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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Der Amateur-Photograph
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0149

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Silbervcrstävkev.

?>er gegenwärtig beinahe ausschließlich in
^ Anwendung gebrachte Quecksilberver-
stärker besitzt mannigfache Nachteile: Schwärzt
man nach geschehenem Ausbleichen mit
Natriumsulfit, so sind die Negative wohl
haltbar, aber die Verstärkung bleibt gering-
fügig; schwärzt man mit Ammoniak, so be-
friedigt die erzielte Dichtigkeit, aber die
Haltbarkeit der Platten leidet. Der zur Zeit
des nassen Kollodiumverfahrens in ausge-
dehntem Maße angewendete Silberverstärker

Heinrkehr von der Ernke.

Aus Tb. 6 ofmeister „Vas Figurenbild in der Runstpbotographie"

bürgerte sich im Zeitalter der Trockenplatke
nicht ein, obgleich er vor dem Quecksilber-
verstärker wesentliche Vorzüge besitzt: seine
verstärkende Kraft ist groß, und da Silber
dem Silber angelagert wird, so läßt auch
die Haltbarkeit der so behandelten Platten
nichts zu wünschen übrig. Schon in Heft 18
(1897) machten wir auf einen Silberverstärker
aufmerksam. Balagny schlägt neuerdings
folgende Methode vor: Eine 25-prozenlige
Lösung von kristallisiertem, schwefligsaurem
Natron wird tropfenweise in fünfprozentige
Losung von Silbernitrat gegossen.
Der sich anfänglich bildende Nieder-
schlag löst sich wieder bei
weiterem Zusatz von schwefligsaurcm
Natron. Sobald der Niederschlag
gelöst ist, kann man die Mischung
gebrauchen. Das zu verstärkende
Negativ ist nach dem Fixieren
gründlich auszuwaschen. Im Silber-
verstärker bleicht dasselbe aus und
wird nunmehr in irgend einem Ent-
wickler geschwärzt.

Umwandclung von Negativen
in farbige positive.

'7>er Reiz der Farbe ist bei
^ Projektions-Bildern außer-
ordentlich groß. Sehen wir von
den immerhin noch recht schwierigen
Methoden der direkten Herstellung
farbiger Diapositive ab, so gicbt
cs im wesentlichen zwei Methoden,
gewöhnliche Diapositive zu kolo-
rieren: die eine besteht im Auf-
trägen von Lasurfarben, die andere
im Behandeln der Bildschicht mit
Lösungen von Anilinfarben. Aber
auch einfarbige Diapositive können
sehr reizvoll wirken, wenn man
die Färbung so wählt, daß sie der
jeweilig gewünschten Stimmung
entspricht. Wir erinnern nur an
Mondscheinstimmungen. RE. Liese-
gang gab nun in der „Photogr.
Korrespondenz" kürzlich ein Ver-
fahren an, um beliebig gefärbte
Diapositive herzustellen und zwar,
was das wunderbarste ist, direkt
aus Negativen. Man bereitet eine
gesättigte, wässerige Lösung von
überschwefelsaurem Ammon und
läßt dieselbe etwa zwei Wochen in
offener Flasche stehen. Das in
diese Lösung eingetauchte Negativ
bleicht im Verlaufe einiger Minuten
aus. Man spült dasselbe ober-
flächlich mit Wasser ab und über-
fährt es dann mit der Hand.
Durch die schwache Erwärmung
lösen sich die dunklen Teile der
Gelatineschicht ab, während die
anderen stehen bleiben. Das so
erzielte Relief wandelt sich in ein
gefärbtes Positiv um, wenn man
die Platte in die wässerige Auf-
lösung eines Anilinfarbstoffes taucht.
Die Gelatine sättigt sich mit dem
Farbstoff und infolge der ver-
schiedenen Dicke der Schicht ent-
steht das Bild.

Besprechungen.

Th. Hofmeister. Das Figurenbild in
der Kunstpholographie. (Verlag von W. Knopp,
Halle a. S., 1808. Preis 2 M.) Die vorliegende
Studie von Hofmeister ist zweiseilos die heran»
ragendste neuere Arbeit über Kunstphotographie. Nach
einleitenden Bemerkungen über die Bedeu'ung des
Figurenbildes (H ersetzt das unausstehliche Frcmd-
wor, „Genrebild" in sehr treffender Weise durch
„Figurenbild"), stellt Hosmeiffec in schlichten Worten
dar, wie seine eigenen Ausnahmen entstanden. Arbeit,
unermüliche Arbeit sührte ihn zu den glänzenden
Ergebnissen, welche aus allen Ausstellungen des In,
und Auslandes ungeteilte Anerkennung fanden. Mit
Staunen vernehmen wir, daß beispielsweise zu dem
Bilde „Aus Vierlanden" vierzehn Studien nötig waren.
Immer und immer wieder zogen die Gebrüder Hof-
meister mit dem Apparat hinaus zu ihrem Modell,
bi» endlich eine Ausnahme allen Anforderungen ent-
sprach. Ueberaus lehrreich ist es nun, dag uns die
einzelnen Studien im Bilde vorgesührt werden, so
daß man den Entwicklungsgang aus» beste verfolgen
kann. Die an die Einzelaufnahmen geknüplten Be-
merkungen über Vorzüge und Fehler derselben sind
so treffend, daß wir den künstlerischen Blick und die
klare Selbstkritik der Verfertiger nur auss höchste
bewundern können. In dieser Weise wird der Werde-
gang zahlreicher Hofmeisterscher Bilder vorgesübrt.
Beispielsweise ist das bekannte Bild „Sturensischer
im Eis" (Abbildung i. H. 10 d. 13. J.s durch neun
Studien vertreten. Die kleine Schrift wird zur
Hebung der modernen Kunstphotoqraphie und zur
Klärung der Ansichten über dieselbe viel beitrage».
Möge niemand, der selbst auf dem Gebiete der Kunst-
Photographie vorwärtsstrebt, es versäumen, dieselbe
genau zu studieren.

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Lkdaktisvsschluß 30 Nov 1898. — Ausgabe 8. vc). 1898.

Inhalt des siebenten Heftes: T«t: Hugo
von Habermann. — Richard Mortimer.
Berliner kunstbries. — Gedanken. — Wil-
helm S ch ö k e r m a n n. Wiener Kunstausstellungen.
— Neue Bücher und Kunstblätter. — Personal-
und Atelier-Nachrichten rc. -c. — Der Amateur-
Photograph. — Zrilderöcikagen: Hugo Frhr.
von Habermann. Bildnis. — Cornelia
Paczka-Wagner. Tod und Uebermensch. —
Viktor Tilgner. Grabdenkmal. — Jean Del-
ville. Studie.

Herausgeber: Friedrich pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.

verlagianstalt F. Bruckmann A.-G. in München, Nsmxhenburgerstraße SS. — Bruckmann'sche Buch- und Runstdruckerei in München.
 
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