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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 16.1900-1901

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Tschudi, Hugo von: Die Jahrhundert-Ausstellung der französischen Kunst, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12079#0013
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DIE JAHRHUNDERT-AUSSTELLUNG

DER FRANZOSISCHEN KUNST

Von Hugo von Tschudi

(Nachdruck verboten)

Diese vielleicht und man darf wohl sagen den Geschmack des Publikums mehr zu
hoffentlich letzte „Weltausstellung", fand bestätigen als zu leiten pflegt. Es fehlten
in dem Umstand, dass sie in das Schluss- aber auch alle jene wirklich wertvollen, zum
jähr des Jahrhunderts fiel, überall Anregung Teil einzigen Stücke, durch die eine nach-
zu rückschauender Betrachtung. Abgesehen hinkende Erkenntnis alte Lücken ausgefüllt
von dem fesselnden wenn auch sehr Iücken- hatte. Eine im Sinne der landläufigen Kunst-
haften Ueberblick über das von der gallisch- geschichten vollständige Ausstellung war also
römischen Zeit bis etwa 1800 auf französi- nicht zu machen.

schem Boden sich vollziehende Kunstschaffen, Eine andere ungleich wichtigere Ausstellung
wie es im „Kleinen Palais" geboten wurde wäre zu machen gewesen. Da man nicht
und den meist willkürlichen Vorführungen Alles haben konnte, hätte man sich auf das
älteren, vielfach nicht einmal im Lande selbst Entscheidende beschränken müssen. Auf
entstandenen Kunstbesitzes in den Häusern die wirklich künstlerischen Persönlichkeiten,
der fremden Nationen wimmelte es von söge- auf jene Meister, die für die Entwickelung
nannten „Centennales". Es gab
Centennales der Kostüme, der Uni-
formen, der Seidenwebereien, der
Spitzen, der Parfumerien, der Be-
leuchtungskörper, der Möbel u. s. f.
Unter ihnen allen weitaus die be-
deutendste war die Centennale der
französischen Kunst. Sie füllte
den ganzen rückwärtigen Teil des
„Grossen Palais". In mehr als
dreissig grossen Räumen waren
Bilder, Zeichnungen, Werke der
reproduzierenden Künste, Skulp-
turen, Architekturentwürfe vom An-
fang des Jahrhunderts bis zum Ende
der achtziger Jahre untergebracht.
Was in den Bereich der Dezennale-
ausstellung fiel, fand hier keinen
Platz. Der Katalog umfasst 3066
Nummern, darunter 672 Gemälde,
686 Zeichnungen, 419 Bildwerke.

Unter dieser Masse fanden sich
Dinge von höchstem Interesse, als
Ganzes stand die Veranstaltung nicht
auf der Höhe ihrer Aufgabe. Eine
Schwierigkeit besonders hinderte das
volle Gelingen. Louvre und Luxem-
bourg gaben von ihren Schätzen nichts
heraus, aus der richtigen Erwägung,
dass man nun nicht gegen Eintritts-
geld zeigen wollte, was das ganze
Jahr hindurch unentgeltlich zu sehen
war. Damit fehlten alle jene beliebten .^ni-cctniwcr^vir, „c„ „

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Stücke, durch deren Ankauf der Staat (1748-1825) vigee lebrun«

Die Kunst für Alle XVI. i. i. Oktober 1900 3 1*
 
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