmann. — Personal- und Atelier-Nachrichten.

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Künstlern mit allen Mitteln zu wehren, und wir können
nur wünschen, daß alle Kunstzeitschristen, Kritiker u. s. w.
ihnen hierbei unbedingt zur Seite stehen. Aber das meiste
und wirksamste werden die Bildhauer selbst thun müssen,
indem sie in der oben angegebenen Weise fest und einig
si^ zusammenschließen und mit allen Kräften für ihr
künstlerisches Recht, für kollegiales Verhalten aller ihrer
Genossen und für die Anerkennung ihrer Konkurrenz-
Grundsätze eintreten.




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— Rom. Louis Tuaillon, dessen „Amazone" be-
kanntlich vor der Kgl. National-Galerie in Berlin als Staats-
eigentum Ausstellung gesunden hat, hat nach dreijähriger Arbeit
ein neues Reitermonument geschahen. Ein griechischer Jüngling
kehrt vom Wettkampf heim, in der Hand den Olivenzweig
des Siegers. Sein Pferd hat er in Schritt fallen lassen, die
sehnige Gestalt des Siegers erscheint gehoben durch das Gefühl
des Erfolges und der körperlichen Ueberlegenheit. Das Werk
wird seine Ausstellung im Park einer Berliner Privatvilla finden.

Ir. Danzig. Der hiesige Maler Adolf Maennchen,
hat den „Professortitel" verliehen erhalten. MiZl

— München. Im Wintersemester 1898/99 sind bei der
Akademie der bildenden Künste 388 Studierende inskribiert
und zwar 115 Bayern, 149 sonstige Deutsche und 124 Aus-
länder. Davon besuchen 108 die Naturklassen, 47 die Molschulen,
49 die Komponierschulen, 7 die Radierschule und 77 die Bild-
hauerschulen.

— Frankfurt a. M. Dem Maler Peter Becker ist das
Prädikat Professor beigelegt worden. IMMf

U. Bromberg. Die drei preisgekrönten Entwürfe für
den hier auf dem Weltzienplatze zu errichtenden Monumental-
brunnen, also die der Bildhauer Lepcke, Hosaeus, Freese
und Mackensen, sowie die sechs besonders ausgezeichneten von
Günther-Gera, Gomanski, Haenschke, Fuchs, Türpe, sowie Seger
und Adler wurden hier zu einer besonderen Ausstellung vereint.
Man hofft, daß der Lepckesche Entwurf zur Ausführung kommt.

— Berlin. Das Stipendium der Adolf Menzel-Stis-
tung ist für das Jahr 1898/99 dem Studierenden, Maler
Rudolf Thienhaus aus Engelskirchen verliehen worden; das
der Adolf Ginsberg - Stiftung dem Maler Sigmund
Lipinsky aus Graudenz.

8. Alton a. Trotz des letzten Wettbewerbes zur malerischen
Ausschmückung des Festsaales im neuerbaulen Rathause (vergl.
a. S. 140) ist man mit der Angelegenheit nicht einen Schritt
weiter gekommen. Jetzt ist, wohl unter den jüngst preisgekrönten
Malern O. Markus und Ludwig Dettmann in Berlin,
Arthur Kampf sowie Klein-Chevalier und Karl Becker in
Düsseldorf, sowie Hans Olde in Seekamp bei Friedrichsort, ein
neuer Wettbewerb ausgeschrieben und hierbei bestimmt worden,
daß Scenen aus folgenden Abschnitten der Stadtgeschichte Altonas
zur Darstellung zu bringen seien: a) Anfänge der Stadt (wie
Gründung nach der Sage; Erbauung des ersten Hauses; Be-
lehnung mit dem Stadtrccht, oder dergl.), b) Scene aus der
Zeit des Schwedenbrandes, c) Aufnahme der aus Hamburg durch
die Franzosen Vertriebenen im Winter 1813, ck) Ende der
dänischen Herrschaft (Einzug der deutschen Bundestruppen im
Jahre 1863, oder ähnliches). Dabei sind die für die Herstellung
der Skizzen zulässigen Größen auf mindestens ein Viertel der
Höhe und ein Viertel der Breite festgesetzt und dem konkurrierenden
Künstler eine Entschädigung von 2000 M. zugesichert. Für die
Ausführung der Gemälde wurde ein Honorar von 60 000 M.
abzüglich dieser Entschädigung ausgeworfen. Einlieferung der Ent-
würfe bis zum 10. Mai 1899 an die Geschäftsleitung der Großen
Berliner Kunstausstellung. Aus dieser selbst werden die Entwürfe
zur Kenntnis des Publikums kommen. iöLwl

