Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 14.1898-1899

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Von unserem Büchertisch
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12049#0427

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
von unserem Büchertisch.

zzz

Won unserem Wüetzerilsch.

s. X. Anatomie für Künstler, kurzgefaßtes Lehrbuch
der Anatomie, Mechanik, Mimik und Proportionslehre des mensch-
lichen Körpers von vr. August Froriep, Professor in Tübingen.
Dritte verbesserte Auslage. (Leipzig, Breilkopf L Härtel, 10 M.)
Die vorliegende Anatomie legt ihren Schwerpunkt in den Text,
der ausgezeichnet genannt werden muß. Er sucht nicht nur zu
beschreiben, sondern vor allem Plastische Vorstellungen von dem
Mechanismus und seinen Funktionen zu erzeugen. Dem Streben
des Autors, die Formen durch Schematisieren einfacher und des-
halb im wesentlichen verständlicher zu machen, ist der Zeichner
leider nicht immer gerecht geworden; die in den Text eingedruckten
Abbildungen sind zum Teil recht mäßig ausgesührt. Die Tafeln
sind ebenfalls durchaus schematisiert, doch bedeutend sorgfältiger
gezeichnet. Sie weiden kein genaues Muskelbild geben, wohl
aber bilden sie ein gutes Vokabular über die Beziehungen und
Wirkungen der einzelnen Teile. Der Angeschlagene Lehrgang ist
wohl der einzig richtige. Ein Atlas mit den vorzüglichsten,
naturalistischen Muskelzeichnungen würde dem Anfänger ohne
weitere, sehr eingehende Belehrung nicht viel nützen, ihm nicht
einmal jenen allgemeinen Begriff über das Gebiet geben, wie
es der erhalten wird, der das vorliegende Buch genau durch-
studiert. Das, was ein Künstler von Anatomie in der Praxis
braucht, kann ihm ein Buch überhaupt nicht geben, sondern das
mutz in emsiger Arbeit vor dem lebenden Modell in Verbindung
mit dem präparierten Kadaver erworben werden. Dem, der sich
für wenig Geld ein kurzgefaßtes, gutes Lehrbuch anschaffen will,
kann man getrost zu der neuen Auflage des Froriep raten, die sich
übrigens im wesentlichen von der vorhergehenden nicht unterscheidet.

dl. 8cb. Kunstgeschichte in Bildern. (Leipzig, E. A.
Seemann, Abteil. III. Renaissance in Italien von G- Dehio.
110 Tafeln (M. 10 50). Die rapide Entwicklung, welche das
moderne Jllustrationswesen genommen, spiegelt sich in der völligen
Umgestaltung der Vorlagewerke für Kunstgeschichte. E. A. See-
manns kunslhistorische Bilderbogen waren noch vor 20 Jahren
das beste, umfangreichste populäre Anschauungsmaterial, das
wir besaßen, obwohl es nur in kleinen, oft etwas bunt durch-
einander gewürfelten Holzschnitten die Kunstwerke jeder Gattung
vorsührte. Jetzt hat dies Werk eine völlige Neuerstehung erfahren.
In verändertem Format, mit fast völlig erneuerten Klischees,
außerordentlich bereichert, liegt der erste Band unter dem Titel
„Kunstgeschichte in Bildern" vor, ein besonders für den Unter-
richt schätzbares Handbuch und ein Nachsch lagebuch für jeden,
der, ohne sich durch beigefügten Text aushalten zu lassen, die
Hauptwerke eines Meisters, die Haupttypen einer Bauperiods
übersichtlich zum Vergleiche beieinander sehen will. Die einzelnen
Abbildungen haben durchgängig ein auch die Einzelheiten genauer
wiedergcbendes Format erhalten. Für die größte Mehrzahl der
Skulpturen und Gemälde wurde die die Originalität wahrende
Autotypie, wie selbstverständlich, angewandt, und wo, wie bei
der Architektur, Holzschnitt bevorzugt wurde, ist das aus gutem
Grunde geschehen, um die Anschaulichkeit und praktische Nutzbar-
keit zu erhöhen Die historischen Angaben in den Unterschriften
sind sorgfältig dem Stande der modernen Forschung angepaßt
durch den Herausgeber, Professor Dehio, der die Auswahl und
die systematische und übersichtliche Anordnung der Bilder besorgte.
Für den Unterricht, wie für das Private Studium und die ge-
nießende Betrachtung der Werke alter Kunst ist damit ein pracht-
voller Führer geschaffen.

k.kt. Friedr. Hottenroth. Deutsche Volkstrachten
aus Süd- und Südwest-Deutschland. (Frankfurt a. M.
H. Keller, 24 M.) Dies billige und besonders für Künstler,
Koslümiers ic. brauchbare Werk, dessen erstes Heft wir im
vorigen Jahr besprachen, liegt jetzt in einem Süd- und Süd-
westdeutschland enthaltenden dicken Bande fertig vor, dessen zahl-
reiche in den Text gedruckten schwarzen Abbildungen wie die
etwa fünfzig recht guten Farbendrucke ein sehr passendes
Material zur Verarbeitung bieten. Wenigstens für den Beginn
jedes Künstlers, der dann freilich selber das richtige Verständnis
des ihm hier Gebotenen sich erarbeiten muß. — Wie wir hören,
erscheint zum Herbst ein weiterer Band und zwar die Volks-
trachten aus West- und Nordwestdeutschland umfassend.

