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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Bode, Wilhelm von: Der Verkauf der Sammlung Rudolf Kann in Paris nach Amerika
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0030

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DER VERKAUF DER SAMMLUNG RUDOLF KANN IN PARIS NACH AMERIKA

gleich, die seit zwanzig Jahren Eigentum der ja der Rat von Freunden war ihm ein Be-
britischen Nation und ein Hauptanziehungs- dürfnis, aber er entschied doch schließlich
punkt selbst in London ist. ganz selbständig. Lange ist der Pariser Kunst-
Rudolf Kann war Deutscher, Frankfurter von händler Charles Sedlmeyer sein Vermittler
Geburt; als junger Mann trat er in ein Bank- gewesen; wohl die Hälfte seiner Gemälde ver-
geschäft zu Paris, in dem er später nament- dankt er ihm. Jahre hindurch, bis zu seinem
lieh für die Gold-und Diamantenfirma Wernher, Tode pflegte er den Unterzeichneten oder den
Beit & Co. beschäftigt war. Die ersten alten ihm nur kurze Zeit vorangegangenen Fried-
Gemälde hat er vor etwa fünfundzwanzig Jah- rieh Lippmann bei seinen Erwerbungen ins

F. VON UHDE DER ABSCHIED DES TOBIAS (1S93)

ren erworben, aber erst in den letzten bei-
den Jahrzehnten seines Lebens war er wirk-
licher Sammler, und er machte die höchsten
Ansprüche an alle seine Erwerbungen. Dabei
war er sehr vorsichtig und wußte die Ge-
legenheit vortrefflich auszunützen; zu teuer
hat er fast nie ein Bild bezahlt; werden sie
doch jetzt nach nur zehn bis zwanzig Jahren,
zum Teil um das Zehnfache seines Ankaufs-
preises verkauft! Er ließ sich gern beraten,

Vertrauen zu ziehen. Er kannte den ganzen
Pariser Markt, und durch seine geschäftlichen
Beziehungen mit London war er mit dem
dortigen Kunstmarkt fast ebenso vertraut. Er
kaufte ebensogern auf den großen Auktionen:
Baron Bournonville, Duke of Marlborough,
Secretan usf., wie aus erster Hand von den
Besitzern oder Händlern. Anfangs sammelte
er nur Niederländer des 17. Jahrhunderts, dann,
mehr zur Dekoration, Franzosen und Eng-

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