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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

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Hann, Pauline: Jahres-Ausstellung in New York: (Akademie, Artists und Secessionisten)
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Personal- und Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Denkmäler- Kunstlitteratur u. vervielf. Kunst
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https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0445

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von p. HaIIII. — Personal- und Atelier-Nachrichten.

2,9


treten. Den Ehrenplatz nehmen: Hyde mit zwei effekt-
vollen Damen-Bildniffen, John Alexander mit einem
Kinderporträt voll Reiz und Verständnis für die Welt
der Kleinen, Kendall mit einem ausdrucksvollen Frauen-
bild, Fowler, Lewy und Lambert mit charakteristischen
Männerporträts von Politikern und Finanzleuten ein.

Den Landschaftspreis erhielt Lathrop für eine
feine Licht- und Luftstudie „Wolken und Hügel", Pal-
mer hat in des „Senators Gebnrtsstätte" eines seiner
eigentümlichen, violett getönten Schneebilder eingesandt,
Balton Jones' „Nachmittag beim Flusse" und Fryons
„Vorfrühling in England" geben die Luft des Frühlings
getreu wieder. Ben Förster hat vier treffliche Tonstudien,
darunter die „Sturmnacht" voll Energie und „Abendstern"
voll Empfindung. Birge Alexanders „Sonnenunter-
gang auf Schnee" hat wundervolles Licht. Nettletons
„Winters Abschied" ist glänzend in Farbe und Licht-
effekten. Von einem jungen Maler Snell ist „Brooklyn
und Oregon das Kriegsschiff Colon auf den Strand
treibend", eine packende Erinnerung an den letzten Krieg,
mit keckem Zugreifen, technisch vortrefflich. Von Rehn
sind zwei Seestücke, darunter „Nordwestwind im Gloucester
Hafen" mit seinen tanzenden Wellen und leuchtend blauem
Himmel die Aufmerksamkeit fesselnd.

Die zehn ausgeschiedenen Maler, welche die Artisten
zu kaufmännisch angehaucht, zu wenig rein künstlerischen
Zielen folgend fanden, stellen in der Kunsthandlung D u-
rand Ruel aus, — und diese kleine Ausstellung macht
von allen den intimsten und harmonischesten Eindruck.
Die Landschafter sind alle Anhänger der französischen
Impressionisten, aber außer diesem gemeinsamen Zug
bewegen sie sich vollständig unabhängig von einander.
Tmachtman in leisen halben Tönen, mit einer unbe-
stimmten, verschleierten, vagen Atmosphäre, erinnert am
meisten an Monet. Sein „Winter" zeigt das deutlich,
während sein „Bach", eine köstliche Wiedergabe von
Sonnenlicht und fließendem Wasser, durch eine an
ihm ungewohnte Helligkeit und Klarheit wirkt. Childe
Hassam liebt das weiße Licht des Mittags, die schärfer
umrisseneu Farben und Contouren des Frühlings und
Sommers. Robert Neid und Alden Weir übertreffen
die beiden in Kraft und Lebendigkeit, sie wählen starke,
tiefe Farbentöne. Von Neid sind drei Farbenstudien,
Lilie, Canna und Azalee da, Frauengestalten, welche die
Blüten Personifizieren, die Lilie in den von Neid bevor-
zugten violetten Tönen, Azalee in Rosa, die Canna in
einem effektvollen Rot. Weir hat nur eine Landschaft mit
Figuren „Neu-Englünder am Pfluge" und drei Porträts,
alle ausgezeichnet durch tadellose Zeichnung, feines Ge-
fühl für Farbe und Licht. Tarbell schickt eine Frauen-
gestalt im Innern eines Hauses, in stillen weichen Farben,
Dewing ein Mädchen mit einer in Perlmutterfarben
schillernden Schale in den Händen, voll Anmut und Fein-
heit, Simmons ein Männerporträt, kräftig im Ton und
Kolorit, Deramp außer einigen Studien des Nackten, ein
nicht ungeschicktes in einem Spiegel reflektiertes Mädchen-
bildnis. Von Benson ist das Bild zweier Kinder in
einem sonnigen Gehölz, mit reizendem Spiel des Lichts
zwischen den Baumstämmen, auf dem Grunde und über
Körpern und Kleidern der Kinder in der Ausstellung.

— Hamburg. Das Preisgericht des Wettbewerbes
für die Wandgemälde des großen Rathaussaales be-
schloß, einen ersten Preis von 10000 M. nicht zu vergeben.
Die Gesamtsumme von 20 000 M. wurde vielmehr in vier zweite
Preise von je 3000 M. und vier dritte Preise von je 2000 M.
geteilt. Zweite Preise erhielten Prof. Ferdinand Keller,
Karlsruhe, G. A- Cloß, Stuttgart, Profi Wold. Friedrich,
Berlin, Alex. Zick, Berlin; dritte Preise: Profi Düyffcke,
Hamburg, I. Botz, Berlin, Prof. L- Dettmann, Berlin,
Otto Marcus, Berlin. Von 68 Einsendern waren 150 ver-
schiedene Entwürfe eingelaufen. Näherer Bericht folgt.

Nach einer pbotograoüre Die Iulianschule in Paris.

aus dem Verlage von L. E). Simonson pinx.

Paul Sonntag in Berlin.

— Berlin. Der Bildhauer Alexander Tondeur be-
ging am 17. Juli seinen siebzigsten Geburtstag. lMWs

— München. Generalversammlung des Lokal-
Vereins München I der Allgemeinen Deutschen Kunst-
genossenschaft. Die General-Versammlung vom 30. Juni
unter Vorsitz von Pros. Hans Petersen befaßte sich mit der
deutschen Kunst-Abteilung auf der Pariser Weltausstellung 1900.
Franz von Lenbach gab interessante Ausführungen über die pro-
jektierte Gestaltung der deutschen Abteilung. Tis Versammlung
schloß sich dem Jdeengaug seiner Ausführungen vollkommen an,
wonach nicht nur das Gesamtarrangement dieser Abteilung einen
hervorragend künstlerischen Charakter tragen müsse, sondern daß
auch bei der Auswahl von Kunstwerken für Paris rücksichtslos
nur künstlerische Prinzipien maßgebend sein sollen. Bei dem sehr
beschränkten Raum kann es sich ja thatsächlich nur um eine sehr
geringe Anzahl von Werken handeln. Da die deutsche Abteilung
eine durchaus einheitliche sein wird, so gehen Künstler-Genossen-
schaft und Secession Hand in Hand. Nach getroffener Verein-
 
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