— K. Baedeker. Die Schweiz. 28. Auflage. (Leipzig
Karl Baedeker, 8 M.). — K. Baedeker, Großbritannien.
3. Auflage. (Ebda., geb. 10 M.). Bereits in einer 28. Auflage
liegt Baedekers Reisehandbuch über die Schweiz vor, in einer
dritten das über Großbritannien und Irland. Angesichts der
Verbesserungen und Richtigstellungen, die jede neue Auflage von

Baedekers Reisehand-
büchern bringt, können
wir nur jedem, der
eine Reise antritt,
raten, sich ja die
neueste Auflage von
Baedeker mitzu-
nehmen, und, falls er
im Besitze älterer ist,
diese zu Hause zu
lassen. Es ist aus
Reisen keine Art Spar-
samkeit so übel ange-
bracht und so kost-
spielig als die, mit
einem alten Baedeker
aus die Reise zu gehen,
wenn man einen
neueren haben kann.

— Der heilige
Kreuzweg nach den
Kompositionen von
MartinFeuerstein.

Mit einer Biographie
des Künstlers und er-
läuterndem Begleit-
texte von Dr. Joseph
Popp. (Einsiedeln,

Verlagsanstalt Ben-
ziger <L Co, A.-G.

20 M.). An die kllnst-
lerischeBehandlung der
Stationen wagten sich
nach langer durch die
Aufklärungsperiode
bedingter Pause in un-
serem Jahrhundert erst
wieder die Nazarener
Overbeck, Führich,

Steinle. Unter deren
Nachfolgern tritt nun

als Jüngster Martin Feuerstein mit seinen vierzehn, in der
Münchener St. Annakirche befindlichen Kreuzwegsialionen, die
in Lichtdruck reproduziert uns in dieser Mappe vorlicgen. —
Diese Mappe bringt vierzehn Blatt von der Bildgröße 21:20'/- cm
mit zweifarbigem Titel, Vorwort, Biographie, Einleitung und
einem Begleitiext. Nicht nur durch die starke, vom Christentum
getränkte Empfindung wird das Werk empfohlen, sondern auch
technisch angesehen haben wir ein Werk vor uns, das einen
reinen Kunstgenuß bietet und sicherlich in den Kreisen des katho-
lischen Volkes weiteste Verbreitung finden wird. lM2s;

— Heinrich Kube. Wo und wie erlangt man ein
Stipendium? (Hugo Steinitz, Berlin. 2 M-). Was wir mit der
von uns in unserer „Kunst für Alle" gebotenen und bis K ge-
diehenen Uebersichr „Stipendienfonds an deutschen Kunstinstituten"
für den Kuustsludierenden bezwecken, will der Verfasser des uns
hier vorliegenden Büchleins unter Benützung amtlicher Quellen für
die Allgemeinheit bieten, nämlich die Zusammenstellung der haupt-
sächlichsten in Deutschland zur Verleihung kommenden Stipendien.
Hunderte von Studierenden sind auf den Genuß von Stipendien
angewiesen, trotzdem kommen viele Stipendien nicht zur Verteilung,
weil die große Masse der Studierenden von ihnen nichts weiß.

— Hermann Nabel. Die Hauptwerke der Kunst-
geschichte, übersichtlich zusammengestsllt. (Berlin, A. Haack. IM.)
Der Verfasser hat mit diesem Büchlein sich der dankenswerten Auf-
gabe unterzogen, die Hauptwerke der Kunstgeschichte nach Schulen
geordnet mit Angabe der Entstehungszeit und des Ausbewahrungs-
ortes zusammenzustellen. Das Merkchen, dessen Brauchbarkeit durch
die Beigabe eines Registers noch erhöht worden ist, wird ein
praktisches und unentbehrliches Nachschlagebuch für jeden Kunst-
freund wie für den Besucher von Museen und Galerien bilden.

---- Das Antiquariat von I. Halle in München giebt
soeben seinen Kunstkatalog XXV heraus, der eine sehr reichhaltige
und wertvolle Sammlung von Kupferstichen der englischen und
französischen Schule des achtzehnten Jahrhunderts in Farbstich,
Linier-, Punktier- und Schabmanier verzeichnet. Er bringt u. a.
eine große Anzahl Porträts. Der Katalog, der mit einem Titel-
bild und sechzehn autotypischen Abbildungen geschmückt ist, ist
gegen 2 M. erhältlich. Mi2s

Lellchterfigürchen. Erwin Kurz 5-n.
Ausstellung der „Secession", München, 1899.
 
Annotationen