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Vincenti, Carl Ferdinand von: Wiener Frühjahr-Ausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0385
WIENER FRÜHJAHR-AUSSTELLUNGEN
(Nachdruck verboten)
Secession von Jahren schon — Oesterreich hat seitdem
„Der Zeit ihre Kunst, mehr Ministerien, als Kunst verbraucht —
der Kunst ihre Freiheit" ermelt profeSSOr franz matsch (am ÖSter-
Zum siebentenmale weht die Ver Sacrum- reichischen Museum) den Staatsauftrag zur
Flagge über dem weissen Secessions- malerischen Ausschmückung des Aulaplafonds,
hause. Die steile Freitreppe ist schwarz von Es handelte sich um fünf Deckengemälde.
Menschen, im Vorraum drängt und stösst Matsch malte das grosse Mittelbild: „Sieg
man sich: Kassasturm. Auf allen Lippen des Lichtes über die Finsternis" und die
schwebt der Name des Malers Klimt. Wir „Theologie", seinem langjährigen Freund und
haben unseren Kunststreitfall, den Fall Klimt, Kunstgenossen bei früheren Monumental-
ein Seitenstück zum Fall Lieber-Stuck. Die maiereien, den er sich als Mitarbeiter erbeten
Wellenkreise, welche jüngst draussen die Be- hatte, die Darstellung der „Philosophie",
wegung gegen das HEiNZE'sche „Tugendgesetz" „Medizin" und „Jurisprudenz" überlassend,
gezogen, sind auch hier fühlbar geworden, das Klimt legte der Kommission seiner Zeit die
macht den Fall Kliait noch interessanter. Skizzen vor, welche, eine nackte Frauengestalt
Was ist's nun damit? Woher der Lärm und auf der Skizze „Medizin" ausgenommen, mit
wozu? Im Mittelsaale der Secessions - Aus- geringen Abänderungen genehmigt wurden.
Stellung, dort auf der Ehrenwand, grüsst den M Wir stehen vor dem Bilde „Philosophie".
Besucher ein grosses Monumentalgemälde | Lassen wir vorerst dem Katalog das Wort:
(Längenbild) „Die Philosophie", von Gustav^„Linke Figurengruppe: Das Entstehen, das
Klimt, dem gewesenen Präsidenten der „Ver- - fruchtbare Sein und das Vergehen. Rechts:
einigung". Das Bild ist für die Aula der M Die Weltkugel, das Welträtsel. Unten auf-
Universität bestimmt, in deren Zierplafond Sa tauchend eine erleuchtete Gestalt: Das Wissen."
es eingefügt werden soll. Vor einer Reihe™Man sieht, der Künstler wollte die Aufgabe,
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(Nachdruck verboten)
Secession von Jahren schon — Oesterreich hat seitdem
„Der Zeit ihre Kunst, mehr Ministerien, als Kunst verbraucht —
der Kunst ihre Freiheit" ermelt profeSSOr franz matsch (am ÖSter-
Zum siebentenmale weht die Ver Sacrum- reichischen Museum) den Staatsauftrag zur
Flagge über dem weissen Secessions- malerischen Ausschmückung des Aulaplafonds,
hause. Die steile Freitreppe ist schwarz von Es handelte sich um fünf Deckengemälde.
Menschen, im Vorraum drängt und stösst Matsch malte das grosse Mittelbild: „Sieg
man sich: Kassasturm. Auf allen Lippen des Lichtes über die Finsternis" und die
schwebt der Name des Malers Klimt. Wir „Theologie", seinem langjährigen Freund und
haben unseren Kunststreitfall, den Fall Klimt, Kunstgenossen bei früheren Monumental-
ein Seitenstück zum Fall Lieber-Stuck. Die maiereien, den er sich als Mitarbeiter erbeten
Wellenkreise, welche jüngst draussen die Be- hatte, die Darstellung der „Philosophie",
wegung gegen das HEiNZE'sche „Tugendgesetz" „Medizin" und „Jurisprudenz" überlassend,
gezogen, sind auch hier fühlbar geworden, das Klimt legte der Kommission seiner Zeit die
macht den Fall Kliait noch interessanter. Skizzen vor, welche, eine nackte Frauengestalt
Was ist's nun damit? Woher der Lärm und auf der Skizze „Medizin" ausgenommen, mit
wozu? Im Mittelsaale der Secessions - Aus- geringen Abänderungen genehmigt wurden.
Stellung, dort auf der Ehrenwand, grüsst den M Wir stehen vor dem Bilde „Philosophie".
Besucher ein grosses Monumentalgemälde | Lassen wir vorerst dem Katalog das Wort:
(Längenbild) „Die Philosophie", von Gustav^„Linke Figurengruppe: Das Entstehen, das
Klimt, dem gewesenen Präsidenten der „Ver- - fruchtbare Sein und das Vergehen. Rechts:
einigung". Das Bild ist für die Aula der M Die Weltkugel, das Welträtsel. Unten auf-
Universität bestimmt, in deren Zierplafond Sa tauchend eine erleuchtete Gestalt: Das Wissen."
es eingefügt werden soll. Vor einer Reihe™Man sieht, der Künstler wollte die Aufgabe,
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