— Berlin. Dem Vernehmen nach ist der „Secession"
der Berliner Künstler, welche sich infolge von Streitigkeiten mit
der Aufnahme-Kommission der großen Kunstausstellung im Vor-
jahre gebildet hatte, für die Ausstellung 1899 eine eigene Vor-
jury gewährt worden, ebenso sollen ihr mehrere eigene Säle im
Ausslellungsgebäude zugestanden worden fein. I86l7f

Königsberg. Die Kunsthandlung von Hübner L
Matz brachte in der Weihnachtszeit ein Werk einer geborenen
Königsbergerin, Frau vr. Käthe Kollwitz-Berlin zur Aus-
stellung. „Der Weberaufstand" nennt sich die aus sechs Original-
radierungen und Lithographien bestehende Folge, welche sich den
besten Arbeiten der modernen Radierer zur Seite stellt und nach
einigen vorangegangcnen kleinen Arbeiten einen ungeheuren Fort-
schritt der Künstlerin bedeutet. Bedingt der Vorwurf an sich eine
realistische Auffassung, so ist dieselbe auch vollkommen zum Aus-
diuck gebracht. Es ist jedoch nichts wesentlich Abstoßendes in den
sämtlichen Bildern. Durch das Ganze gehl ein dramatischer Zug,
es steht in Zeichnung, wie noch mehr in der Stimmung voll-
kommen auf künstlerischer Höhe. lieber den Bildungsgang der
Künstlerin sei erwähnt, daß dieselbe hier in Königsberg mehrere
Jahre den Zeichenunterricht des Kupferstechers Mauer genoß, dann
kurze Zeit Schülerin des hiesigen Malers Naujok war, um als-
dann einen Winter in Berlin bei dem verstorbenen Stauffer-Bern
zu studieren. Zurückgekehrt, wurde sie Schülerin von Professor
Neide, um dann ihre Studien in der Malerei bei Prof. Herterich
in München zum Abschluß zu bringen. Von da wieder in die
Heimat gekommen, versuchte sie sich unter ihrem ersten Lehrer
Mauer im Radieren, um dann in Berlin als Frau sich lediglich
diesem Kunstzweig und der Lithographie zu widmen. — Im
Dezember hat auch die Bonsche Kunsthandlung hier in einem
prächtigen Neubau am Paradeplatz einen neuen Kunstsalon er-
öffnet, in welchem in der Hauptsache Modernes zur Ausstellung
kommen soll. Wir fanden bei unserem ersten Besuch Gemälde
von Thoma, Uhde, Lenbach, Stuck u. a., sowie eine Folge von
Thoma's Lithographien und Radierungen. Ferner Kunstgewerb-
liches, wie Möbel, Teppiche, Keramisches u. s. w. des In- und Aus-
landes. Wünschen wir, daß es den regsamen Besitzern der Hand-
lung gelingen möge, das Unternehmen nicht nur zu halten, sondern
auch zu immer größerer Entwicklung zu bringen.

w. Düsseldorf. Professor Arthur Kampf, Lehrer an
der Düsseldorfer Kunstakademie, ist an die Hochschule für die
bildenden Künste in Berlin berufen, wo er die Zeitung eines
Meisterateliers übernimmt und Mitglied des Senats wird. Pro-
 
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